Japanische Aktien vor einem dauerhaften Revival?

  • Norman Villamin
  • Union Bancaire Privée

FRANKFURT – Seit sich eine Erholung nach der Pandemie abzuzeichnen begann, hat sich der japanische Aktienmarkt besser als die wichtigsten Aktienmärkte der Industrieländer entwickelt. Eine aktuelle Analyse der Union Bancaire Privée untersucht die Ursachen und die Dynamik der Rallye am japanischen Aktienmarkt.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

„Die Entwicklung in Japan deutet auf ein Potenzial für erhebliche Gewinnüberraschungen hin, wenn sich die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Quartalen weiter durchsetzt“, sagt Norman Villamin, Head of Asset Allocation und CIO Wealth Management von UBP. „Die aktuell hohen Bewertungen japanischer Aktien führen allerdings etwas in die Irre. Rückblickend waren die Aktienrenditen japanischer Unternehmen durchweg zyklisch, und wurden von der globalen und insbesondere der US-amerikanischen Wirtschaftsentwicklung vorweggenommen.“ Mit der deutlichen Erholung der US-Frühindikatoren dürften japanische Unternehmen 2021 eine zyklische Erholung der Eigenkapitalrenditen auf typischerweise 9-10 Prozent aufweisen und sich damit deutlich von den sechs oder weniger Prozent in Phasen wirtschaftlichen Abschwungs abheben.

Insgesamt seien japanische Unternehmen gut positioniert, um von einer globalen zyklischen Erholung zu profitieren, sowohl in absoluten Zahlen als auch relativ zu vergleichbaren Alternativen aus entwickelten Märkten. „Da die Gesamtrendite durch die Ausweitung der KGVs getrieben wurde, sollte eine starke Erholung der Unternehmensgewinne ausreichen, um eine wahrscheinliche Kompression der Bewertung im Jahr 2021 auszugleichen, sofern ein weiterer Anstieg der Treasury-Renditen moderater ausfällt als in den letzten Wochen. Angesichts dieses Zusammenspiels von KGV-Kompression und Gewinnwachstum bietet Japan eine hervorragende Gelegenheit für Alpha aus der Einzeltitelselektion und begünstigt zumindest in diesem Stadium der wirtschaftlichen Erholung aktive Lösungen gegenüber indexorientierten Lösungen“, sagt Villamin.

Stetige Verbesserung der Governance-Standards

Seit Einführung des Stewardship-Kodex im Jahr 2014 und des Corporate-Governance-Kodex im Jahr 2015 sei eine langsame, aber stetige Verbesserung der Governance-Standards zu beobachten. Villamin rechnet damit, dass nach der für Mai 2021 geplanten Veröffentlichung des überarbeiteten Corporate Governance Kodex der nächste Katalysator für Verbesserung der Corporate Governance von der Überarbeitung der Marktsegmentierung und der Listing-Anforderungen der Tokyo Stock Exchange im Sommer 2022 ausgehen dürfte.

„Die meisten Marktbewegungen im März sind von der Entwicklung der langfristigen US-Zinsen beeinflusst worden“, ergänz Villamin. „Der Anstieg der US-Langfristzinsen ist eine Folge der Erholung der US-Wirtschaft und wird zu Korrekturen bei der Bewertung von Aktien führen, insbesondere bei wachstumsstarken Titeln. Die Anpassungen der Bewertungen des japanischen Aktienmarkts dürften im Einklang mit dem neuen Zinsregime stehen. Darüber hinaus glauben wir, dass die Anleger weiterhin das Gewinnwachstum und die Corporate Governance im Auge behalten werden.

Wir sind davon überzeugt, dass weitere Verbesserungen in der Unternehmensführung zu erwarten sind und dass die Gewinnprognosen der Unternehmen weiterhin übertroffen werden, da sich die Realwirtschaft besser als erwartet erholt, insbesondere in China und möglicherweise auch in den USA. Da der japanische Aktienmarkt 2021 bereits eine rasante Erholung erlebt hat, ist ein weiterer Bewertungssprung kaum vorstellbar. Wir glauben jedoch, dass wir weiterhin ein stabiles Wachstum sehen werden, da der Markt ein Ende der Pandemie erst für 2022 einpreist und wir weiterhin von einer verbesserten Governance profitieren sollten.“

Zurückzum Seitenanfang