„Positive Renditen in schwierigen Marktphasen“

- Roland Schulz
- Kepler Partners LLP
FRANKFURT — Kepler Partners hat den KLS Niederhoffer Smart Alpha UCITS an den Markt gebracht, der von R. G. Niederhoffer Capital Management verwaltet wird und die kurzfristig-quantitative Managed-Futures-Strategie des US-Hauses im UCITS-Format umsetzt. „Mit Erfolg“, wie Kepler-Manager Roland Schulz im Interview betont.
Hedgework: Herr Schulz, Sie sind zurzeit mit dem KLS Niederhoffer Smart Alpha UCITS Fonds am Markt. Was hat Sie veranlasst, den Fonds aufzulegen?
Roland Schulz: Nach der letzten Finanzkrise schien es auf den Märkten nur einen Weg zu geben – und zwar nach oben. Damit in Verbindung standen eine besonders geringe Volatilität und immer weiter steigende Bewertungen über alle Anlageklassen hinweg – jedoch ohne ein entsprechendes Parallelwachstum in der Realwirtschaft. Es ist offensichtlich, dass dies kein ewig anhaltender Zustand sein kann. Hier kann sich für nahezu jeden Anleger eine Absicherung gegen sogenannte Tail-Risiken lohnen. Entgegen der üblichen Tail-Hedge-Strategien kann die Niederhoffer Smart Alpha Strategie jedoch neben stark fallenden Märkten auch in „normalen“ Marktphasen positive Erträge erzielen und somit die Absicherungskosten im Portfolio drastisch reduzieren.
Hedgework: Welche Strategie steckt hinter dem Produkt?
Schulz: Die Strategie basiert auf der Erkennung wiederkehrender Marktmuster, die auf menschliches Verhalten zurückzuführen sind. Entsprechende Muster werden erforscht, über viele verschiedene Märkte getestet und schließlich ins überwiegend systematische Investmentsystem integriert. Hierbei kommen ausschließlich hochliquide Fixed-Income- und FX-Futures zum Einsatz. Die jeweiligen Positionen werden dabei für kurze Zeiträume zwischen wenigen Stunden und maximal 10 Tagen gehalten.
Hedgework: Für welche Marktphasen ist der Fonds gedacht und für welche Investoren geeignet?
Schulz: Generell lässt sich sagen, dass die Strategie ganz besonders von Änderungen der Marktvolatilität profitieren kann. Da sie aber über alle Marktphasen hinweg positive Erträge erwirtschaften kann, stellt sie eine interessante Alternative zu herkömmlichen Long-Volatility-Fonds dar. Davon können vor allem Investoren profitieren, deren Portfolio gewissen Tail-Risiken ausgesetzt ist. Zudem eignet sich diese Strategie als Ergänzung von Long-only-Aktienportfolios, da insbesondere positive Renditen in schwierigen Marktphasen möglich sind.
Hedgework: Wie würde das Portfolio auf unterschiedliche Marktströmungen reagieren und wie müsste der Fonds gegebenenfalls umgesteuert werden?
Schulz: Als Grundannahme der Strategie dienen wiederkehrende Muster menschlichen Handelns. Diese Muster können in allen Marktphasen auftauchen. Die Strategie bedient sich einer Vielzahl zuvor analysierter Marktmuster, von denen einige natürlich spezifisch für gewisse Marktphasen sind. Besonders die kurze Haltedauer einzelner Positionen, variierend zwischen wenigen Stunden bis maximal 10 Tagen, zeigt die maximale Adaptabilität der Strategie über verschiedene Marktphasen hinweg.
Hedgework: Von wem wird der Fonds gemanagt?
Schulz: Die Strategie wird von Roy Niederhoffer selbst gemanagt, welcher seit 1993 im Bereich der Marktmustererkennungsstrategien aktiv ist und somit einen der Pioniere dieser Branche darstellt. Eine zentrale Rolle spielt dabei Roys wissenschaftlicher Hintergrund im Bereich der Neurowissenschaften und seine langjährige Erfahrung. In den letzten Jahren wurde die Strategie zunehmend systematisiert, sodass heutzutage nahezu alle Trades automatisiert abgewickelt werden.
Hedgework: Gibt es für die Fondsstrategie bereits eine Historie und mit welchem Erfolg?
Schulz: Roy Niederhoffer managt seine Hauptstrategie seit 1993 im Offshore-Format. Die Smart Alpha Strategie stellt einen Teil dieser Hauptstrategie dar, weshalb deren Historie bis 1993 zurückgerechnet werden kann. Als Stand-Alone-Produkt existiert die Smart Alpha Strategie seit 2018. Das schwierige Umfeld in 2020 stellte sich als ideal für diese Strategie heraus. Entsprechend konnten seit Jahresbeginn über +7% Ertrag erzielt werden.
Hedgework: Was sind, kurz gesagt, die Besonderheiten des Fonds?
Schulz: Über alle Marktphasen hinweg, vollständig unkorrellierte Erträge zu erwirtschaften und zusätzlich in stark negativen Marktphasen überdurchschnittlich hohe Renditen zu erzielen. Zusammengefasst bedeutet dies eine kostengünstige Portfoliodiversifikation mit interessanten Tail-Hedge-Eigenschaften.
Hedgework: Wie hat Ihre Klientel auf den Launch reagiert?
Schulz: Wir haben großes Interesse von Investoren erfahren, was sich auch im Fondsvolumen reflektiert hat – der Fonds ist mit rund 50 Millionen USD gestartet.
Hedgework: Und wie beurteilen Sie die weiteren Aussichten?
Schulz: Die vergangenen Aktienjahre, gekennzeichnet von historisch niedriger Volatilität, waren ein denkbar schlechtes Marktumfeld für die Smart Alpha Strategie. Dieses Jahr war bereits äußerst volatil und vieles spricht dafür, dass die Aktienmärkte volatil bleiben. Ob COVID, neue geopolitische Spannungen, der Klimawandel oder anstehenden Wahlen in den USA – die Volatilität dürfte von der gestiegenen Unsicherheit profitieren. Entsprechend sind wir sehr zuversichtlich, dass diese Strategie sich gut entwickeln wird und den Portfolios unserer Kunden zu mehr Sicherheit verhilft.
Die Fragen stellte Ronny Kohl
Roland Schulz kam im August 2015 zu Kepler Partners. Er ist verantwortlich für die Geschäftsentwicklung der kontinentaleuropäischen Märkte. Zuvor hat er die internationalen Marketing- und Vertriebsaktivitäten bei Aquila Capital initiiert und aufgebaut und war davor unter anderem für Amundi und Paribas tätig. Er betreut seit über 20 Jahren institutionelle Kunden in der Vermögensverwaltungsbranche.
Kepler Partners LLP ist als Research- und Marketing-Spezialist im Alternative-UCITS-Bereich tätig. Das Unternehmen bietet institutionellen Investoren durch ihre Datenbank Absolute Hedge (www.absolutehegde.com) Expertise im Bereich Single/Multi Manager für Alternative Investments.