Lyxor sieht während Berichtssaison höhere Alpha-Chancen in Europa

FRANKFURT —  Für Jean-Baptiste Berthon, Senior Strategist bei Lyxor, stehen die Chancen für Kursgewinne während der Berichtssaison für das zweite Quartal in Europa besser als in den USA. Denn diesseits des Atlantik seien die Gewinnerwartungen niedriger als an Wall Street, was positive Überraschungen wahrscheinlicher mache. 


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

Die Berichtssaison für das 2. Quartal beginnt in einer Woche mit den Veröffentlichungen großer Banken. Dies ist eine wichtige Phase für Stock Picker, denn für sie müssen sich die Fundamentaldaten von Aktien gemäß ihren Erwartungen und die Aktienrenditen entsprechend den Fundamentaldaten entwickeln.

Unserer Beobachtung des Umfelds für Unternehmen im 2. Quartal zufolge deutet nichts auf eine Saison mit grundlegenden Veränderungen hin. In den USA herrschten nach wie vor starke Impulse im verarbeitenden Gewerbe und im Einzelhandel, wobei der festere Dollar Exportunternehmen unter Druck gesetzt haben dürfte. In Europa war die Konjunktur weniger förderlich, wirtschaftliche Überraschungen stabilisierten sich jedoch und der Euro wertete ab. Die Erwartungen der Analysten werden in den USA schwer zu schlagen sein. Jedoch dürften die Gewinnwarnungen der Unternehmen (von denen es bei den Tech- und Industriewerten mehr als üblich gab) zu weniger Enttäuschungen führen. Größer könnten dagegen die Auswirkungen auf das Alpha-Umfeld sein: Dieses fällt in den USA möglicherweise schwächer (infolge der gesamtwirtschaftlichen Lage) und in Europa besser aus (stärkere Differenzierung).

Nach unserer Einschätzung bleibt das Alpha-Umfeld in den USA durchwachsen. Die beherrschenden Themen, die Anfang dieses Jahres Chancen boten, sind inzwischen nicht mehr neu oder mit Einschränkungen verbunden. Die Steuerreform ist derweil weitgehend eingepreist, und die Aussichten auf eine Deregulierung der Banken werden beispielsweise durch eine Abflachung der Zinskurve aufgewogen. Die Aktienstreuung, ein Maß für das Arbitragepotenzial, scheint attraktiv, konzentriert sich aber auf einige wenige Sektoren. Zudem befürchten wir, dass genau wie in den letzten beiden Quartalen Verbesserungen bei Fundamentaldaten vielleicht nicht durch die Aktienkurse belohnt werden. Unsicher¬heiten und Zweifel an der Nachhaltigkeit des Gewinnwachstums überschatten möglicherweise mikroökonomische Entwicklungen. Das interessanteste Muster in den USA ist nach wie vor die robuste Unternehmensaktivität, die nach unserer Ansicht von substanzorientierten Fonds am besten genutzt wird.

In Bezug auf Europa rechnen wir damit, dass es in Italien immer wieder zu vorübergehenden Spannungen kommen wird, beim systemischen Risiko dürfte allerdings die Spitze überschritten sein. Investoren dürften hierdurch ihr Augenmerk stärker auf mikroökonomische Trends richten können. Geringere Erwartungen an die Gewinne je Aktie würden außerdem einer Reihe von Unternehmen helfen, den Konsens zu übertreffen und belohnt zu werden. Darüber hinaus rechnen wir damit, dass sich Chancen aus vielfältigen Themen ergeben, u. a. den Trends in der Politik, der Sensibilität gegenüber Welthandel und Rohstoffpreisen sowie den Steuer- und Haushaltsreformen. Infolgedessen sollte die Differen¬zierung zwischen den Aktien weiterhin hoch bleiben, wie sich an der ungewöhnlich niedrigen Aktienkorrelation erkennen lässt. Das Alpha-Umfeld scheint zu Beginn der neuen Berichtssaison in Europa attraktiver zu sein.

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