Warum es der schweigenden Mehrheit bei nachhaltigen Investments mehr um Rendite als um Ideologie geht

- Andy Howard
- Schroders
FRANKFURT – „Während die Debatte an beiden Enden des Spektrums für nachhaltige Anlagen die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist die stille Mehrheit in der Mitte wesentlich größer und konzentriert sich eher auf die Anlagerenditen als auf Ideologie“, erklärt Schroders-Manager Andy Howard. Seine Analyse.
Ab hier folgt der Marktkommentar von Andy Howard, Global Head of Sustainable Investment bei Schroders:
„Nachhaltige Anlagen haben schon immer die Gemüter erregt, von überzeugten Befürwortern bis hin zu den Skeptikern. Vor Kurzem wurde die Anlagebranche von „Anti-ESG-Stimmen“ am einen Ende und von der Forderung nach größeren Fortschritten am anderen Ende des Spektrums aufgerüttelt, da sich diese beiden Lager weiter voneinander entfernen.
Einerseits haben mehrere US-Bundesstaaten „Ausschlusslisten“ von Finanzunternehmen erstellt, weil sie befürchten, dass Vermögensverwalter in erster Linie Nachhaltigkeitsziele verfolgen, anstatt sich auf die Anlagerendite zu konzentrieren. Schroders wurde in zwei Bundesstaaten auf eine solche Liste gesetzt, in Texas und in Kentucky. Andererseits wird mit immer mehr Nachdruck die Veräußerung von großen Teilen des Markts oder ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit durch Abstimmungen gegen die Geschäftsleitung gefordert.
Die Stimmabgabe bei Aktionärsanträgen in Bezug auf Umwelt- oder soziale Aspekte ist zumindest ein objektives, wenn auch unvollkommenes Maß der Markteinschätzung verschiedener Themen. Die Unterstützung von Aktionärsanträgen, die für Schlagzeilen sorgten, etwa im Hinblick auf bessere Klimamaßnahmen bei BP oder Shell, war in diesem Jahr ähnlich hoch wie im Vorjahr. Wir können insgesamt gesehen keinen offensichtlichen Trend hin zu einem der beiden Extreme feststellen.
Während die Debatte an beiden Enden des Spektrums für Schlagzeilen und Kommentare sorgt, ist die stille Mehrheit in der Mitte wesentlich größer und konzentriert sich eher auf die Anlagerenditen als auf Ideologie.
Nahezu allen unserer Kunden sind Risiken und Renditen wichtig, was auch unser Hauptschwerpunkt ist. Einige unserer Kunden suchen jedoch nach Anlagen, die ihr Kapital für Lösungen von globalen ökologischen und sozialen Herausforderungen einsetzen, weshalb wir Strategien entwickelt haben, die dies ermöglichen.
Wir bei Schroders glauben, dass solche Anlagen sinnvoll sind, weil wir davon ausgehen, dass soziale und ökologische Kräfte an den Märkten eine immer größere Rolle spielen werden. Wir glauben, dass Unternehmen, die besser aufgestellt sind, um diese Herausforderungen zu meistern oder Chancen zu nutzen, mehr Erfolg haben werden. Außerdem werden Unternehmen, die ihr Geschäft nachhaltiger machen können, gut positioniert sein, um ihren Aktionären Wert und Renditen zu bieten.
Unternehmen, die ihre Emissionen in den letzten fünf Jahren schneller reduziert haben als ihre Wettbewerber, schnitten in diesem Zeitraum um rund 3 % pro Jahr besser ab als Unternehmen im untersten Quintil des Emissionsmanagements. Dies basiert auf einer Analyse von Schroders, wie sich die Kohlenstoffintensität (CO2-Emissionen im Verhältnis zum Umsatz) der Komponenten des MSCI ACWI IMI im Vergleich zu ihren Branchenkonkurrenten gemäß ICB in den letzten fünf Jahren entwickelt hat.
Wir glauben: Indem wir Kapital in gut aufgestellte Unternehmen und Vermögenswerte investieren und den Übergang zu nachhaltigeren Geschäftsmodellen fördern, können wir unseren Kunden helfen, finanziell von Maßnahmen zur Behebung von sozialen und ökologischen Herausforderungen zu profitieren.
In Zukunft rechnen wir mit einer größeren Streuung und mehr Debatten der Vertreter beider Seiten des Spektrums. Wir konzentrieren uns weiterhin auf den Zusammenhang zwischen den von uns verwalteten Vermögenswerten und den immer drängenderen und umwälzenderen sozialen und ökologischen Herausforderungen.“