TREND FINDEX April 2021: Diskussion um Vermögensteuer nimmt Fahrt auf

FRANKFURT/LUXEMBURG - Die Bundestagswahl am 26. September wirft ihre Schatten voraus. Die politischen Parteien positionieren sich mit ersten Vorschlägen. Klar ist, dass sowohl der überfällige Ausbau der digitalen Infrastruktur als auch die von den Grünen propagierte sozial-ökologische Wende Geld kosten wird. Und so haben, neben der Linkspartei, auch die Grünen das Thema Vermögensteuer für sich entdeckt. Im März machte der Begriff „Vermögensteuer“ im TREND FINDEX einen Sprung um 20 Plätze nach vorne. Im vergangenen Monat wurden 6190 Online-Artikeln und 114.994 Social-Media-Reaktionen im Zusammenhang mit Diskussionen rund um die Vermögensteuer gezählt. Damit stieg der Trending Score im März so stark an wie bei kaum einem anderen Thema (Hier kann die vollständige Auswertung heruntergeladen werden).

Ausschlaggebend dafür dürfte unter anderem die Vorstellung des Wahlprogramms der Grünen für die Bundestagswahl am 18. März gewesen sein, gilt ihre Regierungsbeteiligung doch als sicher – selbst eine Kanzlerschaft scheint nicht ausgeschlossen. Die Pläne der Grünen und auch die damit verbundene Refinanzierung finden deshalb ein besonderes Interesse – und werden naturgemäß auch in den sozialen Medien kontrovers diskutiert. Während die einen in einer Vermögenssteuer einen notwendigen Beitrag sehen, um auch Vermögende an den Kosten zu beteiligen, warnen andere vor den wirtschaftlichen Folgen z.B. für Personengesellschaften, und verweisen auf den bürokratischen Aufwand. Es bleibt abzuwarten, ob die Diskussionen um eine Vermögensteuer in den kommenden Monaten wieder abflauen oder sich noch verstärken – wenn sich beispielsweise die Kritiker einer Vermögensteuer stärker zu Wort melden. Während bei den Grünen vor allem die Frage nach möglichen Koalitionen maßgeblich über die Umsetzbarkeit entscheiden dürfte, muss die Linkspartei sich bei ihrem deutlich radikaleren Konzept offensichtlich erst noch einmal finden.

Zu den weiteren Themen, deren Trending Score stark zugelegt haben, gehören Deglobalisierung, Finanzmarktstabilität und Stagnation – alles Begriffe, die auf krisenhafte Entwicklungen hinweisen könnten.

Insgesamt zeigt die Auswertung des TREND FINDEX, dass mit zunehmender Dauer der Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen viele Nutzer mit Sorge auf die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen blicken. Da ist zum einen der wachsende Finanzierungsbedarf der öffentlichen Hand, der Steuererhöhungen wahrscheinlich werden lässt. Gleichzeitig kehren die Befürchtungen einer Vergemeinschaftung der Staatsverschuldung durch die Hintertür des EU-Wiederaufbaufonds zurück. Zwar hat ein Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht die Zustimmung Deutschlands zu den Wiederaufbauplänen zunächst gestoppt, die Angst vor einer weiteren finanziellen Belastung Deutschlands bleibt jedoch. Gleichzeitig wächst die Furcht vor einer Insolvenzwelle. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die Zahl der „Zombie- Unternehmen“ ohne wirtschaftliche Perspektive auf rund 5.000. Die Aussetzung der Meldepflicht bei Insolvenzen wird dabei kontrovers beurteilt. Während in einigen Beiträgen vor den Risiken einer Insolvenzverschleppung gewarnt wird, sehen andere in den Maßnahmen ein „künstliches Koma“, welches die Unternehmen bis zu einer Normalisierung der Lage schützt.

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Im TREND FINDEX Report finden Sie:

TOP 40 TRENDS März (nach Trending Score)

TOP 20 & FLOP 20 (Ranking-Veränderung gegenüber Vormonat)

Zusammenfassung der wichtigsten Trends in den Kategorien POLITIK, NACHHALTIGKEIT, DIGITALISIERUNG, KONJUNKTUR, INVESTMENTS

TREND IM FOKUS: INFLATION

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