TwentyFour Asset Management: Rendite mit Kurzläufern

  • Mark Holman
  • CEO TwentyFour Asset Management

ZÜRICH — Von den starken Kursrückgängen risikoreicher Vermögenswerte blieb kaum eine Anlageklasse verschont, so Mark Holman CEO von TwentyFour Asset Management. Dennoch sieht Holman das Ende des Zyklus noch nicht erreicht, auch wenn sich das Wachstum 2019 abschwächen dürfte. Chancen sieht er nach dem wahllosen Abverkauf jetzt bei Kurzläufern.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

  • Zinsrisiko größter Risikofaktor
  • Kaufgelegenheiten bei Kurzläufern durch wahllosen Verkauf

Am vergangenen Dienstag mussten risikoreiche Vermögenswerte weltweit starke Kursrückgänge verbuchen. Technologiewerte waren zwar am stärksten betroffen, allerdings blieb kaum eine Anlageklasse unversehrt.

Der eigentliche Auslöser für die gegenwärtige Misere war tatsächlich der 3. Oktober. An dem Tag äußerte sich US-Notenbank-Präsident Jerome Powell dahingehend, dass die Zinsen noch weit von einem neutralen Niveau entfernt seien und die Fed angesichts der Stärke der US-Wirtschaft eventuell sogar noch weiter gehen müsse.

Damit wurde das Zinsrisiko zum größten Risikofaktor, was für die Märkte immer etwas unangenehm ist, da Korrelationen in der Folge ihre Aussagekraft verlieren können – auch, wenn trotz der letzten starken Aktienausverkäufe eine Rallye bei Anleihen bemerkenswerterweise ausgeblieben ist.

Seit Powells Äusserungen vom 3. Oktober haben sich die Renditeabstände dramatisch auf den höchsten Stand seit Anfang 2016 ausgeweitet, die Performance im Jahr 2018 ist nun die schlechteste seit 2011. US-Treasuries mit längerer Laufzeit hätten festverzinsliche Portfolios im letzten Teil des Ausverkaufs vielleicht gestützt, allerdings befinden sich ihre Renditen erst wieder auf dem Stand vom 3. Oktober.

Eine Reihe von Belastungsfaktoren

Die negative Stimmung und das Unbehagen der Anleger werden durch eine Reihe weiterer Ursachen verstärkt: den Rückgang des WTI Rohölpreises um fast 30 Prozent seit dem 3. Oktober, Italiens Budget-Kampf, den Brexit, die Handelsgespräche zwischen den USA und China, ein negatives deutsches BIP-Wachstum, der Intensivierung des „Quantitative Tightening“ in den USA im Oktober und dem bevorstehenden Ende des „Quantitative Easing“ in der Eurozone im Dezember. Dementsprechend fragen sich die Anleger, woher die nächste Wachstumswelle kommen sollte. Angesichts der relativen Nähe zum Ende des Zyklus war die Reaktion entsprechend ausgeprägt. Die Volatilität ist zurück.

Abkopplung von Fundamentaldaten bei Festverzinslichen

Die Besorgnis über die späte Phase des Zyklus läßt sich nicht wegdiskutieren, auch nicht die Zinserhöhungen, die das zukünftige Wachstum beeinträchtigen und ebensowenig die anderen oben genannten, die Stimmung belastenden, Faktoren.

Allerdings sehen wir im festverzinslichen Bereich eine Abkoppelung von den Fundamentaldaten, denn am Beginn der Entwicklung stand Powells Feststellung eines robusten und nachhaltigen Wachstums. Nun machen sich die Märkte aber offenbar genau über dieses Wachstum Sorgen. Als Fixed-Income-Investoren mögen wir zwar kein schnelles Wachstum – wir bevorzugen eher langsames und stetiges Wachstum – aber wir mögen auch nicht das Ende von Kreditzyklen, so dass Nervosität in dieser Phase verständlich ist.

Ende des Zyklus noch nicht erreicht

Wir bei TwentyFour glauben nicht, dass das Ende des Zyklus bereits erreicht ist (2020 ist das unserer Meinung nach aber durchaus möglich). Das Wachstum wird sich 2019 sicherlich abschwächen und uns dem Ende des Zyklus näherbringen, aber wir könnten auch die Auflösung einiger der geopolitischen Risiken erleben, die bis dahin ebenfalls die Märkte belasten.

Die Renditeabstände sind im Allgemeinen zu groß geworden. Nach wie vor halten wir die USA für den teuersten Teil der Welt, obwohl die Renditedifferenzen gerade hier am stärksten gestiegen sind. Europa, Großbritannien und Asien sind attraktiver.

Allerdings ist dies kein Zeitpunkt, um in der Hoffnung auf höhere Kapitalgewinne nach Anleihen mit längerer Laufzeit zu suchen, da Volatilität höchstwahrscheinlich ein Thema bleiben wird. Der Verkauf von Vermögenswerten erfolgte ziemlich wahllos und manchmal sind die am einfachsten zu verkaufenden Anleihen für Investoren diejenigen mit kürzerer Laufzeit – hier sehen wir deshalb jetzt einige Kaufgelegenheiten.

Kurzläufer mit attraktiven Renditen

Einige der verkauften Anleihen mit kürzerer Laufzeit weisen inzwischen sehr attraktive Renditen auf, wie z.B. die 6,375 Prozent-Anleihen der Coventry Building Society in Pfund mit unbegrenzter Laufzeit (kündbar im November 2021 und mit 7,4 Prozent Rendite) und die ewige 6,5 Prozent-Anleihe der Banco Sabadell in Euro (kündbar Mai 2022 und mit 8,73 Prozent Rendite). Obwohl Anleihen mit kürzerer Laufzeit Wiederanlagerisiken beinhalten, halten wir dieses Risiko angesichts der Reife des Zyklus und unserer Einschätzung, dass die Volatilität von Zeit zu Zeit steigen kann, für nicht allzu gross.

Kurz gesagt, wir sehen die aktuelle Situation als Kaufgelegenheit und wir suchen nach Wegen, um das Risiko in kürzeren Laufzeiten moderat zu erhöhen, um unsere Rendite zu steigern und von sich ausweitenden Renditeabständen zu profitieren.

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