Nachhaltige Fonds verwalten über 250 Milliarden Euro

FRANKFURT – Das für deutsche Kunden verwaltete Vermögen nachhaltiger Fonds ist laut Zahlen des BVI im ersten Quartal 2021 um 107 Milliarden Euro auf einen neuen Höchststand von 254 Milliarden Euro angestiegen. Das entspricht einem Anteil von 8 Prozent des gesamten Fondsmarkts. Zum Vergleich: Ende 2020 waren es noch 5 Prozent.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Diese Zahlen berücksichtigen erstmals die am 10. März in Kraft getretene EU-Offenlegungsverordnung. Sie harmonisiert Vorschriften für die Einordnung nachhaltiger Fonds. Als nachhaltig gelten seitdem ausschließlich Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie (Artikel-8-Fonds) und Impact-Fonds (Artikel-9-Fonds).
Vor dem Inkrafttreten der Offenlegungsverordnung grenzte der BVI nachhaltige Fonds auf Grundlage der Vorgaben seiner Wohlverhaltensregeln ab. Danach durften sich Fonds nur dann als „ökologisch“, „sozial“, „ethisch“ oder ähnliches bezeichnen, wenn ihre Anlagepolitik festgelegten, in den Fondsdokumenten – zum Beispiel im Verkaufsprospekt – dargelegten Strategien folgt.
Die Zahlen legen nahe, dass offenbar viele Fondsgesellschaften die neuen EU-Vorgaben zum Anlass genommen haben, um bisher konventionelle Produkte auf nachhaltige Anlagestrategien umzustellen und anschließend an den BVI zu melden. Die Zahl der gemeldeten nachhaltigen Anteilscheinklassen hat sich von rund 900 per Ende 2020 auf mehr als 1800 verdoppelt.
Da noch nicht alle Gesellschaften den neuen Regeln entsprechend an den BVI melden, dürfte das tatsächliche Volumen des deutschen Nachhaltigkeitsmarktes sogar noch größer sein. Bezogen auf das Fondsvermögen steht noch etwa ein Drittel der Meldungen aus. Weiterhin machen Publikumsfonds zwei Drittel des Vermögens aus und bleiben der Motor des Nachhaltigkeitsmarktes.

Neben den neuen Definitionen und der positiven Marktentwicklung wirkte sich das dynamische Neugeschäft positiv aus: Das Netto-Mittelaufkommen im ersten Quartal betrug 12 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung von mehr als 50 Prozent gegenüber dem letzten Quartal 2020. Für Januar und Februar berücksichtigen wir dabei nachhaltige Fonds nach den BVI-Wohlverhaltensregeln, für März nach der Offenlegungsverordnung. In den ersten drei Monaten entfiel damit knapp die Hälfte des Neugeschäfts offener Publikumsfonds auf nachhaltige Produkte. Das Netto-Mittelaufkommen nachhaltiger Spezialfonds betrug 420 Millionen Euro.
Sowohl bei Publikums- als auch Spezialfonds dominieren derzeit Fonds mit Nachhaltigkeitsstrategie (nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung). Auf sie entfallen 93 Prozent des Vermögens bei Publikumsfonds und 99 Prozent bei Spezialfonds. Impact-Fonds spielen mit einem Gesamtvermögen von 12 Milliarden Euro eine untergeordnete Rolle. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass Impact Investing ein relativ neues Phänomen ist und es nur wenige Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich gibt.
Nach Anlageklassen gegliedert liegt der Anteil von Aktienfonds an den nachhaltigen offenen Publikumsfonds bei 32 Prozent, deutlich weniger als im Durchschnitt der Publikumsfonds. 24 Prozent sind Mischfonds und 19 Prozent Rentenfonds. Der Anteil nachhaltiger Immobilienfonds ist von 1 Prozent Ende 2020 auf 11 Prozent per Ende März gestiegen. Bei den in der BVI-Statistik enthaltenen ETFs investieren 17 Fonds nach nachhaltigen Kriterien, 12 gemäß Artikel 8 und 5 nach Artikel 9. Der Anteil beider Gruppen am Markt für offene nachhaltige Publikumsfonds beträgt rund 3 Prozent.
Mit einem Volumen von über 250 Milliarden Euro sind nachhaltige Fonds in der Breite des Marktes angekommen. Dennoch unterscheidet sich die Positionierung einzelner Anbieter. Einige fokussieren sich besonders auf das Nachhaltigkeitssegment: Bei einem Fünftel der Fondsgesellschaften in der BVI-Statistik entfällt über die Hälfte des verwalteten Vermögens auf nachhaltige Produkte, bei zwei Häusern sind es sogar 100 Prozent.

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