Lyxor-Marktbericht: L/S-Equity-Strategien nach dem Ausverkauf

FRANKFURT — In der vergangenen Woche entwickelten sich insbesondere europäische L/S-Strategien positiv, die weniger nach Stil gewichtet sind und ein geringeres Nettoexposure aufweisen als ihre US-Pendants. Philippe Ferreira von Lyxor sieht variable Strategien im Vorteil, die ihr Nettoexposure schnell nach unten oder oben anpassen können.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

„Risikoaktiva haben nach den jüngsten Turbulenzen immer noch keine stabile Basis gefunden“, berichtet Philippe Ferreira, Senior Strategist bei Lyxor Asset Management, anlässlich der Entwicklungen am Hedgefonds-Markt in der vergangenen Woche. Und weiter: „Die Erholung der Aktienkurse seit ihrem Tiefststand am 11. Oktober wirkt fragil. Der Ton des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) in der vergangenen Woche war restriktiv und der Spread von 10-jährigen italienischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen stieg sprunghaft auf Niveaus, die es seit der Euro-Krise nicht mehr gegeben hatte. Diversifizierte Investoren werden etwas Trost finden, da sich die Anleiherenditen stabilisiert haben. Mittelfristig bleiben wir bei unserer positiven Einschätzung und sind der Meinung, dass US-Aktien bei den gegenwärtigen Niveaus Einstiegsmöglichkeiten bieten.

Hedgefonds-Performance

Die Performance von Hedgefonds blieb in der Berichtswoche (10. bis 17. Oktober) unverändert und die L/S-Equity-Strategien entwickelten sich liquiden Benchmarks zufolge überdurchschnittlich. Die Strategie profitierte von der Erholung, die andere – wie beispielsweise CTAs – aufgrund eines systematischen Deleveragings nicht nutzten. Breitere Performanceindikatoren deuten außerdem auf eine überdurchschnittliche Wertentwicklung von L/S-Equity-Strategien seit Jahresbeginn (bis Ende September) gegenüber einer allgemeinen Branchenbenchmark hin.

Dennoch war es für L/S-Equity-Strategien bislang ein schwieriges Jahr. Infolge der Rotationen bei den Risikofaktoren, wodurch sich Werte mit niedrigem Beta überdurchschnittlich entwickelten, hinkte die Alpha-Generierung in den meisten Vorjahren hinterher. Zuletzt gab es auch eine Erholung bei Substanzwerten, und Momentum-Aktien gerieten unter Druck. Regional betrachtet sahen sich amerikanische L/S-Equity-Strategien aufgrund ihrer Ausrichtung auf Wachstums-/Momentumwerte, die in letzter Zeit in Mitleidenschaft gezogen wurden, mit Schwierigkeiten konfrontiert. Europäische L/S-Strategien schnitten besser ab, da sie weniger nach Stil gewichtet sind und ein geringeres Nettoexposure aufweisen als ihre amerikanischen Pendants. Die marktneutralen L/S-Strategien entwickelten sich seit Monatsbeginn etwas besser, legten jedoch im Unterschied zu diversifizierten (d. h. nicht-marktneutralen) L/S-Equity-Strategien seit Erreichen der Talsohle nicht wieder zu.

Schwere Zeiten für Value-Aktien

Einige Hinweise in Bezug auf Risikofaktoren für Aktien verdienen künftig Beachtung. Erstens glauben wir nicht an eine nachhaltige Erholung der Value-Aktien in dieser Phase des Konjunkturzyklus. Zweitens sind wir nach wie vor von Wachstums-/Technologiewerten überzeugt, denn wir gehen davon aus, dass die Anleiherenditen in Zukunft nur begrenztes Steigerungspotenzial haben. Drittens erweisen sich Aktien mit niedrigem Beta in dieser Phase des Konjunkturzyklus, in der die Ängste der USA vor einer Überhitzung in den kommenden Monaten von Rezessionsängsten abgelöst werden könnten, als sehr sinnvoll. Finden solche Einschätzungen auf L/S-Equity-Strategien Anwendung, lassen sie auf eine Bevorzugung von variabel ausgerichteten Strategien schließen, die ihr Nettoexposure schnell nach unten oder oben anpassen können. Zudem sollten Investoren taktische Strategien bevorzugen, die weniger einseitig auf Risikofaktoren ausgerichtet sind.“

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