Feri: Die Rezessionsangst geht um
BAD HOMBURG — Die Inversion der US-Zinskurve hat an den globalen Aktienmärkten panikartige Verkäufe ausgelöst. Auch dass die FED erstmals seit 10 Jahren den Leitzins gesenkt hat, sorgt für Pessimismus. Die Sorgen vor einer Negativdynamik an den Märkten wachsen und eine aggressivere Geldpolitik seitens der Notenbanken scheint wahrscheinlich.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:
- Inversion der US-Zinskurve alarmiert die Märkte
- Aggressive geldpolitische Maßnahmen wahrscheinlich
- Gegensätzliche Szenarien möglich
Mit der Inversion der vielbeachteten US-Zinsstruktur, bestehend aus der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen und 2-jährigen Staatsanleihen, deutet ein weiterer wichtiger Indikator auf deutlich erhöhte Rezessionsrisiken hin. Zum ersten Mal im seit 2009 vorherrschenden Aufwärtstrend der US-Aktien ist diese Zinsdifferenz negativ. Die globalen Aktienmärkte reagierten prompt mit panikartigen Verkäufen. Da eine Rezession in der Regel stark fallende Aktienmärkte auslöst, ist die aktuelle Verunsicherung an den Börsen nachvollziehbar. Auch der Umstand, dass die US-amerikanische Notenbank im Juli zum ersten Mal seit 10 Jahren den Leitzins gesenkt hat, stimmt erfahrene Investoren nicht unbedingt optimistisch. Die letzten beiden Zyklen, in denen die Fed nach einer längeren Phase steigender Zinsen die Zinsen gesenkt hat, gingen stets einher mit negativen Reaktionen an den Märkten. Was zunächst paradox anmutet, hat eine logische Erklärung. In beiden Fällen war der FED-Zinssenkungszyklus eine Reaktion auf sehr schwache Fundamentaldaten, die sich auch von deutlich gesenkten Leitzinsen nicht mehr umkehren ließen.
Unterschiedliche Szenarien möglich
Die Sorge, dass auch dieses Mal wieder eine Negativdynamik in Gang kommt, macht die Nervosität der Fed und anderer Notenbanken verständlich. Es ist daher zu erwarten, dass die globalen Notenbanken in den nächsten Wochen und Monaten geldpolitisch massiv gegensteuern werden. Erste Signale in diese Richtung sendet bereits die EZB, die jedoch zunehmend überfordert wirkt. Sollte die wirtschaftliche Schwäche weiter anhalten, könnten die Finanzmärkte auf einen deutlichen Abwärtstrend zusteuern. Zwangsläufig ist diese Entwicklung bislang jedoch nicht. Sollte es den Notenbanken tatsächlich gelingen, mit aggressiven Lockerungsmaßnahmen die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren und auch die Gemütslage der Marktteilnehmer zu beruhigen, hätten die Aktienmärkte weiter Unterstützung und könnten sogar erneut ansteigen. Investoren sollten in nächster Zeit sehr genau auf die Entwicklung aktueller Makro-Daten achten, um nicht von den Märkten auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.