„Vorsicht steht im Mittelpunkt!“

  • Roland Schulz
  • Kepler Partners

FRANKFURT — Kepler Partners aus London hat am 19. Juni in Frankfurt die Konferenz „Liquid Alternatives & Absolute Return“ organisiert. Der verantwortliche Manager Roland Schulz gibt im Interview mit Hedgework News einen Rückblick auf die Veranstaltung und beschreibt die Learnings daraus.

Hedgework: Herr Schulz, welchen Eindruck haben Sie aus den Veranstaltungen und den Gesprächen mit Investoren mitgenommen? Wo drückt der Schuh derzeit besonders stark?
Roland Schulz: Es ist festzuhalten, dass viele Investoren sich Sorgen machen über die teuren Märkte, auf der Aktien- und Renten-Seite. Vor diesem Hintergrund ist ein Fokus sicherlich gewesen: wie kann man Risiken für sein Portfolio reduzieren, die Suche nach Diversifikationsbeiträgen, was sind sichere Häfen für Anlagen, gibt es diese überhaupt noch? Allgemein wurden zudem Sorgen über die politischen Rahmenbedingungen geäußert: Protektionismus, Zukunft der EU und wie ein Ende von QE aussehen könnte waren wiederkehrende Themen.

Alternative Investments im Asset Management

Hedgework: Wie groß ist nach Ihren Recherchen die Bereitschaft der Investoren, alternative Anlagestrategien in ihre Portfolios zu implementieren?
Schulz: Die meisten Investoren, die das Forum besucht haben sind bereits in alternative Anlagen investiert. Es ging den meisten darum, mehr über die einzelnen Manager und deren Anlagestrategien zu erfahren, um diese im Rahmen ihres bereits bestehenden Portfolios zu bewerten. Entsprechend war es nicht Absicht dieser Konferenz, Investoren über die Vorzüge dieser Anlagen zu überzeugen, sondern den Besuchern eine Vielzahl an Managern zu präsentieren, die im aktuellen Marktumfeld mit interessanten Investment-Ansätzen oder auch -Alternativen aufwarten können.

Hedgework: Wie hat sich diese Bereitschaft in den vergangenen Jahren entwickelt?
Schulz: Das Volumen in diesen Anlagen ist stetig gestiegen, und im aktuellen Marktumfeld sehen wir keinen Grund, weshalb dieses Wachstum nicht fortschreiten sollte. Wahrscheinlich würden wir noch mehr Interesse von Investoren sehen, aber viele fragen sich, wie sie diese Fülle an Strategien und Fonds systematisch bearbeiten und bewerten sollen. Das ist durchaus eine Herausforderung und sicherlich gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte hierfür.

Hedgework: Welche Strategien waren in den Veranstaltungen am stärksten vertreten?
Schulz: Ein Bisschen von allem war vor Ort: Macro-Strategien, Aktien-Strategien natürlich auch, sowie absichernde Ansätze und Strategien, die eher dem Rentenbereich zuzuordnen sind. Allgemein ist unser Ziel bei allen unseren Konferenzen, Investoren den Zugang zu sehr guten und erfahrenen Managern aus einem großen Spektrum an Strategien zu ermöglichen.

Hedgework: Welche Strategien haben bei den Investoren das stärkste Interesse geweckt?
Schulz: Absichernde Strategien waren von Interesse sowie die Frage wie die einzelnen Manager bzw. deren Strategien reagieren würden, sollten die Märkte sich stärker negativ entwickeln. Vorsicht steht im Mittelpunkt!

Liquid Alternatives & Absolute Return – Meetingpoint für Asset Manager

Hedgework: Welche Synergien hat es durch die Doppelveranstaltung mit dem „Best of Asset Management“-Kongress gegeben?
Schulz: Es gab einige Investoren, die auf beiden Seiten sich Vorträge angehört haben. Das Angebot aufgrund der Doppelveranstaltung war natürlich sehr groß. Unser Eindruck war jedoch, dass sich die Besucher unseres Forums gezielt bestimmte Manager und Strategien anschauen wollten.

Hedgework: Was hat Sie bei der Veranstaltung am meisten überrascht – positiv wie negativ?
Schulz: Offen gesagt gab es wenig Überraschungen, da wir dieses Veranstaltungsformat schon sehr lange anbieten. Dies war zwar die erste Ganztagesveranstaltung in Deutschland, aber deutsche Investoren unterscheiden sich nicht groß von anderen europäischen Anlegern. Die Einzelgespräche wurden anfangs weniger genutzt, gegen Ende aber umso mehr. Hier wollen wir schauen, dass zukünftig die teilnehmenden Personen schneller zueinander finden. Allgemein haben wir nach dem Forum sehr positive E-Mails von Investoren und Fondsmanagern erhalten – wir sind sehr zufrieden.

Hedgework: Welche Learnings nehmen Sie aus der diesjährigen Veranstaltung mit?
Schulz: Es besteht wachsendes Interesse für alternative Anlagen in Deutschland. Die Besucher unserer Veranstaltung hatten überwiegend klare Vorstellungen, welche Bereiche sie interessieren. Umfeld, Strategien und Investoren müssen aufeinander abgestimmt sein, damit ein Konferenzkonzept erfolgreich ist. Wir hatten den Eindruck, dass dies auf Anhieb gut gepasst hat.

Hedgework: Planen Sie, das Forum im kommenden Jahr zu wiederholen?
Schulz: Ja!

Hedgework: Was wäre dafür ggf. zu verändern?
Schulz: Schwer zu sagen, es gibt immer Sachen die man verbessern kann, insbesondere seitens der Durchführung und Administration. Konzeptionell würden wir jedoch wenig ändern wollen. Unsere Konferenzen bringen Investoren und Manager zusammen. Somit wird auch zukünftig der Kern unserer Konferenzen sein, interessante und erfahrene Portfolio-Manager und deren Strategien deutschen Investoren zugänglich zu machen.

Das Interview führte Jörg Jäger, Hedgework

Vita:
Roland Schulz kam im August 2015 zu Kepler Partners. Er ist verantwortlich für die Geschäftsentwicklung der kontinentaleuropäischen Märkte. Zuvor hat er die internationalen Marketing- und Vertriebsaktivitäten bei Aquila Capital initiiert und aufgebaut und war davor bei Amundi und Paribas tätig. Er betreut seit fast 20 Jahren institutionelle Kunden in der Vermögensverwaltungsbranche.

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