FERI: Europa vor dem Comeback?

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FRANKFURT — „Die Schwächen der europäischen Aktienmärkte sind hinreichend bekannt und wurden in den Kursen jahrelang berücksichtigt“, konstatiert Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation bei FERI. Die jüngsten Kursavancen deutet er indes so, dass Anleger ihre Einschätzung zu europäischen Aktien geändert haben könnten.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

„Mit starker Performance haben sich die europäischen Börsen in den letzten Wochen eindrucksvoll zurückgemeldet“, stellt Dr. Eduard Baitinger fest, er ist seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. „Dass europäische Aktien derzeit wieder stark gefragt sind, hat vor allem zwei Gründe: die Deeskalation im Handelsstreit zwischen USA und China und die gesunkene Wahrscheinlichkeit für einen ungeregelten BREXIT.

Handelt es sich bei der jüngsten Entwicklung nur um ein kurzes Aufbäumen, oder stehen die europäischen Märkte jetzt vor einer Trendwende? Dem globalen und dem US-Aktienmarkt hinkt Europa jedenfalls seit mehr als zwölf Jahren hinterher. Während der Euro Stoxx 50 noch heute unter dem Niveau aus dem Jahr 2007 notiert, hat sich der vergleichbare S&P 500 Index seither praktisch verdoppelt. Auch im Hinblick auf die Bewertungsniveaus entwickelten sich Europa und der Rest der Welt auseinander. Europäische Börsen werden heute im relativen Vergleich mit deutlichen Bewertungsabschlägen gehandelt.

Bankensektor als Hemmschuh

Dass globale Investoren lange Zeit so skeptisch gegenüber europäischen Aktien waren, ist durchaus gerechtfertigt. Der europäische Bankensektor leidet noch immer unter den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise und der Eurokrise. Die Negativzinspolitik der EZB belastet die Profitabilität europäischer Banken zusätzlich. Ferner haben europäische Börsen kaum nennenswerte globale Tech-Werte vorzuweisen.

Doch es sind gerade die großen Internet- und Technologie-Aktien, die für einen erheblichen Teil der Kursanstiege globaler Indizes verantwortlich sind. Und schließlich rechtfertigt auch die politische Fragilität der Eurozone eine höhere Risikoprämie auf europäische Anlagemärkte und deren Währung.

Das Momentum spricht für Europa

Allerdings sind die Schwächen der europäischen Märkte hinreichend bekannt und wurden in den Kursen jahrelang berücksichtigt. Die starken Avancen der vergangenen Wochen könnten ein Zeichen dafür sein, dass die Anleger nun ihren Pessimismus im Hinblick auf europäische Aktienwerte überwunden haben.

Sollten die geopolitischen Entspannungssignale anhalten und die negativen Folgen des – wahrscheinlich geregelt ablaufenden – BREXIT in Grenzen bleiben, könnten die europäischen Märkte vor einem spürbaren Comeback stehen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die weltweite Konjunktur im nächsten Jahr wieder erholen sollte. Europäische Aktien müssten dann in globalen Portfolios wieder stärker gewichtet werden. Auch für den Euro impliziert dieses Szenario erhebliches Aufwertungspotenzial. Übermäßige Exponierung in Fremdwährungen, speziell US-Dollar, sollte folglich auf den Prüfstand gestellt werden.“

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