Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023: Wie die Deutschen investieren

FRANKFURT – Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) und QPLIX, ein Anbieter von Wealth Management Software, haben den Trendmonitor Vermögensverwaltung veröffentlicht. Dazu wurden mehr als 54.000 reale Kundenportfolios bei mehr als 1000 unabhängigen Vermögensverwaltern analysiert. Die Ergebnisse.
Ab hier folgt die Mitteilung der Gesellschaft:
„Portfolios spiegeln nicht nur langfristige Megatrends der Weltwirtschaft wie Globalisierung, Digitalisierung oder Ressourcenknappheit wider, sie reagieren auch, ähnlich einem Seismographen der Weltwirtschaft, auf kurzfristige Ereignisse wie Kriege, Wirtschaftskrisen oder staatliche Konjunkturprogramme“, sagt Kai Linde, Mitgründer von QPLIX. Anders als Umfragen würden sie keine reinen Stimmungen wiedergeben, sondern ganz konkret zeigen, welche finanziellen Auswirkungen Anlage-Profis bestimmten Entwicklungen wirklich beimessen und wie sie im Auftrag ihrer Mandanten darauf reagieren.
Vermögensportfolio als Seismograph
Ukrainekrieg als „Zeitenwende“ im Depot: Der Anteil von Rüstungskonzernen verdoppelt sich seit 2022 zwar – allerdings von einem niedrigen Niveau. 2019 lag der Anteil der Rüstungstitel schon einmal deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich allerdings dauerhaft umgekehrt haben. Die stärksten Effekte zeigt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Energiesektor: Über Beteiligungen an Energieunternehmen nahmen die Vermögensverwalter die Profite dieser Sonderkonjunktur in Folge der hohen Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022 gerne stellvertretend für ihre Mandantinnen und Mandanten mit.
Corona-Pandemie: In den Depots beschleunigt sich der generelle Trend in Richtung Technologieunternehmen rasant. Die US Tech-Megakonzerne haben ihren Anteil in den Depots beinahe verdoppelt. Home-Office-relevante Aktien wie Video-Konferenz-Anbieter haben ihren Anteil sogar verdreifacht, und dieser Trend hat sich in diesem Segment dauerhaft stabilisiert. Der Health-Care-Sektor erlebte dagegen ab dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021 eine vorübergehende Corona-Sonderkonjunktur, die mit der Pandemie wieder abflaute.
„America first“ – Good bye „Old Europe“: Wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, setzen Vermögensverwalter immer stärker auf US-Aktien. Der Anteil europäischer Papiere ist seit 2018 konstant rückläufig. Der Anteil der Euro-Länder ist im Untersuchungszeitraum sogar insgesamt um mehr als zehn Prozentpunkte gefallen – 2022 erstmals unter 30%.
„Man könnte sagen, Vermögensverwalter sichern die Portfolios zuhause im Euroraum defensiv ab mit etablierten soliden Unternehmen. In der Offensive für überdurchschnittliche Renditen setzen sie dagegen voll auf die Tech-Riesen aus den USA“, kommentiert Ritter. „China verliert im Regionen-Ranking in den vergangenen Jahren kontinuierlich Anteile, was nicht nur an den gestiegenen geopolitischen Risiken liegen dürfte, sondern auch an der allgemein schwächelnden Konjunktur.“
Niedrigzinsphase: Der Aktienanteil erreichte 2021 mit 60% ein Hoch, Rentenpapiere sanken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20%. Allerdings zeigen neueste Portfolioveränderungen die Vorboten einer Zinswende: Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sinken deutlich.
„Medientrends“ ESG & Kryptowährungen: Dass mediale Aufmerksamkeit nicht analog mit der Wirklichkeit korreliert, zeigen die Hype-Themen ESG sowie Crypto Assets. Der Trendmonitor belegt weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch die Geburt einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen. In professionell verwalteten Depots bewegt sich ihr Anteil eher im Promille-Bereich.
Trendmonitor Vermögensverwaltung
Der Trendmonitor Vermögensverwaltung (TMVV) ist die größte datengestützte Analyse des Anlageverhaltens professioneller Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Die Studie wird in dieser Form 2023 erstmalig veröffentlicht, basiert jedoch auf einer bereits seit 2018 bestehenden Kooperation des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) mit dem Wealth-Management-Softwareanbieter QPLIX. Inzwischen umfasst die Analyse über 54.000 realen Kundenportfolios. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter und ihre Kunden haben dafür der anonymisierten und aggregierten Auswertung ihrer Portfoliobestände zugestimmt. Konkret bedeutet das aktuell eine Datenbasis von mehr als 22.292 Wertpapieren (inklusive Immobilienfonds, REITs etc.) sowie mehr als 7636 Fonds und ETFs. Die Portfoliobestände werden für die Studie viermal im Jahr bewertet, jeweils zum Beginn eines Kalenderquartals. Die Portfoliobestände werden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt und teilweise mit Hilfe der Wealth-Management-Softwareplattform von QPLIX als dem führenden Spezialisten für digitale Vermögensverwaltung konsolidiert und aufbereitet. Die Gesamtauswertung, auf denen die Interpretation der Analyse basiert, setzt sich zusammen aus den Kriteriengruppen „Portfoliostruktur“, „Produktumsetzung“, „Risikomanagement“, „Kosteneffizienz“ sowie „Performance“.
Der TMVV kann hier heruntergeladen werden