Guter Einstiegszeitpunkt für Unternehmensanleihen

  • Erick Muller
  • Muzinich

FRANKFURT – „Angesichts signifikanter Veränderungen im Jahr 2022 bieten die Unternehmensanleihenmärkte jetzt einen attraktiven Carry“, sagt Muzinich-Manager Erick Muller. Seiner Einschätzung nach werden die Überschussrenditeaussichten im Jahr 2023 positiv sein.

Ab hier folgt die Mitteilung der Gesellschaft:
„Investitionen in Qualitätskredite bieten überzeugende Risiko-/Ertrags-Charakteristika und scheinen sowohl im Investment Grade- als auch im High Yield-Bereich eine umsichtige Anlage zu sein“, so Erick Muller, Director, Product and Investment Strategy & Co-Head of the Asset Allocation Group. Er erläutert: „Während sich das Jahr 2022 auf die Fundamentaldaten auswirkte, war die Preisentwicklung für die Bewertungen äußerst vorteilhaft, und die Investitionslandschaft des Jahres 2023 hat sich völlig verändert. Anleihen bieten nun wieder Erträge.“

Defensive Sektoren bevorzugt

Angesichts des unsicheren makroökonomischen Umfelds und der wachsenden Rezessionsrisiken bevorzugt Muzinich weiterhin defensive Sektoren wie Telekommunikation und Gesundheitswesen. Bei zyklischen Titeln sei man dagegen selektiv und meidet Sektoren, die mit diskretionärem Konsum oder Immobilien verbunden sind. „Letztere könnten bald aber auch ausgewählte Chancen bieten, weil die Verbesserung der Bilanzstrukturen zur Priorität wird“, meint Michael McEachern, Portfolio Manager, Co-Head of Public Markets & Co-Head of the Asset Allocation Group.

In Bezug auf die Duration ist Muzinich der Ansicht, dass kurzlaufende Strategien attraktiv sind. „Sie bieten weniger Volatilität, Zugang zu attraktiven Kreditmarktbewertungen und eine höhere Gesamtrendite“, erläutert Tatjana Greil-Castro, Portfolio Manager & Co-Head of Public Markets. „Es wird die Zeit kommen, die Duration zu verlängern, jedoch würden wir gerne überzeugendere Anzeichen für eine Verlangsamung der globalen Inflation sehen, bevor wir die Risikomischung zwischen Kredit und Duration ändern.“

Verlangsamung der Inflation

Eine Verlangsamung der Inflation ist eine geldpolitische und politische Priorität in diesem Jahr. Die Regionen, in denen sich die Inflation dem Zielwert zuerst annähert, werden die makroökonomischen Vorteile zuerst zu spüren bekommen und werden wahrscheinlich internationale Kapitalströme anziehen.

Ein zwischen den USA und Europa diversifiziertes Portfolio ist wahrscheinlich sinnvoll, denn es gibt in beiden Regionen Risiken. „Die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft, die sich in der hohen Beschäftigung zeigt, könnte zu einem geldpolitischen Fehler und einer unerwartet starken makroökonomischen Abschwächung führen“, erklärt McEachern. „In Europa dürften die hohen Energiepreise sowohl angebotsseitige Probleme als auch den Kaufkraftverlust verlängern“, fügt Greil-Castro hinzu.

Herausforderung Schwellenländer

Die Herausforderung für die Schwellenländer wiederum wird darin bestehen, eine Position zu erreichen, in der sie die Inlandsnachfrage entfesseln können, um die geringeren Exporte auszugleichen. China steht derzeit vor zwei Herausforderungen. Muller hierzu: „Erstens dürften die schrittweisen, aber bedeutenden Änderungen der Zero-Covid-Politik zur wirtschaftlichen Erholung beitragen. Man erwartet, dass das reale Bruttoinlandsprodukt von 2,5 % im Jahr 2022 auf rund 4 % im Jahr 2023 ansteigt. Kurzfristig könnte die Lockerung der Covid-Beschränkungen jedoch mit steigenden Fallzahlen einhergehen und das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen.“

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Märkte sich in einer Übergangsphase von einem Umfeld mit niedriger Inflation und niedrigen Zinssätzen zu einer erheblich veränderten Wirtschafts- und Finanzlandschaft befinden. Es wird in diesem Jahr Unsicherheit und Volatilität geben und in einem solchen Szenario weisen qualitativ bessere Kredite überzeugende Anlagemöglichkeiten auf.

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