Fallen Angels verleihen Anleihe-Renditen Flügel

- Paul Benson
- BNY Mellon
FRANKFURT – Die Corona-Krise hat zu massiven Herabstufungen von Unternehmensanleihen auf High-Yield-Status geführt. Doch es würden gute Gründe dafürsprechen, in die so genannten „Fallen Angels“ zu investieren, betont BNY Mellon-Manager Paul Benson.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:
„Rating-Agenturen haben einen erheblichen Teil von Unternehmensanleihen mit Investmentgrade-Status aufgrund des aktuellen negativen Wirtschaftsumfelds auf Hochzinsanleihen herabgestuft“, erklärt Paul Benson, Head of Fixed Income Efficient Beta bei Mellon – einer Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management. „Trotzdem sprechen drei Gründe dafür, jetzt in die so genannten „Fallen Angels“ zu investieren: Die Zunahme von Herabstufungen, die attraktiven Risikoaufschläge und der Kauf von Hochzinsanleihen durch die US-Notenbank.
Gute Gründe für Fallen Angels
Unternehmen emittieren im Rekordtempo Anleihen, weil es immer noch sehr ungewiss ist, wann eine wirtschaftliche Erholung einsetzt. Damit wollen sie einen Liquiditätspuffer aufbauen, um die Krise zu überstehen. Ein auf absehbare Zeit geringeres Umsatzwachstum in Verbindung mit schwächeren Bilanzen wird vermutlich jedoch dazu führen, dass Rating-Agenturen weiterhin Bonitätsherabstufungen mit noch höherem Tempo vornehmen werden.
Rating-Agenturen stufen Unternehmen in der Regel dann herab, wenn sich der Kurs eines Unternehmens verschlechtert – sei es wegen eines unvorhersehbaren Ereignisses oder einer schlechteren Bilanz. Die Folge: Institutionelle Investoren sind häufig dazu gezwungen die betroffene Anleihe zu verkaufen, weil sie diese nicht mehr halten können bzw. dürfen.
Der US-Markt für Investment-Grade-Anleihen hat ein Volumen von rund sechs Billionen US-Dollar. Damit ist er fast fünfmal so groß wie der Markt für Hochzinsanleihen. Deshalb können Zwangsverkäufe auf diesem Markt zu Störungen führen und in der Folge ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage schaffen.
Eine solches „technisches Ungleichgewicht“ führt gegenüber dem angemessenen Marktpreis normalerweise zu einem Abschlag von etwa 150 Basispunkten. Anleger können diese strukturelle Alpha-Chance nutzen. Dabei ist es wichtig, das Risiko zu minimieren und breit zu diversifizieren.
Die FED stützt den Hochzinsbereich
Auch senden die Option-Adjusted-Spreads der „Fallen Angels“ ein positives Signal: Sie haben sich zwar von den dreistelligen Höchstständen im März wieder etwas erholt. Dennoch sind sie im historischen Vergleich immer noch sehr groß und bieten damit einen günstigen Einstiegszeitpunkt für Investoren.
Ein letzter Grund: Die US-Notenbank kauft im Rahmen ihres Anleiheprogramms weiterhin US-Unternehmensanleihen, einschließlich „Fallen Angel“-Anleihen. Dies hat dazu beigetragen, deren Abwärtsrisiko zu vermindern, und den Kurs von technisch überkauften „Fallen Angels“ zu unterstützen und eine Kursumkehr zu ermöglichen.“