Langfristige Ertragschancen so gut wie zuletzt im Jahr 2010

- Tilmann Galler
- J.P. Morgan Asset Management
FRANKFURT – J.P. Morgan Asset Management hat seine aktuelle Ausgabe der „Long-Term Capital Market Assumptions“: „Für die nächsten zehn bis 15 Jahre zeigen sich positive Renditeprognosen für alle Anlageklassen über das gesamte Risikospektrum hinweg“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei JPM in Frankfurt, den hoffnungsvollen Ausblick.
Ab hier folgt die Mitteilung der Gesellschaft:
Nach marktübergreifenden Verwerfungen an den globalen Kapitalmärkten, mit der größten Korrektur der Anleihemärkte seit 50 Jahren, stimmt der mittel- bis langfristige Ausblick wieder hoffnungsvoll: Angesichts der nun deutlich niedrigeren Bewertungen und höheren Renditen bieten sich prospektiv die besten langfristigen Ertragschancen seit mehr als einem Jahrzehnt. Dies zeigt der langfristige Kapitalmarktausblick (Long-Term Capital Market Assumptions – kurz LTCMA) von J.P. Morgan Asset Management. In dieser Analyse werden die Ertrags- und Risikoerwartungen für rund 200 verschiedene Anlageklassen und Strategien von über 90 weltweit tätigen Expertinnen und Experten für die nächsten zehn bis 15 Jahre aggregiert– insgesamt fließen rund 9000 Research-Stunden in den Report ein.
Positive Renditeprognosen für alle Anlageklassen
In der 27. Ausgabe dieser jährlich veröffentlichten Analyse steigt die prognostizierte jährliche Rendite für ein Mischportfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen in Euro von 2,8 Prozent auf 5,1 Prozent jährlich – in US-Dollar ist der Anstieg sogar noch beeindruckender von 4,3 auf 7,2 Prozent. Während aktuell vor allem die erhöhte Inflation, die Reaktion der Zentralbanken auf diese sowie ihre Auswirkung auf die Wirtschaft im Fokus stehen, zeigt die Analyse, dass sich die Inflation mittelfristig wieder auf ein leicht erhöhtes Niveau abkühlen sollte.
„Dies ist eine wichtige Mission der Zentralbanken, die die Dekade der extrem lockeren Geldpolitik endgültig beendet haben“, unterstreicht Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Die rapide Umkehr ihrer langjährigen Strategie führte zu einer dramatischen Talfahrt an den Anleihemärkten. „Das hat die von uns erwartete längere Schmerzphase für Anleiheninvestoren von mehreren Jahren auf wenige Monate komprimiert und wiederum die langfristigen Renditeprognosen deutlich nach oben verschoben“, führt Galler weiter aus.
So sei der Einstiegspunkt bereits deutlich attraktiver als vor einem Jahr, auch wenn sich die zyklische Schwäche noch ins Jahr 2023 erstrecken kann. Tilmann Galler betont, dass sich die Turbulenzen des Jahres 2022 als kathartischer Moment einordnen lassen. „Während die Märkte kurzfristig herausfordernd bleiben, steht Investoren zum ersten Mal seit Jahren ein ‚komplettes Arsenal‘ zur Allokation zur Verfügung. Es zeigen sich über die nächsten zehn bis 15 Jahre positive Renditeprognosen für alle Anlageklassen über das gesamte Risikospektrum hinweg“, so der Ökonom.
Aktives Management bleibt essenziell
Eine wichtige Erkenntnis des diesjährigen Reports ist, dass die Kernprinzipien des Anlegens nach diesem Jahr der massiven Turbulenzen erneut Bestand haben. „Der langfristige Blick zeigt, dass Anlageklassen ihre traditionelle Rolle in Portfolios wieder einnehmen können, wobei Aktien einen starken Kapitalzuwachs bieten können, Anleihen wieder Erträge und ein solides Portfoliofundament bieten, während alternative Anlagen für Zusatzerträge, Inflationsschutz und Diversifizierung gut sind“, unterstreicht John Bilton, Globaler Leiter Multi-Asset-Strategie bei J.P. Morgan Asset Management.
Wichtig sei vor den anhaltenden Herausforderungen jedoch weiterhin aktives Management: Die hohe Inflation, die zur Umkehr der Geldpolitik führte, sollte mittelfristig abflauen, die zugrundeliegenden Treiber der höheren Preise – Knappheit wichtiger Güter und Rohstoffe, angespannte Arbeitsmärkte und verstärkte geopolitische Spannungen – werden aber für den Rest des Jahrzehnts Risiken für Investoren bleiben. Die Bewältigung dieser Probleme erfordert erhebliche Investitionen – in einem Umfeld, in dem die Zentralbanken die Zinsen anheben und das Kapital knapper wird“, führt Bilton aus.
Er betont, dass dies bessere Bedingungen für Investoren, sowohl durch Beta gegenüber dem Markt als auch durch aktives Alpha, schafft. Denn das Ende der lockeren Geldpolitik wird zu einer größeren Streuung der Renditen über Anlageklassen hinweg führen, was aktiven Managern wieder mehr Gestaltungsspielräume gibt.
So lautet das Fazit: „Das letzte Jahr war ohne Zweifel schwierig, aber durch die drastische Bewertungs- und Renditekorrektur haben sich viele der zyklischen Belastungen, mit denen viele Anlageklassen im vergangenen Jahr konfrontiert waren, effektiv aufgelöst. Da unsere Prognosen in diesem Jahr in vielen Fällen nahe an unserer Schätzung der langfristigen Gleichgewichtsrenditen liegen, lässt sich die Volatilität des Jahres 2022 als eine Rückkehr zur normalen Marktpreisbildung betrachten“, sagt Kapitalmarktstratege Tilmann Galler. Und John Bilton ergänzt: „Sobald sich die gegenwärtigen Marktturbulenzen gelegt haben, werden Investoren wieder mehr Spielraum zum Erreichen ihrer angestrebten langfristigen Renditen haben.“
Weitere Informationen zu den „Long-Term Capital Market Assumptions“
Seit 27 Jahren erstellt J.P. Morgan Asset Management jedes Jahr einen umfassenden quantitativen und qualitativen Research-Report, der einen langfristigen Ausblick über die nächsten ein bis zwei Konjunkturzyklen ermöglicht. Ziel ist, eine Prognose darüber treffen zu können, wie sich die globale Wirtschaft, die Zinsen sowie die wichtigsten Anlageklassen über diesen Zeitraum hinweg entwickeln sollten. Der Zeithorizont wurde bewusst so weit gewählt, um einen überproportionalen Einfluss kurzfristiger zyklischer Entwicklungen auf die langfristigen Ergebnisse zu verhindern.