Europäische Alternatives auf Rekordkurs

FRANKFURT – Preqin, der weltweit führende Anbieter von Daten, Analysen und Marktinformationen zu Alternative Assets, hat gemeinsam mit Amundi den Bericht „Alternative Assets in Europa 2021“ veröffentlicht. Das Ziel: Investoren mit verlässlichen Daten für private Märkte zu versorgen, um deren Wachstum zu fördern.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Dieser Bericht ist die größte Studie ihrer Art. Er untersucht, wie sich die Branche der Alternative Assets in den wichtigsten Sektoren und Anlageklassen entwickelt hat, und zeigt aktuelle Trends in 13 europäischen Schlüsselmärkten auf, wobei sechs Märkte intensiv analysiert werden.

Der Bericht stellt zum ersten Mal League Tables mit in Europa ansässigen Managern alternativer Fonds, unabhängig von der Fondsstruktur oder der Kapitalquelle, vor, um Anlegern einen umfassenden Überblick über den Stand der Alternative Assets in Europa zu geben. Fünf Ranglisten nach verwaltetem Vermögen (AUM) sind unten aufgeführt.

Wachstum der Alternatives in Europa

Die in Europa ansässigen Fondsmanager für alternative Assets verfügten im Dezember 2020 über ein verwaltetes Vermögen von 2,06 Billionen Euro (gegenüber 1,81 Billionen Euro im Vorjahr) – ein Anstieg von über 13 %. Sie sind auf dem besten Weg, 2021 zu einem Rekordjahr für die Mittelbeschaffung zu machen. Das verwaltete Vermögen ist in den fünf Jahren von Dezember 2016 bis Dezember 2020 um 58 % gestiegen. Europa macht nun 24 % der globalen Investments für alternative Assets aus.

Fundraising, Investitionen und Performance haben sich im ersten Halbjahr 2021 beschleunigt. Im ersten Halbjahr 2021 konnten General Partners in Europa 59 % des gesamten Fundraising-Volumens 2020 einsammeln. Trotz der praktischen Herausforderungen aufgrund von Reisebeschränkungen und weniger persönlichen Meetings war dies der zweithöchste Wert aller Zeiten. Die Investmentteams waren stark ausgelastet, so dass die im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossenen Private-Capital-Transaktionen bereits 83 % des Gesamtwerts 2020 ausmachen. Risikokapital, Infrastruktur und Private Equity waren hier die aktivsten Sektoren.

Die seit dem zweiten Quartal 2020 stärker gewordenen Aktien- und Fremdkapitalmärkte haben zu lebhaften Verkaufsaktivitäten geführt. Dazu zählten nicht nur Börsengänge, sondern auch Tradings und Refinanzierungen. Die Renditedaten von Limited Partnership-Fonds in den ersten Jahren sind nur ein Indikator für die künftige Performance. Der Mittelwert der Netto-IRR für Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds (PEVC) des Jahres 2018 lag bereits bei 22,0 %, während er in den Jahren 2011-2017 von 14,0 % bis 19,4 % stieg. Diese ansprechenden Performanceaussichten dürften in Zukunft noch mehr Kapital in europäische alternative Anlagen locken.

In Folge des ausgereiften britischen Alternative-Marktes holen andere europäische Schlüsselmärkte auf

Großbritannien war lange Zeit der größte europäische Markt für die Verwaltung von Alternative Assets. Mit der Ausweitung und der Globalisierung der Anlageklassen hat sich der Anteil der von britischen Vermögensverwaltern gemanagten Volumina verringert. Zwischen 2010 und 2020 stiegen die aus Europa heraus verwalteten Private Capital Investments um 209 %, während die verwalteten Vermögen bei im Vereinigten Königreich ansässigen Verwaltern um 177 % stiegen. So sank der Anteil Großbritanniens von 59 % auf 52 %.

Die PE/VC-Manager mit Sitz im Vereinigten Königreich verzeichneten in den letzten drei Jahren ein durchschnittliches Wachstum der verwalteten Vermögen von 13 %. Dies ist deutlich geringer als die 23 %, die von Managern in Frankreich erreicht wurden. Dennoch ist das PE/VC-Vermögen in Großbritannien immer noch 4,6-mal größer als das in Frankreich; also 473 Milliarden Euro gegenüber 102 Milliarden Euro. Weitere Länder-Highlights für Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, die Schweiz und Luxemburg sind weiter unten aufgeführt.

Infrastruktur und reale Vermögenswerte treiben die Investments voran

Die Infrastruktur ist ein positiver Faktor. Die Regierungen in ganz Europa treiben Investitionen voran, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und die Ziele zur Kohlenstoffreduktion zu erreichen. Gleichzeitig steigt aufgrund der hohen Staatsverschuldung infolge von Corona die Nachfrage nach privatem Kapital. Das in Europa verwaltete Infrastrukturvermögen ist in den letzten fünf Jahren bemerkenswert gewachsen und erreichte im Dezember 2020 fast 250 Milliarden Euro, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 22 % seit 2015 entspricht. Das aktuelle, auf Europa fokussierte zur Verfügung stehende Infrastrukturvolumen der Investoren in Höhe von 130 Milliarden Euro macht beeindruckende 43 % des weltweiten Volumens aus. Die Investitionstätigkeit wird also weiter steigen.

Die Immobilieninvestitionen im ersten Halbjahr 2021, gemessen an der Zahl der Deals, entwickeln sich ähnlich schnell wie 2020. Im ersten Halbjahr 2021 lag die Zahl der Deals bei 54 % der Anzahl im gesamten Jahr 2020, die wiederum deutlich unter der von 2019 lag. Die Pandemie löste keine massive Korrektur der Immobilienbewertungen aus. Das spiegelt sich in einem Anstieg der AUMs in Immobilien um 9 % auf 177 Milliarden Euro im Vergleich zu 2020 wider, obwohl das Fundraising nicht besonders stark war.

Hedgefonds steigen wieder in der Gunst

In einem für die Märkte weltweit herausfordernden Jahr beendeten Hedgefonds mit europäischem Schwerpunkt 2020 mit einem durchschnittlichen Plus von 7,04 % positiv. Und die Dynamik hält auch 2021 an. Nach Rekordabflüssen von -31,8 Milliarden Euro im ersten Quartal 2020 im Zuge des Ausverkaufs an den Aktienmärkten stabilisierten sich die Hedgefonds und akquirierten in der zweiten Jahreshälfte Kapital. Nettomittelzuflüsse in Höhe von 32,2 Milliarden Euro bedeuteten eine Trendwende für eine Anlageklasse, die in den letzten fünf Jahren der Hausse beständig Abflüsse verzeichnen musste. Europa kommt nun allmählich aus einer langen Rezessionsphase heraus. Hedgefonds sind hier am besten positioniert, um von einer erwarteten Volatilitätssteigerung auf dem Markt zu profitieren.

ESG wird Anlagestrategie

Das Bekenntnis zu ESG-Prinzipien und die Einhaltung der EU-Gesetzgebung sind für Fondsmanager und Anleger in Europa inzwischen die Norm. Mehr als 80 % des Anlagevolumens liegt in Fonds mit ESG-Ansatz. Umweltaspekte bieten auch in alternativen Anlageklassen neue Chancen. In der Immobilienbranche beispielsweise liegt ein großer Schwerpunkt auf Value-Added-Strategien, die 2020 11,7 Milliarden Euro einbrachten. Viele davon sind auf Wertsteigerungen ausgerichtet, die die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen von Gebäuden mit sich bringt. Bei Private Equity nutzen Investoren zunehmend eine ESG-Perspektive, um KPIs in Bereichen wie Lieferketten zu schaffen, die zu höheren Bewertungen führen. Auch Infrastrukturinvestitionen, die Regierungen vorantreiben, um ihre Kohlenstoffreduktionsziele zu erreichen, werden für die Energiewende immer wichtiger, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien.

(Weitere Informationen und Analysen finden Sie im Bericht "Alternative Assets in Europe 2021")

Die wichtigsten Länder-Highlights:

Großbritannien

• Großbritannien war lange Zeit das größte europäische Zentrum für die Verwaltung alternativer Assets. Aber es musste einen Rückgang des Anteils von britischen General Partners verwalteter Vermögenswerte hinnehmen. Zwischen 2010 und 2020 stiegen die von Europa aus verwalteten privaten Kapitalanlagen um 208 % – etwas weniger als die weltweite Erhöhung um 213 %. In dieser Zeit sank der Anteil des Vereinigten Königreichs an den europäischen privaten Kapitalanlagen von 59 % auf 52 %.
• Zur Jahresmitte verzeichnete Preqin im Vereinigten Königreich private Kapitaltransaktionen im Wert von 85 Milliarden Euro, was bereits dem gesamten Volumen des Jahres 2020 entspricht.
• Die Mittelbeschaffung verlief in den einzelnen Anlageklassen unterschiedlich: Private Equity und Risikokapital lagen auf dem Niveau von 2020, Infrastruktur und natürliche Ressourcen lagen vorn, während Private Debt und Immobilien bisher ein etwas schwächeres Jahr erlebten.
• Hedgefonds boten in der Anfangsphase der Krise Schutz vor Kursverlusten. Sie erzielten hohe Renditen, als sich die Märkte erholten, wodurch der langfristige Trend der Kapitalabflüsse umgekehrt wurde.

Frankreich

• Frankreich ist das zweitgrößte Zentrum für alternative Anlagen in Europa, mit einem Anstieg des privaten Kapitals um 19 % im Jahr 2020 auf 216 Milliarden Euro. Das gesamte von in Frankreich ansässigen Fonds aufgenommene Privatkapital überstieg 2020 die 50-Milliarden-Euro-Marke. Der französische Markt ist nicht nur mehr als doppelt so groß wie der drittgrößte Markt in Europa, nämlich Deutschland, sondern holt auch langsam gegenüber dem Vereinigten Königreich auf.
• Private Equity verzeichnete in Frankreich die größte Kapitalsteigerung; zwischen 2019 und 2020 erhöhte sich das Fundraising um 56 %, von 20 Milliarden Euro auf 31 Milliarden Euro.
• Die Mittelbeschaffung für Immobilienfonds in Frankreich hingegen war im Pandemiejahr rückläufig. Auf einen Rekordwert von 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2019 folgten nur 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2020. Im ersten Halbjahr 2021 gab es keine Abschlüsse für Immobilienfonds.
• Die meisten Transaktionen wurden in den Bereichen Risikokapital und Infrastruktur getätigt, wobei die Volumina im ersten Halbjahr 2021 bereits den Gesamtwert für 2020 übertrafen. Diese wurden durch die großen Ambitionen von Präsident Macron in Bezug auf Technologie und Infrastrukturentwicklung für Olympia 2024 sowie die Megafusion von Veolia und Suez begünstigt.

Deutschland

• Pläne zur Wiederankurbelung der deutschen Wirtschaft stehen im Vordergrund politischer Kampagnen. Die Mobilisierung von Privatkapital ist eine weitere Möglichkeit, die Lücken zu schließen. Zusammen mit den PE/VC-Strategien könnte der heranreifende Infrastrukturmarkt eine Schlüsselrolle dabei spielen, Deutschland zu unterstützen, seine Ziele zur Kohlenstoffreduktion zu erreichen.
• Das Fundraising von privatem Kapital für die deutsche Infrastruktur ist in den letzten Jahren massiv gestiegen: 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2020 und 4,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021 – der höchste Wert aller privaten Kapitalstrategien. Auch die Investitionen in deutsche Vermögenswerte haben zugenommen: 13,4 Milliarden Euro an Infrastruktur-Deals im Jahr 2020 und 6,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2021.
• Mit 8,1 Milliarden Euro, die von in Deutschland ansässigen Private Capital Fonds in den ersten sechs Monaten 2021 eingeworben wurden, sind die Fondsmanager auf dem besten Weg, das Gesamtvolumen von 15 Milliarden Euro aus 2020 zu übertreffen, das ebenfalls einen Rekord verzeichnete.
• Deutsche Private-Equity-Manager verfügten im Juli 2021 über zu investierendes Kapital in Höhe von 6,2 Milliarden Euro, 1,6 Milliarden Euro mehr als Ende 2020 und ein Rekordhoch. Das Volumen steigerte sich durch den Rekordwert von 7,4 Milliarden Euro, den die in Deutschland ansässigen Fondsmanager im Jahr 2020 eingesammelt haben, darunter Deutsche Private Equity Fund IV (1,0 Milliarden Euro), EMH Growth Fund II (650 Millionen Euro) und Holtzbrinck Ventures Fund VIII (535 Millionen Euro).

Italien

• Italiens privater Kapitalmarkt wird immer attraktiver. 2020 stieg das Gesamtkapital der in Italien ansässigen Fonds gegenüber dem Vorjahr um 17 % und belief sich im ersten Halbjahr 2021 auf 720 Millionen Euro.
• PE/VC ist das Herzstück der italienischen Alternatives-Branche und machte mit 15 Milliarden Euro Ende 2020 35 % des alternativen Vermögens aus. Auf Infrastruktur, Immobilien und Private Debt entfielen nicht unerhebliche 17 %, 14 % bzw. 11 %; auf Hedgefonds 22 % der in Italien verwalteten Alternative Assets.
• Italiens 242 Milliarden Euro schweres Konjunkturprogramm wird etwa 40 % der öffentlichen Mittel für grüne Programme und 25 % für digitale Projekte bereitstellen, wobei Infrastruktur und Hochgeschwindigkeitszüge zu den Prioritäten gehören. Das schafft viele Möglichkeiten für die Finanzierung durch privates Kapital.

Luxemburg

• Luxemburg ist in Europa auf dem Vormarsch. Insgesamt gibt es 331 solcher Fonds mit Sitz in Luxemburg und einem Gesamtvermögen von mindestens 173 Milliarden Euro, was deutlich über den 44 Milliarden Euro liegt, die von Fonds mit Sitz in Luxemburg verwaltet werden. Hedgefonds sind nach wie vor die größte Anlageklasse in der luxemburgischen Alternative-Assets-Industrie, die im September 2020 40 % der gesamten AUM ausmachte.
• Seit das Vereinigte Königreich 2016 für den Austritt aus der EU gestimmt hat, hat Luxemburg das Vereinigte Königreich als beliebtestes Domizil für europäische PE/VC-Fonds abgelöst.
• Private Debt war 2021 bisher sehr beliebt: 2,7 Milliarden Euro wurden von luxemburgischen Managern eingesammelt. Dies entspricht 68 % des gesamten Kapitals, das in der ersten Jahreshälfte von alternativen Vermögensfonds auf dem nationalen Markt kam.

Schweiz

• Die in der Schweiz verwalteten Alternative Assets blieben bis 2020 unverändert. Über alle alternativen Anlageklassen hinweg beläuft sich das Gesamtvolumen auf 71,6 Milliarden Euro, wobei PE/VC mit 25,7 Milliarden Euro die größte einzelne Anlageklasse auf dem Markt ist, gefolgt von Hedgefonds (19,9 Milliarden Euro).
• Die PE/VC-Vermögen stiegen im Jahr 2020 um attraktive 11,7 %, wobei das Wachstum der Infrastruktur-Volumina mit einem Anstieg von 30,6 % zwischen Ende 2019 und Ende 2020 sogar die PE/VC-Volumina übertraf.
• Die verwalteten AUMs im Bereich Private Debt in der Schweiz stiegen nur geringfügig (3,6 %). In ganz Europa nahmen sie dagegen um 22,5 % zu. Ein ähnlicher Trend könnte sich an den Schweizer Immobilienmärkten abzeichnen. Während das Immobilienvermögen in der Schweiz per Dezember 2020 um 4,0 % auf 4,3 Milliarden Euro anstieg, wuchs die Anlageklasse in ganz Europa um 8,7 %.

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