Oddo BHF AM: Weiter High-Yield-Bonds gegenüber Staatsanleihen bevorzugen

- Alexis Renault
- Leiter High Yield
- ODDO BHF Asset Management
FRANKFURT — Da die EZB ihre Bilanz 2019 wohl nicht reduzieren wird, sollten vor allem Unternehmensanleihen weiter unterstützt werden, erwartet Alexis Renault, Leiter-High-Yield bei Oddo BHF AM. Aufgrund der gesunden Fundamentaldaten der Unternehmen sei in Europa auch nicht mit einer platzenden „Kredit-Blase“ zu rechnen.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:
"Ein Auto in voller Fahrt abzubremsen erfordert Geschick und Erfahrung. Beide Eigenschaften werden die großen Zentralbanken der Welt in den nächsten Monaten und Jahren benötigen, wenn sie die lockere Geldpolitik der letzten Jahre zurückfahren. In den USA und der Eurozone wurde das Bremsmanöver an den Geldmärkten schon eingeleitet: die Fed setzt ihren Zinserhöhungszyklus unbeeindruckt von geopolitischen Störgeräuschen weiter fort und die EZB hat angekündigt, ihr voluminöses Anleihen-Kaufprogramm am Ende des Jahrs zu beenden, sollte sich die Inflation weiter so entwickeln wie erwartet. Dieses Programm, bei dem nicht nur Staatsanleihen, sondern auch Agency Bonds, Pfandbriefe und Unternehmensanleihen erworben wurden, hat die Rentenmärkte insbesondere in der Eurozone stark beeinflusst. Denn während die Fed niemals mehr Anleihen erwarb als netto emittiert wurden, war das Kaufvolumen der EZB zuletzt siebenmal höher als die Nettoemissionen.
Eine Beendigung dieses Kaufprogramms kann daher zu Friktionen an den Märkten führen. Bedenkt man, welche globalen Auswirkungen 2013 lediglich die Ankündigung der Fed hatte, die Anleihen-Käufe zu reduzieren, sollten Anleger dieses Risiko nicht unterschätzen. Die EZB wird dies sicher nicht tun und die unvermeidliche Normalisierung so behutsam wie möglich einleiten. Für 2019 wird die EZB ihre Bilanz daher voraussichtlich nicht reduzieren. Das in auslaufenden Papieren angelegte Geld wird also weiter reinvestiert. Für Anleger bedeutet das, dass insbesondere Unternehmensanleihen weiter Unterstützung erhalten werden. Aufgrund der gesunden Fundamentaldaten der Unternehmen ist in Europa auch nicht mit einer platzenden „Kredit-Blase“ zu rechnen. Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich weiterhin Unternehmensanleihen, insbesondere aus dem weniger zinssensitiven High-Yield-Bereich, gegenüber Staatsanleihen zu bevorzugen. Angesicht der nun bevorstehenden Zinswende sollte man aber das Durations-Risiko gering halten oder Zinsrisiken absichern. Mit diesen Maßnahmen kann man dafür Sorge tragen, beim bevorstehenden Bremsmanöver der Zentralbanken nicht aus der Kurve getragen zu werden."