IBM kündigt Start von Blockchain-basiertem Zahlungsdienst an

FRANKFURT — Einer der treibenden Kräfte für Blockchain-basierte Anwendungen, der Technologiekonzern IBM, hat den Start des globalen Zahlungsnetzwerks World Wire avisiert. „Wir stehen kurz vor der Ankündigung, World Wire in der Praxis anzubieten“, sagt Elke Kunde, Blockchain-Expertin von IBM auf dem Blockchain-Event des Bundesverbands Alternative Investments. (BAI) in Frankfurt.

Ein Beitrag von Joachim Althof, Managing Partner GFD Finanzkommunikation.

WorldWire wurde unter Federführung von IBM wurde auf Basis der Stellar-Blockchain entwickelt, um grenzüberschreitende Zahlungen drastisch zu beschleunigen. Es unterstützt aktuell Zahlungspunkte in 72 Ländern, in 47 Währungen und mit 44 Banken-Endpunkten. Konkret werden Devisen in digitale, kryptograpisch gesicherte Vermögenswerte (Stable Coins) gewechselt, die sekundenschnell mit der Blockchain-Technologie über die ganze Welt verschickt werden können. Der Empfänger wechselt den Stable Coin in eine Währung seiner Wahl. „Zeitraubende und teure Kontenübertragungen zwischen Banken sind damit nicht mehr nötig“, erläutert Kunde. Auch in anderen Feldern hat sich IBM bereits hervorgetan, Blockchain-Projekte aus dem Versuchsstadium in die Praxis zu übertragen. Beispiele sind die IBM Food Trust in Zusammenarbeit mit WalMart und Carrefour, um die Lieferkette vom Kartoffelacker bis zum Supermarktregal transparent nachvollziehen zu können.

Damit könnte man zum Beispiel Kosten für Rückrufe stark reduzieren, weil die Quelle einer Verunreinigung schnell zu identifizieren wäre. Ein anderes Beispiel ist das IBM-Projekt trade.lens, bei dem auf Blockchain-Basis der Lieferweg eines Containers nachvollzogen werden kann. Aktuell sind bei jedem verschifften Container bis zu 30 Unternehmen mit konkurrierenden Interessen beteiligt, mit in der Regel papierhaften Unterlagen, die umständlich weitergegeben werden müssen. Bei aller Euphorie stellt die Blockchain-Expertin aber auch klar, dass sich längst nicht jeder Fall für eine Blockchain-Strategie eignet. „Nötig sind ein zu lösendes Geschäftsproblem, ein identifizierbares Netzwerk und die Notwendigkeit, Vertrauen herzustellen“, stellt Elke Kunde klar. Der entgegengesetzte Weg sei meist zum Scheitern verurteilt. Die Blockchain-Technologie zu nehmen und einen Anwendungsfall zu suchen, klappt selten.

Gerade in der Finanzbranche gibt es aber sinnvolle Anwendungsfälle, glaubt BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer: „Wir leben mit der Globalurkunde, die in einem Tresor aufbewahrt wird, wertpapiertechnisch noch in der Steinzeit.“ Auf seiner Präsentation am 170. Hedgework im Dezember 2019 hat Dornseifer klar gemacht, dass ein Blockchain-basiertes Wertpapierregister ein großer Fortschritt für die Finanzbranche bedeuten könnte. Auch die steigende Bedeutung von Krypto-Assets, mit Bitcoin als wichtigstem Vertreter, sollte man nicht unterschätzen. Internationale Asset Manager wie Fidelity und Goldman Sachs haben Lösungen entwickelt, Krypto-Assets Investoren zugänglich zu machen. Mit dem Postera Fund – Crypto I  steht deutschen Anlegern bereits ein regulierter AIF zu Verfügung, der sich in volatilen Marktphasen bewährt hat. Der nächste Wachstumsschub könnte von Seiten der Regulierung kommen: Seit 1. Januar 2020 können sich Finanzinstitute bei der Bafin für die Verwahrung von Krypto-Assets registrieren. Für Investoren ist das ein wichtiger Schritt zu mehr Rechtssicherheit.

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