ThirdYear Capital: Hohe Inflationsraten bewegen vermehrt die Märkte

  • Martin Roßner
  • ThirdYear Capital

MÜNCHEN — Neben den hohen Inflationsraten trugen auch die Anzeichen von Energiekrisen zu einer Abschwächung wichtiger Aktienmärkte bei. Das voraussichtlich im November beginnende Fed-Tapering, sowie die Normalisierung der Geldpolitik anderer Zentralbanken, soll das weitere Anfeuern der Inflationsraten verhindern, so Martin Roßner von ThirdYear Capital.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Hohe Inflationsraten und Anzeichen von Energiekrisen haben im September zu einer Abschwächung wichtiger Aktienmärkte beigetragen. Der US Fed-Präsident Powell nennt die ansteigende Preisentwicklung mittlerweile „frustrierend“, weil Engpässe in Lieferketten vermehrt Stagflation riskieren. Nachfrageseitige Indikatoren erreichen vor allem in den USA Rekordwerte, ziehen aber auch in anderen Ländern wie Kanada und UK deutlich an. Das Fed-Tapering beginnt auch deswegen wohl bereits im November, während die meisten anderen Zentralbanken die Geldpolitik ebenfalls normalisieren. Dies ist in vielen Ländern nötig, um zu verhindern, dass Ungleichgewichte zwischen Nachfrage und Angebot die bereits hohen Inflationsraten weiter anfeuern.

In Brasilien beispielsweise führen rapide Zinserhöhungen bereits zu einer für Aktienmärkte riskanten Zyklusphase. Es gilt während der nächsten Monate zu verfolgen, ob andere Länder wie die USA hier ebenfalls in riskantere Phasen eintreten. Anders als noch im Frühling weisen von der Fed besonders beachtete Indikatoren auf eine ungebremste Fortsetzung der Preis- und Lohnanstiege hin. Der Lohntracker der Atlanta-Fed ist dabei, einen Kurs von vier Prozent zu übersteigen, was in der Vergangenheit erst nach etlichen Zinserhöhungen passierte. Die bereits um extreme Preisausschläge, wie bspw. den Gebrauchtwagen-Markt, korrigierte Trimmed-Mean-Inflationsrate steigt ebenfalls weiter an (siehe Grafik).

Zinsrisiken kommen sowohl von einer möglichen Überhitzung des amerikanischen Arbeitsmarkts, als auch von der weltweiten Synchronität geldpolitischer Normalisierung. Reine Aktieninvestoren sind in diesem Umfeld darauf angewiesen, dass Investitionen zeitnah für einen Produktivitätsschub sorgen, der beispielsweise in den USA seit den 90er Jahren nicht stattgefunden hat. Investoren sollten bei der Positionierung sowohl auf höhere Zinsen setzen als auch eine gewisse Robustheit bei einer weiterhin überraschend hohen Inflation haben.

China erfährt währenddessen eine Abschwächung im Immobilienmarkt, die selbst bei erfolgreicher Eindämmung systemischer Risiken auf Kurs ist Wachstum und Inflation jahrelang zu dämpfen. Der chinesische Aktienmarkt hat diese Entwicklung bereits weitestgehend vorweg genommen, wodurch sich Chancen ergeben.

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