„Wir möchten die Welt klimakompatibler machen!“

  • Sadia Wern-Sukhera
  • Vertevis Capital Partners

FRANKFURT – „Der Klimawandel kann nicht ignoriert werden: Klimafolgen verursachen nicht nur Schäden in der Infrastruktur, sondern bedrohen die gesamte Gesellschaft – schon heute“, betonte Sadia Wern-Sukhera, Gründerin und CEO von Vertevis Capital Partners, beim 201. Hedgework im Februar 2023. Sie sieht dringenden Handlungsbedarf, finanzielle Mittel bereitzustellen, um künftige Risiken zu mitigieren. Im anschließenden Interview erklärt sie, warum nachhaltige Investitionen und privates Beteiligungskapital eine hervorragende Kombination für diese Aufgabe sind.

Hedgework: Frau Wern-Sukhera, die Probleme des Klimawandels sind in aller Munde. Sie schlagen vor, gezielt zu investieren, um die Probleme zu mindern und Nachhaltigkeitsziele zu fördern. Was genau schwebt Ihnen dabei vor?
Sadia Wern-Sukhera: Wir möchten die Welt klimakompatibler machen! Es ist uns allen bewusst, dass sich das Klima ändern wird. Von diesen Veränderungen wird sowohl unsere Umwelt, also das E in ESG, als auch Soziales, das S, betroffen sein. Wir wollen hier und jetzt zu den Lösungen der Zukunft beitragen, indem wir ausschließlich in nachhaltige Produkte und Dienstleistungen investieren – die attraktiv, innovativ, die zukunftsfähig sind. Forschung und Entwicklung, das heißt moderne Technologien müssen aus unserer Sicht die maßgebliche Antwort auf die neuen klimatischen Gegebenheiten darstellen.

Hedgework: Welche Branchen oder Bereiche eignen sich besonders für Investments mit dieser Ambition?
Wern-Sukhera: Tatsächlich ist die Bandbreite in Frage kommender Branchen größer als man zunächst vermutet, weil fast alle Sektoren, wenn nicht unmittelbar, aber mittelbar vor verschiedenen Herausforderungen stehen, die erst durch den Klimawandel zustande gekommen sind. Wir wollen uns insbesondere auf Themen mit Infrastrukturbezug – Stichwort Dezentralisierung der Energie, Modernisierung der Agrarindustrie, etc. – sowie auf die Digitalisierung gesellschaftlich relevanter Bereiche – hier speziell durch HealthTech und EducationTech – konzentrieren.

Hedgework: Wie wirkt sich dieser Anspruch auf die erzielbare finanzielle Rendite aus?
Wern-Sukhera: Das ist eine sehr gute und wichtige Frage. An dieser Stelle würde ich gerne ein allgemeines Missverständnis über die Rendite in Impact-Fonds ansprechen, dem man immer noch begegnet. Entgegen der verbreiteten Meinung gibt es keine Performance-Unterschiede zwischen Impact-Fonds und traditionellen, anderen Private-Equity-Fonds. Im Gegenteil – Impact-Fonds bieten ein geringeres Marktrisiko, verbunden mit einer besseren Exit-Perspektive.

Hedgework: Wie können Sie den Impact Ihrer Investments messen?
Wern-Sukhera: Zunächst einmal ist es uns wichtig, bereits während des Sourcings darauf zu achten, dass das Leistungsspektrum potenzieller Beteiligungen ausgewählten Nachhaltigkeitszielen hilft. Um Impact zudem transparent, messbar und vergleichbar zu machen, sind beispielsweise die International Finance Corporation der Weltbank oder das Global Impact Investing Network bekannte Namen, die Standards definieren, wodurch sich die allgemeine Datenverfügbarkeit im nicht-finanziellen Bereich erhöhen wird. Das ist eine Basis für Veröffentlichungen gemäß SFDR und für unsere eigens entwickelte Methodologie, Indikatoren nach Sektoren zu tracken. Wir wollen hier zur Speerspitze gehören. Zugleich muss man aber auch konstatieren, dass es sich hierbei um neue Errungenschaften handelt. Bis IFRS zum weltweiten Finanzberichtsstandard wurde, hat es viele Jahre gedauert.

Hedgework: Wie ist die Resonanz am Markt auf Ihren Ansatz?
Wern-Sukhera: Wir stoßen durchwegs auf positives Echo. Sei es auf Investoren- und Bankenseite oder seitens Asset-Servicing-Spezialisten, sowie auch bei M&A-Häusern und Unternehmenseigentümern. Der Markt ist da und er fragt nach grünen Angeboten und Lösungen. Neben einem für uns alle wichtigen und zukunftsfähigen Konzept bescheinigt man uns oft hohe Glaubwürdigkeit in dem, was wir vorhaben, was uns sehr freut.  

Hedgework: Inwiefern haben Sie Nachhaltigkeit auch im eigenen Unternehmen implementiert?
Wern-Sukhera: Schon bei der Auswahl aller Team-Mitglieder habe ich darauf geachtet, dass man gewisse Vorstellungen und Werte und eine Sicht auf die Welt teilt, die es erlauben, gemeinsam auf die Ziele von Vertevis hinzuarbeiten.

Hedgework: Wie sieht das Team aus, das sich um den Fonds und die Anlagestrategie von Vertevis kümmert?
Wern-Sukhera: Wir haben zügig ein Team aufgebaut, das heute schon 10 FTEs umfasst. Das sechsköpfige Investment-Team hat nicht nur viele Jahre Erfahrung im Private-Equity-Geschäft und in der Entwicklung von Unternehmen, sondern verfügt auch über ausgewiesene Venture-Capital- und Finanzierungsexpertise. Jeder der Senior Investment Professionals bringt zudem Erfahrung im Aufbau von Investmentgesellschaften mit. Die andere Hälfte des Teams gehört dem Bereich Operations an; mit Experten auf den Gebieten Nachhaltigkeit und Big Data, Compliance, E-Commerce, Skalierung und Internationalisierung.

Hedgework: Wie sieht die Investmentstrategie des Impact Investment Funds, den Sie derzeit am Markt positionieren, aus?
Wern-Sukhera: Unser Fokus liegt auf der Beteiligung an Unternehmen mit Sitz in Europa, die zum einen sehr gute Wachstumsaussichten zeigen und sich überdurchschnittlich profitabel darstellen, als auch einen einschlägigen Impact für das Klima oder die Gesellschaft leisten. Kurz gesagt konzentrieren wir uns damit auf die beiden größten Herausforderungen zurzeit –nämlich Klima bzw. Klimatechnologien und Digitalisierungslösungen. Darin liegt auch die Chance.

Hedgework: Für welche Zielgruppe ist er zugeschnitten und was können die Investoren dabei erwarten?
Wern-Sukhera: Unser Fund zielt sowohl auf institutionelle Investoren, Funds of Funds, als auch auf Family Offices ab. Und zwar nicht nur auf deutsche Investoren; unser Angebot spricht eine internationale Basis an. Europa ist in Sachen Klima und in der Anerkennung der Dringlichkeit der Bekämpfung von Klimafolgen weiter als etwa die USA. Amerikanische Investoren, die sich für die Zukunft wappnen wollen, sind deshalb ebenfalls eine für uns relevante Gruppe. Erwarten darf man dabei ab dem ersten Tag ein hochprofessionelles Setup, das man anderswo vielleicht erst ab der dritten Fonds-Generation an den Tag legt – insbesondere, was das Risiko-Management und die internen Prozesse angeht. Als langjährige CFO gehört dies für mich immer noch zur Basis all meines Handelns.


Sadia Wern-Sukhera hat Vertevis Capital Partners 2022 mit dem Ziel gegründet, die Welt mit Impact Investments zu verbessern und eine nachhaltige, positive Zukunftsperspektive für Umwelt und Gesellschaft zu schaffen. In Pakistan geboren, ist sie eine der wenigen Migrantinnen der ersten Generation in Deutschland, die sich in der Finanzbranche in der höchsten Führungsebene etablieren konnte. Frau Wern-Sukhera verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Private Equity, Immobilien und Venture Capital. Vor der Gründung von Vertevis war sie zuletzt als Group CFO/CRO bei Deutsche Private Equity tätig.

Vertevis Capital Partners ist ein Private-Equity-Unternehmen und Impact Investor – von Unternehmern für Unternehmer. Vertevis investiert in Beteiligungen an wachsenden Unternehmen mit Hauptsitz in Europa, die Klimatechnologien und Digitalisierungslösungen anbieten. Das diverse Team kombiniert Expertise aus den Bereichen Private Equity, Venture Capital, Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit. Aus tiefer Verpflichtung für die Interessen der Investoren beinhaltet die Strategie ein ausgeprägtes Risiko-Management. Der Sitz der Firma ist in Frankfurt am Main.

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