Weshalb ESG-Kriterien jetzt besonders wichtig sind

FRANKFURT – Auch in der Krise sollten Firmen alle Stakeholder-Gruppen im Blick haben, rät das Global Equity Team von Nikko AM – Belegschaft, Gemeinden vor Ort, Lieferanten und Kunden. ESG- und Nachhaltigkeitsberichte seien hilfreich, aber nicht hinreichend.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:
Bei guter Konjunktur fällt es Unternehmen leicht, sich um die Interessen ihrer Stakeholder zu kümmern. In den vergangenen Jahren war dies der Fall. In raueren Zeiten ist das weitaus schwieriger. Die Corona-Krise bringt an den Tag, welche Unternehmen zu ihren Werten stehen und welche sich von allem abwenden, was mit ESG zu tun hat. Dafür gibt es bereits jetzt Anzeichen. Und die Krise wird Unternehmen weiterhin auf die Probe stellen wie nie zuvor.
Ein nachhaltiges Geschäftsmodell muss sich in guten wie in schlechten Zeiten um alle Stakeholder kümmern. Die Qualität eines Unternehmens geht weit über die reine Bilanzstärke und Rentabilität hinaus – sein Verhalten entscheidet darüber mit, ob es zu den langfristigen Gewinnern zählen wird. Anleger sollten Unternehmen besonders wertschätzen, die in schlechten Zeiten das Richtige zu tun. Umsatz und Gewinne stehen bei der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen unter erheblichem Druck. Die Krise bietet jedoch die Chance, seinen Ruf zu verbessern und Marktanteile zu gewinnen.
Anleger sollten alle Aspekte eines Unternehmens analysieren, um seinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu verstehen. Stakeholdern wird in Erinnerung bleiben, wie sich Unternehmen in der Krise verhalten. Es geht im Leben eben nicht darum, gute Karten zu haben, sondern ein schlechtes Blatt gut zu spielen. Den meisten Unternehmen hat die Krise ein schlechtes Blatt ausgeteilt, und wie sie durch diese Zeit navigieren, wird viele Jahre lang Auswirkungen haben.
Wann wird die Corona-Krise überwunden sein? Wann gibt es einen Impfstoff? Wir möchten nicht so tun, als könnten wir das Unvorhersehbare voraussagen, als wüssten wir, wann das Leben zu einer neuen Normalität zurückkehren wird. Wir wissen aber, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer irgendwann zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren werden. Wir wissen, dass die Weltwirtschaft erheblichen Schaden erlitten hat, und dass die Finanz- und Geldpolitik weltweit enorme Liquidität ins System einspeist, um diesen Schaden zu beheben. Und wir wissen auch, dass die Corona-Krise irgendwann vorbei sein wird.
Bis dahin sind Anleger gut beraten, in Unternehmen zu investieren, die über nachhaltige und dauerhafte Marktpositionen, über Managementteams mit klaren und soliden Strategien und Werten sowie über solide Bilanzen verfügen – und das alles zum richtigen Preis.
Beispiele aus Asien, den USA und Europa für Unternehmen, die aus Sicht des Global Equity Teams von Nikko AM in der Corona-Krise besonderes Augenmerk auf ESG-Aktivitäten legten:
Asien: AIA, ein Lebensversicherer, stellte Millionen von Kunden, Mitarbeitern und Vertretern kostenlose COVID-19-Versicherungen zur Verfügung, spendete Tausende persönlicher Schutzausrüstungen, setzte Initiativen zur Beschleunigung der Genehmigung aller gesundheitsbezogenen COVID-19-Themen um und strich Selbstbeteiligungen. Zudem finanziert das Unternehmen Kliniken und stellte Mitarbeitern vollständige Risikoschutzpolicen bereit.
USA: Progressive Corp, ein Auto- und Hausversicherer, gab 1 Milliarde US-Dollar an Prämien an Kunden zurück, die ihr Fahrzeug nicht so häufig benutzen. Kunden, die sich ihre Prämie nicht leisten können, werden dadurch entlastet, dass der Versicherungsschutz über den gesamten Zeitraum fortgesetzt wird. Agenten werden mit Zuschüssen unterstützt; die meisten Mitarbeiter können von zu Hause aus arbeiten – unterstützt werden auch die, die dies nicht können.
Europa: Unilever, der globale Konsumgüterhersteller, spendete über 100 Millionen Euro in Form von Seife, Desinfektions- und Lebensmitteln. Darüber hinaus stellt er Kunden und Lieferanten 500 Millionen Euro zur Verfügung, um ihnen durch die Krise zu helfen. Seine Mitarbeiter sichert Unilever für drei Monate gegen krisenbedingte Gehaltseinbußen ab.