„Investoren entdecken das Potenzial der Blockchain“

- Axel Daffner
- Fondsmanager
- ART Transformer Equities
MÜNCHEN – Lange Zeit als technische Spinnerei abgetan und müde belächelt, gewinnt die Blockchain zusehends an Bedeutung. Angesichts diverser Anwendungsmöglichkeiten sind die Unternehmen inzwischen aufmerksam geworden – und auch Fonds wie der der von Axel Daffner betreute ART Transformer Equities widmen sich dem Thema.
? Herr Daffner, Herr Hembacher, Sie konzentrieren sich auf Blockchain-Investments. Was macht die Blockchain zum Anlagethema?
Axel Daffner: Wir erwarten, dass die Blockchain-Technologie in den nächsten Jahren eine ähnliche Entwicklung nehmen wird, wie wir das in den vergangenen Jahren bei der Cloud-Technologie gesehen haben. Überall, wo Werte digital übertragen werden müssen, kann die Blockchain zum Einsatz kommen. Es entstehen hierbei gerade vielfältigste Anwendungsfelder bei Unternehmen und im öffentlichen Sektor, die einen signifikanten Mehrwert produzieren. Das Marktforschungs- und Analyseunternehmen Gartner rechnet mit einem geschäftlichen Mehrwert von über drei Billionen US-Dollar bis zum Jahr 2030. Unser ART Transformer Equities Fund ermöglicht es jetzt auch den Anlegern, an dieser enormen Wertschöpfung zu partizipieren.
? Welche Facetten des Blockchain-Themas kommen als Investments infrage?
Daffner: Infrage kommen alle Unternehmen, bei denen die Technologie Bestandteil ihrer Wertschöpfungskette ist. Das beginnt bei der Herstellung von Hardwarekomponenten, die für den Einsatz der Technologie nötig sind, über das Zurverfügungstellen von Netzwerk- und Rechnerkapazität bis hin zu eben konkreten, praktischen Anwendungen. Als globaler Aktienfonds besteht unser Portfolio aktuell zu circa 65 Prozent aus Technologieaktien. Allerdings hat die Blockchain in nahezu jeder Branche Anwendungsfälle.
? Welches Potenzial messen Sie diesen Investments bei?
Daffner: Wir kratzen hier erst an der Oberfläche dessen, was überhaupt möglich ist. Ich könnte etliche Beispiele aufzählen – von Wahlen über Finanztransaktionen bis hin zu Rohstoffgeschäften oder ganz banal zur Abrechnung von Arztbesuchen –, die durch die Blockchain-Technologie maximal entschlackt und verbessert werden könnten – und werden.
Christoph Hembacher: Forrester Consulting hat berechnet, dass Blockchain-Investments von Unternehmen zu einem ROI von bis zu 590 Prozent innerhalb von drei Jahren führen können. Und genau von dieser signifikanten Wertschöpfung werden die Unternehmen in unserem Fonds erheblich profitieren.
? Wie groß ist das Anlageuniversum und wie viele für Sie relevante Unternehmen analysieren Sie regelmäßig?
Hembacher: In unserem Universum befinden sich derzeit rund 400 Unternehmen, die wir permanent quantitativ und regelmäßig qualitativ bewerten. Das gesamte Universum ist sicherlich deutlich größer, man denke nur an die diversen Start-ups, die noch nicht gelistet sind, kommt aber in Gänze für einen Publikumsfonds nicht infrage. Allerdings beobachten wir auch diesen Bereich sehr genau.
? Wie viele Titel davon landen im Portfolio?
Hembacher: Aktuell halten wir 78 Unternehmen. Die Bandbreite bewegt sich zwischen 60 und 90 Titeln. Damit sind wir im Moment hinreichend diversifiziert. Mit zunehmender Größe des Fonds kann sich auch die Zahl der verschiedenen Titel erhöhen.
? Sind das überwiegend Small Caps?
Hembacher: Nein, wir sind in Large, Mid und Small Caps investiert. Das kleinste Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von zehn Millionen Euro, das größte mit Apple liegt bei zwei Billionen Dollar. Das zeigt natürlich auch, wie ernst die Technologie in den großen Unternehmen genommen wird, und lässt Rückschlüsse auf die Innovationskraft einer Unternehmung zu.
? Wie und wo können Sie die notwendigen Informationen beziehen?
Daffner: In der quantitativen Analyse nutzen wir die einschlägigen Informationstools wie Bloomberg und Reuters, um Daten zu analysieren, zu bewerten und weiterzuverarbeiten. Aber bei weiten Teilen der qualitativen Analyse ist die Informationsaufnahme eher untechnisch. Während man sich die wichtigsten Wirtschaftszahlen der einzelnen Unternehmen auch online besorgen kann, erhält man bestimmte Detailinformationen nur nach genauem Studium der Geschäftsberichte. Auch Gespräche mit Sektoranalysten, den Managern der infrage kommenden Firmen sowie Wissenschaftlern gehören dazu. Nicht zuletzt das fortwährende Querlesen von diversen Fachpublikationen zählen zum täglichen Brot eines aktiven Fondsmanagers.
? Wie ist der Fonds bislang gelaufen?
Hembacher: Nach etwas über eineinhalb Jahren seit Auflage liegt die Wertentwicklung per 30.Oktober 2020 bei 20,15 Prozent, auf ein Jahr bei 32,69 Prozent und seit Jahresbeginn bei 22,64 Prozent. Erfreulich ist aus unserer Sicht auch die Entwicklung des Fondsvolumens, das sich in den vergangenen zwölf Monaten verdreifachte. Dies zeigt ganz klar, dass immer mehr Investoren das Potenzial der Blockchain erkennen.
? Welche Sicherheitsnetze sind in die Anlagestrategie eingezogen?
Hembacher: Der Fonds ist immer nahezu zu 100 Prozent investiert. Eine Investitionsgradsteuerung betreiben wir nicht. Das ist es aber auch gerade, was unsere Investoren von uns erwarten.
? Und was erwarten Sie – vom kommenden Jahr?
Daffner: Unser Fonds wird sich der allgemeinen Marktentwicklung sicher nicht komplett entziehen können. Aber die Corona-Pandemie wirkt wie ein Katalysator bei der weltweiten Digitalisierung. Unternehmen wurden gezwungen, unter Hochdruck ihre Prozesse und Produkte zu optimieren. Und die Politik hilft der Digitalisierung durch milliardenschwere Hilfspakete auf die Sprünge. Was wir erkennen können, ist, dass viele Firmen diese Welle jetzt nutzen und sich für die Zukunft aufstellen. Wo die Blockchain heute schon sinnhaft eingebunden werden kann, wird sie sukzessive eingebunden, und an vielen anderen Stellen werden die Vorbereitungen getroffen, um die Blockchain-Technologie in Zukunft einsetzen zu können. Wir gehen davon aus, dass der ART Transformer Equities davon außerordentlich profitieren wird.
Axel Daffner
Der Fondsmanager des ART Transformer Equities ist seit 2012 bei der Pegasos Capital GmbH beschäftigt und seit 2016 geschäftsführender Gesellschafter. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Portfoliomanagement und Fondsresearch und ist für das operative Management des Fonds verantwortlich.
Christoph Hembacher
Der Portfoliomanager ist seit 2006 Geschäftsführer der Schleber Finanz-Consult. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Portfoliomanagement und Aktienresearch und ist als Berater der Pegasos Capital für die quantitative Analyse des Titeluniversums des ART Transformer Equities zuständig.
Hinweis: Dieser Beitrag ist zuerst erschienen in TiAM – Trends im Asset Management 04/2020
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