Universal-Investment: Institutionelle rechnen noch viele Jahre mit niedrigen Zinsen

- Markus Neubauer
- Universal-Investment
FRANKFURT — Einer aktuellen Umfrage von Universal-Investment zufolge rechnen institutionelle Investoren noch mehrere Jahre mit einem Leitzins von unter einem Prozent. Das schärfe den Blick auf alternative Anlageformen, wie UI-Geschäftsführer Markus Neubauer betont. Fast drei Viertel der Befragten plant, die Engagements bei Alternatives aufzustocken.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:
Institutionelle Investoren stellen sich auf eine langanhaltende Dürre an den Zinsmärkten und auf viele weitere magere Jahre ein. In einer Umfrage unter institutionellen Investoren aus Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen, Versicherungen, Unternehmen, Finanzinstituten oder Stiftungen, die Universal-Investment anlässlich einer Konferenz mit rund 100 Teilnehmern zur Zukunft der institutionellen Kapitalanlage durchführte, rechnen 41 Prozent der Befragten damit, dass die Rendite der zehn-jährigen Bundesanleihen noch länger als acht Jahre unter einem Prozent bleiben wird. 29 Prozent gehen von fünf bis acht Jahren aus und 24 Prozent von drei bis fünf Jahren. Nur sechs Prozent schätzen, dass die Zinsen in einem bis drei Jahren wieder nach oben gehen.
Optimistischer sehen die Befragten die Aussichten für die europäischen Aktienmärkte: Den EuroStoxx50 sieht eine Mehrheit von 41 Prozent in den nächsten zwölf Monaten bei einem Plus von einem bis fünf Prozent. Fast 20 Prozent erwarten sogar eine Steigerung zwischen fünf und zehn Prozent und fünf Prozent von über zehn Prozent.
Zu den Ergebnissen zählt in der Konsequenz auch die Erkenntnis, dass der Trend hin zu einer stärkeren Diversifizierung der Portfolios durch alternative Anlageformen anhält. Fast die Hälfte der Anleger gab an, ihre Anteile beispielsweise in Beteiligungen wie Private Equity, Infrastrukturprojekten oder Erneuerbare Energien leicht erhöhen zu wollen. Ein Fünftel plant sogar, hier stärker zuzulegen, das heißt, ihre Volumina um fünf Prozent oder mehr zu steigern. 21 Prozent wollen ihre Bestände auf dem aktuellen Niveau belassen, acht Prozent werden diese indes eher verringern.
Bei Immobilieninvestments sieht das Bild ähnlich aus, nur dass hier 35 Prozent der Umfrageteilnehmer ihre Gewichtung nicht verändern wollen, während weitere 35 Prozent diese leicht erhöhen werden. „Institutionelle Anleger investieren schon seit Jahren verstärkt in Alternative Assets, damit sie auch zukünftig ihre Ausschüttungsversprechen erfüllen können. Ein gutes Verhältnis von Risiko und Rendite zu finden wird allerdings immer anspruchsvoller“, sagt Markus Neubauer, Geschäftsführer von Universal-Investment.
Recht offen zeigt sich die Investorengruppe gegenüber neuen Formen der Anlage. Mehr als die Hälfte der institutionellen Investoren kann sich vorstellen, zukünftig in digitale Assets zu investieren. Voraussetzung ist allerdings, dass sich sowohl die Regulatorik als auch die Möglichkeiten rund um die Blockchain-Technologie noch weiterentwickeln. Jeder zehnte Profianleger möchte so lange nicht warten, sondern am liebsten sofort damit starten. Allerdings hat rund ein Drittel der Befragten noch große Vorbehalte gegenüber dieser Form der Vermögensanlage.
ESG ist nicht überall auf der Agenda
Auf die Frage nach dem großen Trend der Branche, nämlich der Ausrichtung der Anlagen auf Kriterien bezüglich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, kurz ESG, ergibt sich ein gemischtes Bild: Während ein Teil der professionellen Investoren ihre Portfolios bereits komplett ESG-optimiert hat, sind die meisten noch auf dem Weg dorthin oder haben noch nicht damit angefangen. Auf einer Skala von eins (noch gar nicht) bis fünf (Portfolio ist ESG-optimiert) zeigt der durchschnittlich angegebene Wert von 2,7, dass es hier noch Luft nach oben gibt. Auch mit regulatorischen Themen werden sich Investoren in Zukunft beschäftigen müssen: Die Umsetzung der zweiten EU-Aktionärsrechterichtlinie (ARUG II) haben bisher aber nur die wenigsten Umfrageteilnehmer auf der Agenda. Auf der Skala von 1-5 lag der Durchschnitt bei niedrigen 1,4.