Künstliche Intelligenz in der Logistikbranche bringt Anlagechancen

  • Brice Prunas
  • Fondsmanager ODDO BHF Artificial Intelligence

FRANKFURT – Die Knappheit an Halbleitern und technischen Geräten dürften noch mehrere Quartale lang zu spüren sein, sagt Brice Prunas, Fondsmanager des ODDO BHF Artificial Intelligence. Daher setze die Logistikbranche zunehmend auf künstliche Intelligenz, mit dem Ziel, dies abzumildern – woraus sich vielfältige Chancen für Anleger ergeben.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Die Logistikbranche scheint prädestiniert für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI), gerade angesichts der akuten Lieferengpässe in diversen Branchen könnten intelligente und lernende Systeme die Warenströme effizienter machen und Unternehmen helfen, Kosten zu sparen.

„Mit Predictive Analytics, einem System, das die Nachfrage prognostiziert und eine entsprechende Anpassung der Kapazitäten ermöglicht, wird der Traum eines jeden Logistikers wahr. Denn umso besser lassen sich Fahrzeugflotten verwalten und damit die Betriebskosten senken“, erläutert Brice Prunas. „Diese grundlegende betriebliche Fragestellung lässt sich in eine Gleichung mit vielen Variablen übertragen, die am besten mittels künstlicher Intelligenz gelöst wird.

So setze zum Beispiel DHL für seine Luftfrachtsparte ein Machine-Learning-System ein, das mit 58 internen Datenparametern arbeitet. Mit diesem System könne der amerikanische Konzern auch unter Berücksichtigung von klimatischen und betrieblichen Faktoren vorhersehen, ob sich die Lieferzeiten in der nächsten Woche verlängern oder verkürzen werden. Andere weltweite Logistik-Unternehmen wie UPS versuchten, diese Funktionen intern zu entwickeln. Durch den Einsatz eines Algorithmus zur Optimierung des Liefermodells für die letzten Kilometer könne das US-Logistikunternehmen jährlich knapp 40 Millionen Liter Treibstoff einsparen. „Für kleine und mittlere Unternehmen der Logistikbranche gibt es Lösungen auf dem Markt wie beispielsweise von dem Start-up ClearMetal, das auf künstliche Intelligenz als zentrales Instrument zur Optimierung von Logistiksystemen setzt“, ergänzt der Portfoliomanager.

Der Experte von ODDO BHF Asset Management führt Kühne+Nagel, den europäische Marktführer für See- und Luftfracht mit Hauptsitz in der Schweiz, als weiteres Beispiel an: „Das Unternehmen führte 2019 eine digitale Logistikplattform ein, deren Herzstück eTrucknow.com mithilfe künstlicher Intelligenz Versendern ein übersichtliches System zum Einholen und Vergleichen von Angeboten bietet. Gleichzeitig hilft die Plattform Spediteuren, ihre Kapazitäten optimal einzuteilen. Bei der Veröffentlichung der Ergebnisse für das 3. Quartal 2021 vermeldete das Schweizer Unternehmen, dass seine KI-basierten Plattformen (eTrucknow, SeaExplorer) sehr gut angenommen werden – nicht ganz unwichtig, wenn angesichts der Staus an den Seehäfen weltweit 740 Schiffe bzw. 12 Prozent der Flotte vor ihren Zielhäfen auf Abfertigung warten.“

Großes Potenzial sieht Prunas auch in der Nutzung von Computer Vision bzw. Machine Vision, einer Nebendisziplin der künstlichen Intelligenz, die bei Inspektionsaufgaben in der Logistik zum Tragen kommt. DHL nutze die KI-basierte Inspektion, um transportbedingte Schäden an Sendungen zu erkennen und zu kategorisieren. Mit vergleichbaren Technologien konnte Prunas zufolge Amazon den Zeitaufwand für Lagerverwaltung und -bewegungen für manche Artikel von zuvor mehreren Stunden auf nur 30 Minuten reduzieren. Zu den amerikanischen Marktführern in Sachen Computer Vision und Machine Vision zählten Unternehmen wie IBM Watson, aber auch amerikanische Pure Player wie die börsennotierten Unternehmen Cognex oder Zebra Technologies. Auch führende Hersteller von Robotern und Cobots wie Fanuc verwendeten Machine-Vision-Module.

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