„Durchweg positive Aussichten für Green Bonds im Jahr 2023“

  • Marcio da Costa
  • Bantleon

FRANKFURT – Nach einem pechschwarzen Jahr 2022 sind Green Bonds erfreulich ins neue Jahr gestartet. Bantleon-Manager Marcio da Costa hält das Segment angesichts der hohen laufenden Verzinsung, der ungebremst hohen Nachfrage und des geringen Greeniums für günstig. Die Perspektiven für 2023 seien durchweg positiv.

Ab hier folgt der Marktkommentar von Marcio da Costa, Senior Portfolio Manager bei Bantleon:
„Green-Bond-Investoren können sich nach den hohen Verlusten im Jahr 2022 – der Bloomberg MSCI Global Green Bond Index (währungsgesichert in EUR) hatte das Jahr mit einem Minus von 18,95% beendet – über einen besonders positiven Start ins neue Jahr freuen. Ebenso positiv entwickelte sich das Neuemissionsvolumen: Prominente Emittenten wie Irland, Engie, E.ON und die DZ Hypothekenbank wagten sich gleich am Jahresanfang an den Markt.

Viel Aktivität bei Neuemissionen

Die 3-jährige grüne Emission der DZ Hypothekenbank zeigte recht deutlich, wie gefragt Green Bonds im Vergleich zu konventionellen Anleihen sind. Sie war bei einem Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro etwa 8-fach überzeichnet. Die vergleichbare konventionelle Emission der Unicredit Bank Austria mit 3-jähriger Laufzeit war hingegen nur 1,5-fach überzeichnet. Im vergangenen Jahr war das Emissionsvolumen am Green-Bond-Markt mit 450 Milliarden Euro weit hinter den Erwartungen der Marktteilnehmer zurückgeblieben. Gründe hierfür waren die instabile geopolitische Lage und gestiegene Zinsen sowie Spreads.

Zweistellige Wertentwicklung möglich

Die Aussichten für Green Bonds im Jahr 2023 sind durchweg positiv. Einerseits dürfte das Neuemissionsvolumen weiter anziehen. Dadurch könnten Investoren von attraktiven Neuemissionsprämien mit nun wieder relativ hohen Coupons profitieren. Andererseits ist die laufende Verzinsung mittlerweile auf einem hochattraktiven Niveau und beschert auch in einem unveränderten Zinsumfeld deutlich positive Erträge.

Berücksichtigt man unsere Konjunkturprognose und die damit verbundene Erwartung fallender Zinsen, scheint eine positive Wertentwicklung im unteren zweistelligen Prozentbereich durchaus möglich. Das Verlustrisiko hingegen sollte durch die inzwischen großzügig eingepreisten Leitzinserwartungen am Markt und die hohe laufende Verzinsung sehr gering sein.

Die hohen Ertragschancen werden dadurch versüßt, dass Investoren mit Green Bonds einen positiven Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen leisten können. Wir gehen davon aus, dass die nachhaltigen Projekte – wie auch 2022 – größtenteils aus den Bereichen der energieeffizienten Gebäude, dem sauberen Transport und den erneuerbaren Energien stammen.

Zudem befindet sich der grüne Renditeabschlag (Greenium) gegenüber den 10-jährigen deutschen Zwillingsanleihen nahe null. Für Investoren gibt es also bei Green Bonds keinen Renditenachteil gegenüber konventionellen deutschen Staatsanleihen. Bei steigender Nachfrage nach Green Bonds ergibt sich damit perspektivisch die Chance auf eine Outperformance gegenüber konventionellen Anleihen.“

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