Liquid Alternative & Absolute Return Symposium in Frankfurt

  • Roland Schulz
  • Kepler Partners LLP

FRANKFURT – Am 19. März 2020 lädt Kepler Partners LLP zum Liquid Alternative & Absolute Return Symposium, bei dem „sehr erfahrene Manager aus dem alternativen Anlagesegment auftreten“. So auch Vince Feng vom KLS Arete Macro Fund, den Kepler-Manager Roland Schulz vorab für Hedgework interviewte.

Corona-bedingt leider abgesagt!

Hedgework: Vince, was ist der Kern Ihrer Anlagestrategie?
Vince Feng: Im Zentrum der Strategie steht die Verwertung der Makrowahrnehmungsasymmetrie zwischen Ost und West sowie ein tiefes Verständnis der Eigenheiten in Japan und China. Bei einer Kombination aus makroökonomischen und gesellschaftspolitischen Analysen sowie geographischen und historischen Vergleichen stellen wir häufig fest, dass sich unsere Ansichten von denen unterscheiden, die durch die Markterwartungen impliziert werden. Meistens betreffen diese Diskrepanzen die direkten oder indirekten Auswirkungen Chinas und Japans auf die globalen Makrobedingungen.

Hedgework: In welche Instrumente und Sektoren investieren Sie?
Feng: Wenn wir unsere Makroansichten ausdrücken, verwenden wir makrosensitive Anlagen – hauptsächlich Aktienindizes, Aktiensektoren-Baskets, Währungen, festverzinsliche Wertpapiere / Zinsen und vereinzelt bestimmte Rohstoffe. Wir verwenden dabei Aktiensektoren-Baskets, um konkretere Sichtweisen unserer Makrosichten zum Ausdruck zu bringen.

Hedgework: Können Sie den Prozess der Themenerstellung etwas ausführlicher erläutern?
Feng: Seit 1990 untersuchen wir Chinas Aufstieg und wie sich dies auf China und die Welt auswirkt. Zu jedem Zeitpunkt haben wir unsere eigenen Ansichten zu den wichtigen Themen, die für das aktuelle Marktumfeld relevant sind, und versuchen uns auf die Bereiche zu konzentrieren, wo wir differenzierte Standpunkte vertreten. Unser Analysten-Team führt dann eine gründliche Due Diligence in diesen Schwerpunktbereichen durch, bevor die tatsächlichen Handelsideen umgesetzt werden.

Hedgework: Wie viele Makrothemen handeln Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt?
Feng: Zu jedem Zeitpunkt sind in der Regel 3 bis 5 Kernmakrothemen im Portfolio implementiert. Diese Themen werden normalerweise durch 15 bis 25 separate Positionen ausgedrückt.

Hedgework: Gibt es Regionen und Sektoren, die Sie bevorzugen?
Feng: Wir investieren weltweit, wobei der Großteil des Risikos in China, Japan, den USA und Europa liegt. Asien macht dabei rund 60 bis 70% der Transaktionen aus.

Hedgework: Wie liquide ist die Strategie?
Feng: Wir haben die Strategie von Anfang an so konzipiert, dass sie sehr liquide sein sollte. Die Strategie wird über liquide Instrumente wie Aktienindex- und FX-Futures umgesetzt. Bei der Verwaltung der Strategie haben wir eine interne Richtlinie, nach der mindestens 90% des Portoflios innerhalb eines Geschäftstages liquidiert werden kann, basierend auf 30% des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens. Tatsächlich können wir normalerweise mehr als 95% des Portfolios an einem einzigen Tag bei weniger als 20% des täglichen Handelsvolumens liquidieren.

Hedgework: Was ist das größte Risiko für Ihre Strategie?
Feng: Wir versuchen, in jedem Marktumfeld zu bestehen. Da unsere Positionen jedoch in erster Linie direktional ausgerichtet sind, besteht das schlechteste Marktumfeld darin, dass unsere Instrumente keine Liquidität aufweisen – beispielsweise während Märkte geschlossen sind – oder dass die Märkte über längere Zeiträume lediglich seitlich tendieren.

Hedgework: Wie stellen Sie eine disziplinierte Risikokontrolle sicher?
Feng: Basierend auf unseren diskretionären Makro-Ansichten und Analysen, haben wir stets ein sehr umfangreiches Verständnis über die wesentlichen Risiken, die das Portfolio beinhaltet. Zudem betrachten wir alle typischen statistischen Analysen/Kennzahlen, die charakteristisch für die meisten Risikokontroll-Prozesse sind. Die erste Sicherheitslinie kommt dabei von Will Li, der der Hauptrisikoträger des Fonds ist und für die tägliche Umsetzung der Strategie verantwortlich zeichnet. Er unterliegt wiederum einer gesonderten Aufsicht durch mich, in der Funktion als Chief Risk Officer. Diese Trennung der Verantwortlichkeiten ist von zentraler Bedeutung für die Gewährleistung eines disziplinierten Risikomanagements. Darüber hinaus werden viele der Risikomanagement-Eigenschaften der Strategie von Anfang an kodifiziert und festgelegt.

Hedgework: Wie bestimmen Sie die Stop-Losses?
Feng: Stop-Loss-Limits basieren auf einer Bewertung des Risiko-Ertrags-Profils der spezifischen Handelsidee. Diese Einschätzung beinhaltet in erster Linie die Überzeugung hinter dem Makrothema, welches die Handelsidee hervorbringt, das idiosynkratische Risiko bzw. das „Rauschen“, welches diese Handelsidee im Markt erzeugt, Marktpreisauswirkungen, insbesondere nach Positions-Aufbau, sowie die statistischen Eigenschaften dieser Handelsidee gegenüber dem Rest des Portfolios. Stop-Loss-Limits werden vor dem Aufbau einer Position festgelegt und nach Implementieren sehr selten adjustiert.

Hedgework: Ist eine vollständige Replikation der Strategie unter Berücksichtigung der OGAW-Regeln möglich?
Feng: Die Strategie ist sowohl hinsichtlich des gehandelten Anlageinstrumente als auch der Konzentrations-Vorgaben sehr gut für die OGAW-Beschränkungen geeignet. Somit ist eine sehr enge Replikation möglich.

Hedgework: Wen sehen Sie als potenzielle Kunden / Investoren?
Feng: Unsere Strategie ist als Portfoliobaustein im Gesamtportfolio zu sehen. Insgesamt ist die Portfolioentwicklung historisch betrachtet völlig unkorreliert zu Aktien und Rentenmärkten. Dementsprechend ist die Strategie für die unterschiedlichsten Anleger geeignet. In der Strategie sind sowohl verschiedenste institutionelle Anleger wie z.B. Versicherungen, Banken und Pensionsfonds, als auch Vermögensverwalter und Family Offices investiert. Nebenbei bemerkt zeichnete die Sauren Fonds-Research AG das Fondsmanagement von Arete mit zwei Goldmedaillen im Bereich Absolute Return (Global Macro) aus.

Hedgework: Bieten Sie bei Arete noch andere Strategien oder Dienstleistungen an?
Feng: Nein, unser Team konzentriert sich voll und ganz auf unsere etablierte Global-Macro-Strategie.

Hedgework: Wann wurde Arete gegründet und was ist Ihre AuM heute?
Feng: Wir haben die Strategie im April 2012 aufgelegt. Seit Juli 2018 existiert zudem der KLS Arete Macro Fonds im UCITS-Format. Das verwaltete Fondsvermögen von insgesamt rund 940 Millionen USD verteilt sich dabei jeweils etwa zur Hälfte auf die UCITS- und die Offshore-Version.

Hedgework: Wie sehen Ihre Aussichten für 2020 aus? Was sind die Hauptthemen?
Feng: Kurzfristig wird der Ausbruch des Coronavirus die Handelsthemen dominieren. Langfristig glauben wir jedoch, dass wir die Entwicklung zweier konkurrierender Systeme für Governance und Risikomanagement zwischen China und dem Westen beobachten werden. Es ist die Evolution dieser konkurrierenden Systeme, die unsere Themen langfristig bestimmen werden.

Vince Feng ist CEO & Risk Officer bei Ocean Arete Ltd. und verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich der internationalen Direktinvestitionen. Von September 1994 bis Mai 1996 war er für die Goldman Sachs (Asia) LLC im Principal-Investment-Team tätig und anschließend bei General Atlantic LLC, einem weltweit führenden Wachstumskapitalinvestor in Greenwich, Connecticut. Nach seinem Bachelor- und Masterabschluss an der Harvard Universität, promovierte Feng dort in ökonomischer Soziologie und hält außerdem einen MBA der Stanford Universität. Des Weiteren absolvierte er das Programm des Standford Centers für Technologie und Innovation in Kyoto, Japan.

Ocean Arete Ltd. wurde von Will Li und Vince Feng, die sich seit ihres Studiums an der Harvard Universität (1994) kennen, gegründet. Arete verwaltet seit 2012 eine Global-Macro-Strategie mit besonderem Fokus auf die wachsende Rolle Chinas und Asiens in der Welt. Seit Juli 2018 existiert die Strategie im UCITS-Format in Zusammenarbeit mit Kepler Partners LLP als KLS Arete Macro. Die Firma verantwortet Anlagen im Wert von ca. 940 Millionen USD.

Das Liquid Alternatives & Absolute Return Symposium findet statt am 19. März 2020, von 9:00 – 16:00 Uhr, im Hilton Frankfurt City Centre, Hochstraße 4, 60313 Frankfurt am Main

 

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