Kampf um die Führungsposition bei grünen Standards – EU läuft Gefahr zurückzufallen

  • Robert-Jan van der Mark
  • Aegon

MÜNCHEN – Der Führungswechsel in den USA, ein Umdenken in Großbritannien und ein schleppender politischer Wille in der EU lassen die USA und Großbritannien zu starken Anwärtern werden, die globale grüne Agenda zur Festlegung von Standards anzuführen, so Aegon-Fondsmanager Robert-Jan van der Mark.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Obwohl sich die EU zu grünen Initiativen wie dem Green Deal verpflichtet hat, in ihren bürokratischen und politischen Prozessen jedoch nur langsam vorankommt, haben Großbritannien und die USA die Chance, die Ziele einer grünen Revolution voranzutreiben und Standards zu setzen. Der neue US-Präsident hat sich zu einem Programm grüner Initiativen verpflichtet, das auch dazu beitragen wird, diese in den Vordergrund zu rücken. Auch Großbritannien hat sich dem Wettlauf um die Ökologisierung angeschlossen. So hat die Regierung kürzlich einen eigenen 10-Punkte-Plan für eine Green Industrial Revolution veröffentlicht, der Investitionsanreize für erneuerbare und umweltfreundliche Energiequellen enthält.

Green Industrial Revolution
„Nachdem Biden offiziell eingeführt wurde und die Genehmigung für sein Programm 'Clean Energy Revolution and Environmental Justice' erhalten hat, werden die USA schnell mit der grünen Agenda beginnen“, erklärt Robert-Jan van der Mark, Co-Manager des Aegon Global Diversified Growth Fund bei Aegon Asset Management. „Dadurch wird ein Wettbewerb in einem Kernbereich der grünen Revolution ausgelöst: dem Setzen von Standards für die globale Ökologisierung. Wer wird die Regeln für eine Dekarbonisierung festlegen? Was wird das Standardmodell werden? Als Teil des Green Deal der EU hat die Europäische Kommission öffentliche Anhörungen zur Energiebesteuerung und zu einem Mechanismus zur Anpassung der CO₂ -Grenzen eingeleitet. Bidens Pläne zeigen eine ähnliche Art für die USA.“

Großbritannien wird bedeutende Rolle bei der Festlegung der globalen Standards spielen
„Der Zehn-Punkte-Plan Großbritanniens geht in eine ähnliche Richtung wie die Pläne der EU und der USA. Allerdings orientiert sich der Plan mehr an der Stärke Großbritanniens und ist wohl klarer definiert als die hochrangigen Pläne der EU und der USA. Ein interessanter Punkt im Plan der britischen Regierung ist der zehnte Punkt: 'Innovation und Finanzen', ein Schritt, der die Stadt London zum 'globalen Zentrum des grünen Finanzwesens' machen soll. Dies wird es Großbritannien letztendlich ermöglichen, eine bedeutende Rolle bei der Festlegung der globalen Standards für nachhaltige Finanzen zu spielen. Zudem wird es für Großbritannien von entscheidender Bedeutung sein, sich einen Platz am Tisch in den Diskussionen über die globale Besteuerung nachhaltiger Finanzen zu sichern“, so van der Mark weiter.

„Mit der EU-Taxonomie für nachhaltige Finanzen entwickelt die Europäische Union Definitionen dafür, was nachhaltige Investitionen ausmacht. Die vorherrschenden Standards werden einen großen Einfluss darauf haben, Bereiche zukünftiger Investitionen in nachhaltige Initiativen zu lenken.“

Nach Ansicht des Portfoliomanagers könnte die EU dank der Trägheit ihrer politischen Prozesse gegenüber den USA und Großbritannien an Boden verlieren: „Die EU hat gezeigt, dass ihr komplexes politisches System recht langsam sein kann, während die USA und Großbritannien in den vergangenen Jahren mehr politische Flexibilität an den Tag gelegt haben. Es wird wichtig sein, bei der Festlegung von Standards an vorderster Front zu bleiben und Partnerschaften aufzubauen, um Einfluss zu behalten.“

USA und Großbritannien könnten EU an der nachhaltigen Front bald überholen
Robert-Jan van der Mark vertritt die Ansicht, dass sich die USA an einem kritischen Punkt befinden, an dem sie die EU nun auf der globalen grünen Agenda überholen können.
„Die USA sind für 15 % der globalen Emissionen verantwortlich, was einen bedeutenden globalen Fußabdruck darstellt. Biden will dem Pariser Abkommen wieder beitreten und die Ziele erhöhen. Innerhalb der ersten 100 Tage seiner Amtszeit will er einen Klima-Weltgipfel einberufen, um andere Nationen dazu zu bewegen, sich den USA anzuschließen und ehrgeizigere nationale Zusagen zu machen, die über die bereits eingegangenen Verpflichtungen hinausgehen.“

Ferner wünsche sich Biden, dass die führenden Politiker der Länder weltweit das Kigali-Amendment zum Montrealer Protokoll annehmen. Es soll der Eindämmung der teilhalogenierten Fluorkohlenwasserstoffe und besonders der starken Treibhausgase, die bis Mitte des Jahrhunderts eine Reduzierung der globalen Erwärmung um 0,5 Grad Celsius bewirken könnten, neuen Schwung verleihen.

„Der Vorschlag des gewählten Präsidenten sieht für die nächsten zehn Jahre Bundesinvestitionen in Höhe von 1,7 Billionen Dollar vor, was etwa 8% des derzeitigen US-BIP entspricht. Die Idee besteht darin, zusätzliche Investitionen des privaten Sektors, der Bundesstaaten und der lokalen Gebietskörperschaften zu mobilisieren, um insgesamt mehr als 5 Billionen Dollar zu erreichen, was 23 % des gegenwärtigen BIP der USA entspricht. Wenn diese Pläne in die Praxis umgesetzt werden, werden die USA die EU an der nachhaltigen Front bald überholen“, erklärt van der Mark abschließend.

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