Eine neue Börse in China – Die Geburtsstunde Börse in Peking

- Sabrina Ren
- JK Capital Management Ltd
FRANKFURT – China startet eine neue Börse, die insbesondere das Wachstum von KMU fördern soll, erklärt Sabrina Ren, Equity Portfolio Manager bei JK Capital Management Ltd., einem Unternehmen der La Française Gruppe. Die neue Börse wird in Peking angesiedelt.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:
„In seiner Rede auf der China International Fair for Trade in Services 2021 am 2. September sprach Präsident Xi Jinping vor allem über Innovationen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Er ging auf Reformen an der National Equities Exchange and Quotations (NEEQ) ein, dem außerbörslichen Markt Chinas, der Unternehmen umfasst, die nicht an den Hauptbörsen in Shanghai und Shenzhen notiert sind, und kündigte die Einführung einer Börse in Peking an. Die Pekinger Börse wird die dritte offizielle Börse des chinesischen Festlandes sein, drei Jahrzehnte nach der Gründung der Shanghaier und der Shenzhener Börse.
Derzeit sind 4467 Unternehmen an der Shanghaier und der Shenzhener Börse notiert, mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 86,7 Billionen Renminbi (13,5 Billionen US-Dollar). Der chinesische Aktienmarkt auf dem Festland ist der zweitgrößte der Welt, hinter den Vereinigten Staaten (52 Billionen US-Dollar) und vor Japan (7,2 Billionen US-Dollar).
Die Pekinger Börse wird sich von ihren beiden größeren Schwesterbörsen unterscheiden. Ihr Ziel wird es sein, das Wachstum von KMU zu fördern und sich dabei an deren Besonderheiten zu orientieren. Die Eignung der Investoren wird überwacht, da diese qualifiziert sein müssen, um in innovative KMU zu investieren, mit all den damit verbundenen Risiken. Die Pekinger Börse wird ein Sprungbrett zu den weiter ausgebauten Aktienmärkten Chinas sein. Gleichzeitig wird sie eine Finanzierungsplattform bieten, die den traditionellen Bankensektor ergänzt, der sich bekanntlich stets davor scheute, Geld an KMU in Privatbesitz zu verleihen. Die Idee ist, eine Gruppe von kleinen und mittleren High-Tech-Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, fortschrittlicher Technologie und starken Wettbewerbsvorteilen auf dem Markt – in China auch „kleine Riesen“ genannt – zu fördern.
Die Einführung der Pekinger Börse ist eine neue Etappe in der Reform des NEEQ – dieses außerbörslichen Marktes (OTC-Markt), mit dem ausländische Aktienanleger in der Regel nicht sehr vertraut sind. Sie ist eine Alternative zur Finanzierung über die Notierung von Aktien, die nicht für eine Notierung an den Börsen von Shanghai oder Shenzhen zugelassen sind. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine Vorbörse bzw. Startup-Börse mit weniger strengen und niedrigeren Kapitalanforderungen für die Notierung. Die NEEQ wurde im Januar 2013 eingerichtet.
Im Laufe der Jahre hat sich der NEEQ-Markt in eine dreiteilige Struktur gegliedert: den Basic Tier, den Innovative Tier und den Select Tier, in denen derzeit 5988, 1250 bzw. 66 Unternehmen notiert sind. Die gesamte Marktkapitalisierung des NEEQ-Marktes beträgt 2,4 Billionen Renminbi (370 Milliarden US-Dollar), was ungefähr der Größe des finnischen Aktienmarktes entspricht. Gemäß den von der Wertpapieraufsichtsbehörde CSRC ausgearbeiteten Regelungen wird die Pekinger Börse weitgehend auf den derzeit für die bestehende NEEQ-Select-Stufe geltenden Börsenzulassungsregeln basieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass China bald drei Hauptbörsen und einen OTC-Markt haben wird: 1) die Shenzhener Börse, die ihrerseits aus der Shenzhener Hauptbörse und dem ChiNext-Markt (einem NASDAQ-ähnlichen Markt) besteht, 2) die Shanghaier Börse, die aus der Shanghaier Hauptbörse und dem Shanghai Stock Exchange Science and Technology Innovation Board (auch als „STAR“-Börse bekannt) besteht, und 3) die oben erwähnte Pekinger Börse. Die NEEQ wird als OTC-Markt bestehen bleiben und weitgehend als Inkubationsplattform für die Pekinger Börse genutzt werden.