Fünf Gründe für High-Yield-Investments

  • Shannon Ward
  • Capital Group

FRANKFURT – „Im derzeit schwierigen Anlageumfeld bieten High-Yield-Anleihen attraktive Anlagechancen“, sagt Shannon Ward, Portfoliomanagerin bei Capital Group. Die Expertin nennt fünf Gründe, warum sie optimistisch auf High-Yield-Anleihen schaut.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

1. High Yield ist eine konjunktursensible Anlageklasse
Der Markt für Hochzinsanleihen habe in der Vergangenheit über den gesamten Konjunkturzyklus hinweg positive Ergebnisse erzielt. Allerdings neige er dazu, in der Erholungsphase des Konjunkturzyklus besonders gut abzuschneiden, da die Ausfallraten sinken, die Spreads von einem hohen Niveau aus enger werden und die Volatilität tendenziell abnimmt. „Die Kreditkennzahlen beginnen sich in dieser Phase zu erholen, da die Emittenten von Hochzinsanleihen daran arbeiten, ihre Bilanzen zu sanieren“, erläutert Ward. „Sie profitieren im Allgemeinen auch vom wirtschaftlichen Aufschwung. Hochzinsanleihen entwickeln sich in der Expansionsphase weiterhin gut, da sich die Risikostimmung und die Kreditbedingungen verbessern.“ Mit steigenden Erträgen würden hochverzinsliche Emittenten sicherer und die Ausfallraten sinken.

Die Konsensprognosen würden demnach auf ein robustes Wachstum für 2022 hindeuten. „Wir gehen davon aus, dass sie bis 2022 nach unten revidiert werden“, so Ward. „Allerdings glauben wir, dass die Wachstumsraten in den Kernländern, mit Ausnahme Chinas, in den nächsten 12 Monaten über dem Trend liegen werden.“ Die globalen Wachstumsprognosen würden allgemein nach unten korrigiert, da China in diesem Jahr mit einem langsamer als erwarteten Wachstum konfrontiert ist, während der Aufschwung in den USA, der durch die Steuerausgaben in der ersten Jahreshälfte begünstigt würde, allmählich nachlässt. Die weltweiten Umfragen zu den Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes würden auf einen anhaltenden Schwungverlust schließen lassen, auch wenn sie derzeit noch über 50 liegen, was auf ein anhaltendes Wirtschaftswachstum hindeutet. Diese Wachstumsdynamik dürfte sich weiterhin positiv auf Hochzinsanleihen auswirken.

2. Die Fundamentaldaten zeigen sich verbessert
Auch wenn die Verschuldungsgrade der Unternehmen langsam zurückgehen, seien diese weiterhin höher als vor der Pandemie. Zeitgleich seien die Zinsdeckungsgrade gestiegen, weshalb 2021 mehr High-Yield-Anleihen herauf- als herabgestuft wurden. „Das spricht für eine generelle Verbesserung der Kreditwürdigkeit“, sagt Ward. Bereits vor Beginn der Pandemie seien nur sehr wenige High-Yield-Anleihen ausgefallen, auch nach dem Höhepunkt der internationalen Finanzkrise hätten die Ausfallquoten meist unter dem Vergangenheitsdurchschnitt von drei Prozent jährlich gelegen.

Dies gelte auch für sogenannte „Rising Starts“ im Vergleich zu „Fallen Angels“. Im Jahr 2020 sei ein Rekordvolumen an Schuldtiteln von Investment Grade auf High Yield herabgestuft worden. Seitdem sei das Volumen der Fallen Angels bescheiden und bildet die Grundlage dafür, dass die Rising Stars noch mehrere Quartale lang überdurchschnittlich abschneiden werden.

„Mit dem Neustart der Wirtschaft und dem anziehenden Wachstum sind die Ausfallquoten fast auf Allzeittiefs zurückgegangen“, erläutert Ward. „Auch Anfang 2022 dürften sich die Ausfälle in Grenzen halten und selbst die ersten Prognosen für 2023 sind erfreulich.“

3. Dank kürzerer Duration: High Yield ist weniger zinssensitiv
Im Schnitt betrage die Duration amerikanischer High-Yield-Anleihen etwa vier Jahre, das seien fünf Jahre weniger als bei Investment-Grade-Papieren. „Wegen ihrer kürzeren Duration geben High-Yield-Anleihen bei steigenden Zinsen, einer häufigen Begleiterscheinung einer stärkeren Konjunktur, nicht so stark nach“, erklärt Ward. „Allein das macht sie etwa im Vergleich zu Investment-Grade-Unternehmensanleihen interessant.“

Aufgrund der kürzeren Laufzeit von hochverzinslichen Schuldtiteln würden sie weniger empfindlich auf die höheren Zinssätze reagieren, die oft mit einem sehr starken Wachstum des Bruttoinlandsprodukts einhergehen. Allein dieser Faktor spreche für die Anlageklasse im Vergleich zu anderen festverzinslichen Bereichen wie Investment-Grade-Papieren.

4. Der Markt ist heute größer und vielfältiger
„Der High-Yield-Markt hat sich im Laufe der Zeit stark verändert“, erläutert Ward. „Ein wichtiger Faktor ist die größere Branchenvielfalt.“ Telekommunikation und Medien seien zwar immer noch ein wichtiger Teil des Marktes, aber sie würden den Markt für Hochzinsanleihen nicht mehr so dominieren wie früher. Außerdem gebe es innerhalb der einzelnen Sektoren viel mehr Tiefe: „Heute haben Finanzwerte, Rohstoffe, Gesundheitswesen, Technologie, Einzelhandel und Immobilien einen größeren Anteil am Markt“, analysiert Ward. Konjunkturabhängige Sektoren wie Einzelhandel, Reisen und Rohstoffe sowie weniger konjunkturabhängige Bereiche wie das Gesundheitswesen würden nun eine größere Rolle bei Hochzinsanleihen spielen. Der Markt für Hochzinsanleihen sei dadurch repräsentativ für die gesamte US-Wirtschaft und werde nicht mehr wie in der Vergangenheit von einem oder zwei Sektoren dominiert.

Auch die allgemeine Kreditqualität des High-Yield-Universums habe sich über einen langen Zeitraum hinweg deutlich verbessert: „Die markttechnischen Faktoren sind günstig, da die umfangreichen Emissionen des laufenden Jahres auf eine starke Anlegernachfrage treffen“, so Ward. Das Emissionsvolumen für das laufende Jahr übertreffe das für 2020, auch wenn es im dritten Quartal nachgelassen habe.

5. Die Bewertungen sind ein Grund für Optimismus
„Die Bewertungen spiegeln derzeit eine optimistische Sicht auf die wirtschaftliche Erholung wider und könnten ohne einen Crash gut unterstützt bleiben“, erläutert Ward. Auf dem Markt würden nur sehr wenige Notlagen eingepreist, und die relativ hohen Couponsätze, die angeboten werden, könnten für langfristige Anleger, die auf der Suche nach Rendite sind, attraktiv sein. In diesem Umfeld dürfte die Nachfrage dazu beitragen, die Spreads zu stützen. „Auf dem derzeitigen Niveau ist es schwierig, eine signifikante Verengung der Spreads zu erwarten. Doch zumindest kurzfristig dürften sie in einem engen Rahmen bleiben und die Renditen dürften in erster Linie von den Couponerträgen bestimmt werden“, resümiert Ward.

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