Lyxor AM: Hedgefonds bereiten sich auf US-Wahlen vor

- Philippe Ferreira
- Senior Strategist bei Lyxor
FRANKFURT – Die anstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA werfen ihren Schatten voraus. Auch Hedgefonds stellen sich darauf ein. Philippe Ferreira, Senior Strategist bei Lyxor Asset Management, hat analysiert, wie die aktuelle Lage aussieht.
„Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA hat begonnen, die Märkte warten auf die Bekanntgabe der Entscheidung, wer letztlich Donald Trumps Rivale sein wird“, gibt Philippe Ferreira, Senior Strategist bei Lyxor Asset Management, den Ausgangspunkt der aktuellen Hedgefonds-Analyse von Lyxor Asset Management vor.
„Bis Ende März dürfte sich das Kräftespiel bei den Demokraten transparenter gestalten, da in diesem Monat im Rahmen der Vorwahlen 60% der Kandidaten gewählt werden. Sollte bis dahin kein demokratischer Spitzenkandidat in Erscheinung getreten sein, werden sich die Märkte möglicherweise bis zum Ende der Vorwahlen im Juni gedulden müssen. Bernie Sanders’ Kampagne scheint Zugkraft zu entwickeln, während Pete Buttigieg und Michael Bloomberg anscheinend ihren Anteil der sich zerstreuenden Wählerstimmen Joe Bidens erobern. Die nächsten Vorwahlen könnten für den Erfolg von Bidens Kampagne entscheidend sein.
Einstweilen ist bei US-Aktien hinsichtlich der Wahlen ein begrenztes Risiko eingepreist, wie sich an unserem US-Elections-Korb zeigt. Die Märkte scheinen eine zweite Amtszeit Trumps zu favorisieren und mit seinem letztendlichen Wahlsieg zu rechnen, was zwar im Widerspruch zu nationalen und in den Swing-States durchgeführten Meinungsumfragen steht, sich aber mit den Online-Wetten deckt.
Die Fortschritte Sanders’, der als leichterer Gegner im Vergleich zu Biden oder Bloomberg angesehen wird, beunruhigen die Märkte bisher nicht. Die Entwicklung der zentristischen Kräfte gegenüber den progressiven Kräften bei den Demokraten könnte letztlich die Größenordnung der Risikoprämie bestimmen. In jedem Fall werden die Vorwahlen am 3. März, dem „Super Tuesday“, wohl ausschlaggebend sein
Äußerungen von L/S-Equity- und Event-Driven-Managern mit Schwerpunkt auf den USA legen ebenfalls den Schluss nahe, dass sie eine zweite Amtszeit Trumps erwarten. Angesichts der begrenzten Risikoprämie rechnen sie jedoch mit einem Anstieg der Volatilität bis März.
Manche Kandidaten unterstützen radikale Veränderungen, unter anderem eine Überarbeitung des Gesundheitssystems, eine Zerschlagung großer Banken und Technologieunternehmen, ein Fracking-Verbot und eine Anhebung der Löhne bei gleichzeitiger Erhöhung der Vermögens- und Körperschaftsteuern. Ihren Erwartungen zufolge werden die Sektoren Gesundheitswesen, Energie, Rüstung, Finanzen und Technologie am empfindlichsten auf die Wahlen reagieren.
Einige Manager reduzieren ihre Exposures in diesen Sektoren, andere wiederum stocken mittels noch erschwinglicher langfristiger Optionen ihre Absicherungspositionen auf. In Anbetracht des Widerstands, der sich im Falle eines radikalen politischen Kurswechsels im Kongress regen dürfte, gehen sie außerdem davon aus, dass sich bei überverkauften Aktien Chancen ergeben könnten. Darüber hinaus rechnen sie damit, dass die Umsetzung aller entsprechenden Änderungen einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte.
Event-Driven-Manager können sich ein Anziehen der Unternehmensaktivität im Vorfeld der Wahlen vorstellen, da die Unternehmen vom aktuellen Umfeld profitieren wollen, solange es anhält – ein Muster, das sich in der Vergangenheit häufig gezeigt hat.“