Konjunkturdaten für Europa hellen sich auf – Unternehmensgewinne besser als erwartet

- Katharine Neiss
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Chief European Economist Global Macroeconomic Research
- PGIM Fixed Income
FRANKFURT – Nach einem starken 2. Quartal hat Katharine Neiss, Volkswirtin bei PGIM Fixed Income, die Wachstumsprognose für das BIP im Euroraum für 2021 von 5,2 % auf 5,4 % angehoben. 2022 soll die Wirtschaft unverändert um 3,9 % wachsen.
Ab hier folgt die Analyse von Katharine Neiss, Chief European Economist Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income:
„Mit einem BIP-Wachstum von 2,0 % im 2. Quartal, das stärker als erwartet ausfiel, bleibt die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone um etwa ein Viertel hinter der Erholung in den USA zurück, weshalb wir unsere BIP-Prognose für 2021 für den Euroraum von 5,2 % auf 5,4 % anheben. Angesichts des relativ hohen Prozentsatzes der europäischen Arbeitskräfte, die weiterhin von Kurzarbeit betroffen sind – etwa 8 % in Frankreich und fast 5,5 % in Deutschland sowie im gesamten Euroraum – halten wir die Erholung in Europa nicht für selbsttragend und unsere BIP-Prognose für 2022 für den Euroraum bleibt bei 3,9 %.
Ausstiegsstrategie der Bank of England
Während sich die Aufmerksamkeit auf die Pläne der Zentralbanken zum Ausstieg aus ihrer beispiellosen akkommodierenden Politik richtet, bieten die neuesten Details zur Ausstiegsstrategie der Bank of England einen Ausblick auf dieses Thema. Der Entwurf der britischen Notenbank sieht eine Anhebung der Leitzinsen – möglicherweise auf nur 0,5 % – vor, bevor sie ihre Bilanz kürzt (d. h. eine quantitative Straffung). Dies ist nach Ansicht der Bank of England weniger wirksam als eine quantitative Lockerung. Der Rest der Bilanzintervention könnte daher aus vorübergehenden Anpassungen bestehen, die auf das Funktionieren der Märkte abzielen, wobei die Feinabstimmung der Strategie ein antizyklischeres Management ihrer Bilanz in einem Umfeld niedriger und langfristiger Zinssätze erleichtern könnte.
ESG-gebundene Emissionen im Fokus
Mit Blick auf die Zukunft sehen wir weiterhin, dass ESG-gebundene Emissionen auf dem europäischen Markt eine zunehmende Rolle spielen, da die Hürden für die Emission nachhaltiger Anleihen relativ niedrig sind und die Aussicht besteht, dass die EZB ihre QE-Käufe auf ESG-orientierte Angebote umstellen könnte. So schätzen wir, dass in der zweiten Junihälfte mehr als die Hälfte der am Euro-Markt begebenen Anleihen ESG-gebunden waren. In Europa verzeichneten Hochzinsanleihen positive Renditen und die Spreads verengten sich, da die Primäremissionen zurückgingen und die Unternehmensgewinne besser ausfielen als erwartet.“