„Management des Inflationsrisikos mit Hedgefonds-Strategien“

- Vincent Weber
- Resonanz Capital
FRANKFURT – Anlässlich des 188. Hedgeworks zeigte Vincent Weber, CEO von Resonanz Capital, wie sich das Inflationsrisiko bei einer Reihe von Hedgefonds-Strategien und traditionellen Anlageklassen messen lässt – und leitete daraus ab, wie ein gut konzipiertes Hedgefonds-Portfolio eine attraktive Absicherung gegen steigende Inflation bieten kann.
Hedgework: Herr Weber, Sie widmen sich dem Management des Inflationsrisikos mit Hedgefonds-Strategien. Bitte beschreiben Sie doch zunächst einmal Ihr Inflationsszenario?
Vincent Weber: Der aktuelle Marktkonsens sieht den jüngsten Anstieg der Verbraucherpreise als vorübergehend, da primär von einmaligen Effekten getrieben, und rechnet mit einer Stabilisierung zu Beginn des nächsten Jahres. Sollte dieses Szenario nicht eintreten, und die realisierte Inflation die Erwartungen signifikant über- oder unterschreiten, könnte dies das Renditeprofil der meisten Anlageklassen signifikant beeinflussen.
Hedgework: Welche konkreten Risiken ergeben sich daraus?
Weber: Konkret im Falle eines unerwarteten Inflationsanstieg ist wahrscheinlich mit Verlusten bei festverzinslichen Wertpapieren zu rechnen und mit erhöhter Volatilität bei Aktienanlagen. Aber diese Dynamik ist ja gut bekannt. Interessanter wird es, wenn wir uns Anlagen anschauen, die gerade zum Zweck der Inflationsabsicherung eingesetzt werden, wie beispielsweise Rohstoffe und Gold. Hier zeigen unsere Analysen, dass gerade diese Anlageklassen einen eher mittelmäßigen Schutz bringen, und dies bei schwachen risikoadjustierten Renditen.
Hedgework: Lassen sich diese Risiken mit Hedgefonds eingrenzen?
Weber: Der Zugang zu Hedgefonds ist wie der Zugriff auf eine vielseitige Werkzeugkiste. Interessant ist vor allem, was man daraus macht. Daher fokussieren sich unsere Analysen auf das Verhalten einzelner Hedgefonds-Stile gegenüber Inflationsrisiken, und zeigen dabei ein stark differenziertes Bild. Während zum Beispiel Relative-Value/Arbitrage-Strategien sogar eine stärkere positive Korrelation zu Inflationsrisiken aufweisen als breit diversifizierte Aktien-Indizes, sehen wir wiederum bei Global-Macro-Strategien keine signifikante Korrelation.
Hedgework: Was konkret empfehlen Sie Anlegern?
Weber: Für Anleger, die sich gegenüber einem unerwarteten Inflationsanstieg absichern möchten, würde ich eine Allokation in marktneutralen Hedgefonds-Strategien empfehlen, als Beimischung zu einem traditionellen Aktien-Anleihen-Portfolio. Dieser Stil reagiert ähnlich stark auf Inflationsrisiken wie traditionelle Inflations-Hedges wie Gold und Rohstoffe, weist jedoch ein viel besseres risikoadjustiertes Renditepotenzial auf. Für Anleger, die sich sowohl vor Inflations- als auch Deflationsrisiken fürchten, würde ich eine Allokation in Global-Macro-Strategien empfehlen, denn es ist der einzige Hedgefonds-Stil, der keine signifikante Korrelation zu Inflationsrisiken aufweist und somit Schutz in beiden Szenarien bietet.
Hedgework: Reden wir hierbei über UCITS-Fonds, oder Offshore-Fonds?
Weber: Die Verpackung spielt hier eine untergeordnete Rolle, das heißt, sowohl im UCITS- als auch im Offshore-Mantel kann das Inflationsthema anhand von Hedgefonds implementiert werden.
Hedgework: Wie können Anleger aus dem vielfältigen Angebot die passenden Fonds bzw. Fondsmanager herausfinden?
Weber: Aufgrund deren Vielfalt, bietet die Auswahl von Hedgefonds fast so viele Gestaltungsmöglichkeiten wie die Auswahl von Einzeltiteln. Daher rate ich Anlegern, die über die dafür nötigen Ressourcen und Expertisen nicht verfügen, zuerst entweder auf ein Multi-Manager-Produkt oder auf die Unterstützung eines spezialisierten Anlageberaters zu setzen. Ähnlich wie bei Aktien, wo viele institutionelle Anleger heutzutage die Einzeltitelauswahl an externe Manager oder Indexanbieter auslagern.
Hedgework: Was leisten Hedgefonds beim Inflationsschutz, das andere Investments nicht vermögen?
Weber: Diversifikation zu Aktien und signifikant bessere risikoadjustierte Renditen als traditionelle Alternativen wie Gold oder Rohstoffe.
Hedgework: Ganz generell gefragt, welchen Anteil des Portfolios empfehlen Sie, für Hedgefonds zu reservieren?
Weber: Ganz einfach – 100% von dem, was Sie nicht selbst aktiv verwalten, denn Hedgefonds sind schlicht das Instrument der Wahl für aktives Management und bieten die größte Vielfalt an Diversifikationsmöglichkeiten.
Hedgework: Welche Rolle kann hierbei die Resonanz Capital einnehmen?
Weber: Wir verschaffen Anlegern Zugang zu weltweit führenden Hedgefonds und beraten Family Offices und institutionelle Investoren bei der Fondsanalyse, Managerauswahl und bei der Implementierung.
Hedgework: Welche Erfahrung bringen Sie mit?
Weber: Zuerst, ganz klassisch, verfügen wir über eine langjährige Investment-Erfahrung sowie über ein breit etabliertes Industrie-Netzwerk. Darüber hinaus haben wir seit unserer Gründung unsere Technologie-Expertise kontinuierlich ausgebaut, denn wir sehen die optimierte Nutzung der neuen Datenflut als die größte Herausforderung und gleichzeitig die größte Chance für unsere Branche.
Vincent Weber ist CEO und Gründer von Resonanz Capital und widmet sich seit mehr als 15 Jahren leidenschaftlich dem Management und der Analyse von Hedgefonds-Strategien. Vincent studierte Finanzwirtschaft und Volkswirtschaftslehre am Imperial College London und an der Goethe Universität Frankfurt.
Resonanz Capital ist ein auf Hedgefonds spezialisierter Anlageberater. Die Anlageexperten können auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken und verfügen über umfangreiche Erfahrungen im Management von Absolute-Return-Portfolios. Resonanz Capital verschafft Anlegern Zugang zu weltweit führenden Hedgefonds und berät Family Offices und Institutionelle Investoren bei der Fondsanalyse, Managerauswahl und bei der Implementierung.