In eigener Sache: TREND FINDEX gestartet

TrendFindex

FRANKFURT/LUXEMBURG – In einer Minute loggen sich weltweit 1,3 Millionen Nutzer auf Facebook ein, werden 4,7 Millionen YouTube-Videos abgerufen und 195.000 Tweets versendet. Womit beschäftigen sich die Menschen in den sozialen Medien? Was wird am häufigsten kommentiert und geteilt? Welche Themen und Trends stecken hinter dieser unfassbar großen Datenmenge?

Um diese Fragen zu beantworten, haben CURE Intelligence und GFD Finanzkommunikation, das Unternehmen hinter Hedgework, den TREND FINDEX entwickelt. Ziel ist es, Trends mit Bezug zum Finanzsektor zu identifizieren, ihre Bedeutung zu einzuordnen und ihre Entwicklung zu visualisieren. Die Ergebnisse der ersten Auswertung des TREND FINDEX erläutern Marco Feiten, Managing Director CURE S.A. und Joachim Althof, Managing Partner GFD Finanzkommunikation.

Welche Themen bewegen die Finanzmarkt-Teilnehmer aktuell am stärksten?

Joachim Althof: Ganz oben stehen als übergreifende Themen der Lockdown, die Schuldenkrise und der Klimawandel. Das ist wenig verwunderlich, denn die Themen bedingen sich ja auch gegenseitig. Interessant wird jetzt sein, zu sehen wie es weitergeht. Was ist, wenn der Lockdown vorbei ist? Dominieren dann die Sorgen hinsichtlich der Schuldenkrise die Diskussion? Gibt es beim Thema Klimawandel irgendwann Erschöpfungserscheinungen? Das versuchen wir mit TREND FINDEX frühzeitig zu erkennen. Der Erfolg von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen hängt nicht zuletzt davon ab, ob die Botschaften in die Stimmung der Adressaten passen. Und diese Stimmung soll TREND FINDEX ausloten.

Zählt der TREND FINDEX vor allem die Zahl der veröffentlichten Beiträge zu einem bestimmten Thema?

Marco Feiten: Das ist eine Komponente, wir zählen die Veröffentlichungen in Online-Medien, also News, Blogs und Social Media. Doch viele Artikel zu einem Thema sind noch nicht unbedingt ein Hinweis darauf, dass es bei den Lesern, also letztlich den Finanzmarktteilnehmern, wahrgenommen und diskutiert wird, ob ein nachhaltiges Interesse besteht. Deshalb erheben wir auch die Reaktionen auf die Artikel, das Engagement. Das können Facebook-Kommentare sein, Retweets bei Twitter oder Likes für ein YouTube-Video. Die dritte Komponente ist die Entwicklung des Trends. Neue Beiträge werden höher gewichtet als zeitlich zurückliegende, um der Aktualität und Dynamik der Trendanalyse gerecht zu werden. Nur wenn wir einen Anstieg bei Artikeln und Reaktionen sehen, wird der Trend als relevant erkannt. Visualisiert wird das durch den selbst entwickelten „Trending Score“. Er gibt komprimiert in einem Wert zwischen 1 und 100 an, zu welchen Themen sich aktuell die meisten Inhalte und Reaktionen finden. Für eine monatliche Ausgabe des TREND FINDEX werden rund 2,5 Millionen Beiträge und 25 Millionen Reaktionen untersucht. Eine so große Zahl ist nötig, um relevante Aussagen zu Trends und Entwicklungen treffen zu können.

Wie viele Themen werden untersucht und welche aktuellen Trends sehen Sie aktuell auf dem Vormarsch?

Joachim Althof: Wir untersuchen rund 100 Trends, die aus den Kategorien Politik, Konjunktur, Investments, Nachhaltigkeit und Digitalisierung stammen. Damit sind unserer Überzeugung nach alle derzeit wichtigen Trends abgedeckt, die für Finanzmarktteilnehmer relevant sind. Eine monatliche Auswertung der 40 Trends mit dem höchsten Trending Score kann hier heruntergeladen werden. Zu den Trends, bei denen wir Hinweise auf einen starken Anstieg sehen, zählt zum Beispiel das Thema „Trading Apps“. Auslöser waren Absprachen von Kleinanlegern in Foren wie Reddit, die Trading Apps genutzt haben, um Investments wie die Gamestop-Aktie gezielt nach oben zu treiben.

Dieser Trend ist auch aus einem weiteren Grund interessant. Hier zeigt sich durch die neuen Handels-Technologien eine zunehmende Geschwindigkeit von Entwicklungen, was auch Fragen nach der Finanzmarktstabilität aufwirft. Das könnte dann wiederum Trends aus der Politik-Kategorie beeinflussen, wenn durch den Erfolg der Trading-Apps eine striktere Regulierung ausgelöst wird. Diese Frage werden wir nach den nächsten Auswertungen sicher noch detaillierter beantworten können.

Wie können Finanzmarktteilnehmer den TREND FINDEX einsetzen?

Marko Feiten: Eine Möglichkeit ist ein aktueller „Realitäts-Check“. Wie weit spielt das Thema, mit dem ich mich gerade beschäftige, tatsächlich in der breiten Öffentlichkeit eine Rolle? Der Trending Score setzt alle Trends in Relation zueinander. „Bitcoin“ und „Krypto-Assets“ sind unter den Top 40 Trends, aber noch hinter allgemeinen Anlagethemen wie z.B. Value Investing. Ein jüngeres Beispiel war das Thema ESG, das eine gewisse Omnipräsenz bei Asset Managern erreicht hat. Das Thema bleibt unzweifelhaft wichtig, aber durch die drohende Sättigung wachsen die Herausforderungen für eine kommunikative Positionierung.

Eine zweite Anwendung ist die Identifikation von Themen-Clustern, die belegen, wie Trends verknüpft sind und sich gegenseitig verstärken. Hier werden wir in den kommenden Monaten weitere Insights bringen, weil dann eine bessere Datenbasis vorliegt. Konkretes Beispiel: Wie sehr korreliert der Trend Staatsverschuldung mit Krypto-Assets? Dies ist daher interessant, weil lange die Edelmetalle als Fluchthafen galten, es hier aber Verschiebungen zu geben scheint – sofern nicht die Regulatorik eine Trendwende bewirkt.

Die dritte Anwendung wird in den kommenden Monaten mit den weiteren Auswertungen deutlich werden. Der TREND FINDEX wird zu einem Real-Time-Trendindikator weiterentwickelt. Nutzer können den Verlauf einzelner Trends im Verhältnis zu anderen Themen verfolgen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Analytisch fundiert Entscheidungen auf Basis von Finanztrends treffen zu können, das ist das Ziel des TREND FINDEX. Hier besteht die Möglichkeit, sich die jeweilige Auswertung monatlich zusenden zu lassen: https://www.trend-findex.de/

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