„Wir verschaffen Kunden einen Wettbewerbsvorteil“

- Dr. Jörg W. Stotz (li.)
- Andreas Hausladen
MÜNCHEN – Die HANSAINVEST erhebt den Anspruch, gerade hinsichtlich der Digitalisierung mit Innovationen zu punkten. Ziel ist es, Fondsinitiatoren alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten zu können, erklären die Geschäftsführer Dr. Jörg W. Stotz und Andreas Hausladen.
Der Trend zur Digitalisierung hat sich im Zuge der Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt. Wie ist die HANSAINVEST hier aufgestellt?
Dr. Jörg W. Stotz: Als Serviceprovider für die Administration von Investmentfondsvermögen halten wir den Asset-Managern den Rücken frei, damit diese sich auf das konzentrieren können, was sie am besten können und sollen – Fonds erfolgreich managen. Um unsere Tätigkeit so reibungslos und effizient und so weit wie möglich im Hintergrund abzuwickeln, greifen wir immer auf die aktuellste Technik zurück. Entsprechend digitalisieren sich unsere Tätigkeiten immer mehr. Unser Ziel ist es dabei, als Pionier und dezidierter Spezialist für unsere Fondspartner laufend neue Möglichkeiten zu erschließen.
Wie zeigt sich die Entwicklung der Technologie ganz konkret?
Andreas Hausladen: Diese Entwicklung zeigt sich beispielsweise bei der verlässlichen Bereitstellung notwendiger Informationen rund um die Investmentvermögen. Wir bieten zum Beispiel ein professionelles Onlinereportingtool für individuelle Prüfungen und Auswertungen. Dies verschafft unseren Kunden bei wichtigen Investorenzielgruppen Wettbewerbsvorteile. Oder auch unser digitaler Fondsauflegeprozess: Dieser beginnt mit der entscheidenden Schnittstelle zwischen Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft und Fondsinitiator. Der digitalisierte Straight-Through-Prozess von der Fondsauflage bis zu späteren Änderungen führt zu einer einfacheren, schnelleren und transparenteren Kommunikation zwischen Initiator und Dienstleister bei wesentlich verbesserter Prozessqualität. Das sind die Dinge, die den Unterschied ausmachen.
Sie erwähnten das Onlinereporting, was ist hieran besonders?
Stotz: Die Regulierung fordert in Form und Inhalt saubere Berichte, die Kunden haben im Zweifel einen noch höheren, wenn auch weniger formalisierten Anspruch an die Informationen. Hier haben wir in den vergangenen Jahren viel Zeit, Grips und auch Geld investiert, um diese Ansprüche unter einem Dach bedienen zu können. Mittlerweile haben wir ein Onlinereporting, das wir – auch in Abstimmung mit unseren Fondspartnern und deren Bedürfnissen – kontinuierlich weiterentwickeln. So haben wir in der ersten Jahreshälfte ein professionelles ESG-Reporting integriert und allen interessierten Fondspartnern zur Verfügung gestellt. Im Vordergrund stehen dabei immer auch schnelle Time-to-Market-Implementationen, was Kunden sehr schätzen. Bei allen Entwicklungen achten wir natürlich auch darauf, dass diese immer den juristischen Ansprüchen genügen.
Das Onlinereporting allein kann aber nicht den Unterschied machen, oder?
Stotz: Richtig. Daher bieten wir etwa auch eine Unterstützung der Fondspartner bei Vertriebs- und Marketingthemen. Die Digitalisierung hat hier in den vergangenen Jahren schon für einige neue Formate gesorgt, nimmt jetzt aber unter den Pandemieumständen zusätzlich Fahrt auf. Wer als Vermögensverwalter oder Dienstleister weiterdenkt, kann schnell zum Trendsetter werden – auch weil derzeit die branchentypischen Veranstaltungen nicht stattfinden und sich der persönliche Kontakt auf ein Minimum reduziert. Selbst wenn viele Marktteilnehmer ihre Social-Media-Präsenzen stärker in den Fokus gerückt haben und Webinare gegenwärtig hoch im Kurs stehen, schlummern hier noch viele Potenziale, wobei wir unsere Fondspartner mit einem kreativen und flexiblen Mix aus On- und Offlinebausteinen unterstützen.
Hat Sie das dazu bewogen, eine virtuelle Fondsmesse zu initiieren?
Hausladen: Ja, genau. Mit der FONDSTIQUE haben wir die erste virtuelle Anlegermesse der Fondsboutiquen ins Leben gerufen, ein Event für die ganze Investmentbranche – das jeder ohne großen zeitlichen Aufwand kostenlos besuchen kann. Bei der Premiere Mitte Oktober konnten wir aus dem Stand heraus 1200 Teilnehmer begrüßen, bei insgesamt 36 Ausstellern. Rückblickend lässt sich sagen, dass sowohl etablierte Top-Anbieter als auch unabhängige Asset-Manager das sehr hochwertige Programm prägten, quasi ein „Best of“ aus der Welt der Fondsboutiquen. Gerade institutionelle Fondsselektoren waren sehr angetan von der Qualität, der klaren Content-Orientierung und der außerordentlich hohen Effizienz, die dieses Format bot. Keine aufwendigen Reisen, keine Corona-Angst, punktgenaue Informationsgewinnung bei signifikanter Kostenersparnis – das sind klare Vorteile dieses innovativen Formats. Auch direkte Kommunikationsmöglichkeiten beispielsweise per Videochat schafften die für eine Messe so wichtige persönliche Nähe. Nicht wenige Besucher sprachen daher schon von einem überfälligen Paradigmenwechsel.
Stotz: Außerdem haben sich auf der FONDSTIQUE auch die für die Branche wichtigsten Serviceprovider wie Verwahrstellen und Haftungsdächer präsentiert. Damit war es ein interessanter Mix aus Informationen für institutionelle Investoren und Privatanleger sowie Networking-Möglichkeiten für die Branche. Dies spiegelte sich auch im vielfältigen Programm mit insgesamt über 50 Referenten wider, die einen spannenden Mix aus Digitalisierung, Kapitalmarkt und Boutiquenfondslösungen präsentiert haben.
Letztlich stellt sich die Frage – werden Sie die Messe wiederholen?
Hausladen: Auch wenn inzwischen schon eine ganze Zeit verstrichen ist, können wir doch sagen, dass es ein großartiges Event war, das wir im nächsten Jahr wiederholen wollen. Die Rückmeldungen waren insgesamt erfreulich positiv, zu verbessern gibt es natürlich immer noch ein paar Kinderkrankheiten. Aber alles, worüber wir uns und auch unsere Aussteller sich im Vorfeld Gedanken gemacht haben, können wir positiv bewerten. Die Technik hat einwandfrei funktioniert, die Vorträge waren nahezu alle sehr gut besucht und mit der Teilnehmerzahl waren wir auch zufrieden. Für die zweite Auflage gilt es natürlich, einige Details zu optimieren. Beispielweise wurden die verschiedenen Chatfunktionen noch nicht den umfangreichen Möglichkeiten entsprechend genutzt. Da braucht es sicher für alle einfach noch etwas mehr Anleitung und Gewöhnung für diese neue Art zu kommunizieren.
Stotz: Insgesamt unterstreichen die Messe wie auch die genannten anderen Beispiele unseren Anspruch, innovative und marktführende Formate zu entwickeln und die Möglichkeiten der Digitalisierung in allen Bereichen wegweisend zum Vorteil für unsere Kunden umfassend zu nutzen. Dies werden auch in Zukunft unsere Maxime und unser Ansporn sein.
Andreas Hausladen ist seit 1. April Geschäftsführer der HANSAINVEST und verantwortet das Financial-Assets-Geschäft, wozu auch das Sales & Relationship Management sowie die administrativen Abteilungen zählen.
Dr. Jörg W. Stotz ist Sprecher der Geschäftsführung und zugleich für die zentralen Einheiten der HANSAINVEST verantwortlich – unter anderem für die Bereiche Risk Management, Corporate Services, Revision, Legal, Compliance und Tax.
Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in TiAM – Trends im Asset Management 04/2020
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