Gesundheitssektor: Stärkung der Abwehrkräfte

FRANKFURT – „Anlagen im Gesundheitssektor wirkten in Zeiten von Kursturbulenzen traditionell als effektiver Portfoliopuffer“, betonen die Experten von Janus Henderson Investors – und gehen davon aus, dass sich die Bereiche Gesundheit und Biotechnologie auch weiterhin als relativ robust erweisen werden. Zugleich sei aber Expertenwissen entscheidend, um die Gewinner zu identifizieren.
Ab hier folgt der Marktkommentar vom Portfolio Construction & Strategy Team, Janus Henderson Investors:
„Angesichts der Marktvolatilität im Jahr 2022 und einer nachlassenden Weltwirtschaft ist es verständlich, wenn Anleger vorsichtig vorgehen wollen. Dennoch können solche Perioden attraktive Anlagemöglichkeiten bieten. Dazu zählen sowohl Vermögenswerte mit defensiven Eigenschaften als auch solche mit Wachstumspotenzial. Im Hinblick auf die Portfoliokonstruktion bedeutet das Investments, die nicht-korrelierte Renditen abwerfen und zum Schutz vor Verlusten beitragen können.
Was diese Zielsetzung angeht, könnten Anleger unseres Erachtens von einer Anlage im Gesundheitssektor profitieren. Dieser hat sich in der Vergangenheit bei Marktkorrekturen besser gehalten und profitiert auch von günstigen strukturellen Faktoren wie alternden Bevölkerungen und hohem Innovationstempo. 2022 beispielsweise erlitten die meisten globalen Aktiensektoren erhebliche Verluste, doch der Gesundheitsbereich – und speziell der Subsektor Biotechnologie – waren demgegenüber besser abgeschirmt.
Unter dem Aspekt der Portfoliokonstruktion stellt sich die Frage, warum das so war und ob für die Zukunft mit ähnlichen Merkmalen zu rechnen ist.
Kann der Gesundheitssektor gegen einen Abschwung immunisieren?
Aufgrund der vom Marktumfeld unabhängigen, stetigen Verbrauchernachfrage nach Krankenhausleistungen, Arzneimitteln und medizinischen Geräten war der Gesundheitssektor traditionell ein effektiver Portfoliopuffer in volatilen Phasen. Dies gilt für etwa 85 % des Sektors, der sich aus Arzneimitteln, medizinischen Geräten und Gesundheitsdiensten zusammensetzt, die alle die zuvor erwähnten „defensiven“ Eigenschaften aufweisen.
Die restlichen 15 % des Sektors entfallen auf Biotechnologieunternehmen. Dieser Teilsektor umfasst innovative – und typischerweise volatile – Small- und Mid-Cap-Unternehmen, die ein größeres Wachstumspotenzial bieten, sowie Large-Cap-Unternehmen, die defensivere Qualitäten aufweisen und sich tendenziell ähnlich wie traditionelle Pharmaunternehmen verhalten.
Ein Spezialsektor erfordert aktives Management
Schätzungsweise 90 % der Medikamente, die in klinische Studien am Menschen getestet werden, gelangen nie auf den Markt. Bei denjenigen, denen es gelingt, sind unserer Erfahrung nach die Konsensschätzungen für die Verkaufszahlen bei der Einführung neuer Medikamente in 90 % der Fälle. Daher sind Expertenwissen und Verständnis der wissenschaftlichen Forschung, Tests und Arzneimittelzulassungsverfahren sowie eine kompetente Bewertung der damit verbundenen Absatzchancen entscheidend, um Gewinner zu identifizieren, die vom Innovationstempo in diesem Sektor profitieren können.
Gleichzeitig führte der Markteinbruch im Jahr 2022 zu einer Korrektur der Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei Gesundheitsaktien, deren Bewertungen gegenüber den jüngsten Höchstständen stark zurückgingen. Diese Neubewertung war bei Small- und Mid-Caps aus dem Biotechnologiesegment besonders ausgeprägt. Tatsächlich werden etwa 200 dieser Unternehmen jetzt unterhalb der Cash-Position in ihren Bilanzen bewertet. Dies birgt die Chance, dass unternehmensspezifische Ereignisse (z. B. positive Nachrichten aus klinischen Studien) erhebliche Aufwärtsbewegungen nach sich ziehen.
Daher halten wir einen aktiven und flexiblen Ansatz entscheidend für die Identifikation der Unternehmen, die von den vielen günstigen Langfristfaktoren profitieren können, welche sich im Gesundheitssektor und im Bereich Biotechnologie bieten. Außerdem lassen sich so Chancen erkennen, die sich aus Marktineffizienzen ergeben.“