Differenziertes Ja zu Kryptowährungen – Wichtig ist die Regulierung

  • Stefan Bielmeier
  • DVFA

FRANKFURT – „Digitaltechniken wie etwa die Blockchain-Technik eröffnen viele Möglichkeiten der Anwendung“, sagt DVFA-Vorstand Stefan Bielmeier. Dem Einsatz dieser Techniken könne und wolle sich auch die Finanzbranche nicht verschließen. Die jüngste DVFA-Umfrage zeugt indes von einer gewissen Skepsis der Mitglieder.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

DVFA – der Berufsverband der Investment Professionals in Deutschland – hat seine Mitglieder befragt, wie sie zum Einsatz von Kryptowährungen, insbesondere auch zur Einführung sogenannter CBDCs (Central Bank Digital Currencies) stehen. Die Befragung lieferte ein geteiltes Bild, das einerseits von grundsätzlicher Offenheit für die neue digitale Technik und die sich bietenden Möglichkeiten zeugt, andererseits aber auch von Vorsicht vor allem hinsichtlich der Sicherheit und der Folgen.

Eine Mehrheit der Befragten steht Kryptowährungen als Zahlungsmittel grundsätzlich skeptisch gegenüber. 22 Prozent halten sie nicht für geeignet, 38 Prozent für eher nicht, 13 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein. Noch deutlicher ist die Zurückhaltung hinsichtlich der Eignung von Kryptowährungen als Geldanlage. 35 Prozent halten sie nicht, 40 Prozent für eher nicht geeignet. Zehn Prozent sind unentschlossen.
Die Kommentare zu beiden Fragen verweisen immer wieder auf Sicherheitsbedenken (Hacking), fehlende Kontrolle durch Zentralbanken und intrasparente oder fragwürdige Volatilität etlicher Kryptowährungen. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, solche Währungen könnten ein Baustein für die langfristige Geldanlage innerhalb eines Portfolios sein.

Trotz Skepsis: Blockchain-Technik von großer Bedeutung

Befragt, ob sie der Aussage zustimmten, dass die den meisten Kryptowährungen zugrundeliegende Blockchain-Technologie zu den wichtigsten Entwicklungen der zurückliegenden 20 Jahre für das Finanzwesen zähle, stimmten 15 Prozent mit ja, 37 Prozent mit eher ja. Neutral stehen der Aussage 23 Prozent der Investment Professionals gegenüber. Mit eher nein stimmten 14 Prozent und 11 Prozent antworteten mit nein. Negativ kommentierten die Investment Professional mehrfach den hohen Stromverbrauch der Blockchain-Technik und wiesen auf Fragen des Datenschutzes sowie Möglichkeiten des Missbrauchs hin.
Eine Mehrheit von 62 Prozent der DVFA-Mitglieder sieht in sogenannten CBCDs eine sinnvolle Entwicklung, 38 Prozent dagegen halten die Ausgabe von digitalen Währungen durch Zentralbanken für eine Fehlentwicklung. Von Notenbanken unabhängige Kryptowährungen, wie etwa Facebooks Libra halten umgekehrt 64 Prozent für eine Fehlentwicklung, während 36 Prozent darin eine sinnvolle Entwicklung sehen.

Digitalwährungen als Systemwechsel

Sehr umfangreich und inhaltlich breit gefächert waren die Begründungen für die jeweilige Entscheidung in den Kommentaren. Zum einen wurde argumentiert, die von Notenbanken begebenen digitalen Währungen seien der Einstieg in ein Vollgeld-System, dessen Einführung aber einer grundsätzlichen Diskussion und einer richtungsweisenden Entscheidung bedürfe, weil sie einen Systemwechsel darstelle. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage gestellt nach der Notwendigkeit einer solchen zusätzlichen Währung neben dem schon vorhandenen Giral-Geld.

Mehrfach äußerten die Befragten Bedenken, dass eine zusätzliche digitale Währung durch die Notenbanken die wichtige Geldmengenkontrolle erschwere. Mehrere DVFA-Mitglieder sehen die Unabhängigkeit einer Kryptowährung von Zentralbanken als wesentlich an und lehnen deshalb die Ausgabe von CBDCs durch Notenbanken ab. Auch wurde gegen CBDCs argumentiert, weil die Einführung von digitalem Notenbank-Geld Bargeld weiter zurückdränge und die Kontrollierbarkeit der Bürger befördere. In eine andere Richtung weisen Kommentare, die die Stabilität der geldpolitischen Instrumente der Zentralbanken durch notenbankunabhängige Kryptowährungen gefährdet sehen.

Kaum eigene Investments in Krypotwährungen

Hinsichtlich ihrer persönlichen Investments in Kryptowährungen zeigten sich die DVFA-Mitglieder sehr zurückhaltend. Auf die Frage, ob sie bereits in Kryptowährungen investieren oder planen innerhalb der nächsten zwölf Monate in solche zu investieren, antworteten 68 Prozent mit nein, 10 Prozent mit eher nein, noch 7 Prozent standen der Frage neutral gegenüber. Bei lediglich 10 Prozent war die Antwort ja bzw. eher ja (4 Prozent).
„Die verhältnismäßig jungen Digitaltechniken wie beispielsweise die Blockchain-Technik eröffnen viele Möglichkeiten der Anwendung“, sagt Stefan Bielmeier, Vorstandsvorsitzender des DVFA. „Dem Einsatz dieser Techniken kann und will sich auch die Finanzbranche nicht verschließen. Sicherheit und Verlässlichkeit aber haben höchste Priorität. Das spiegeln die Antworten der Investment Professionals wider. Sehr eindrucksvoll ist abermals die Vielfalt der Argumente in den Kommentaren, die eine intensive Auseinandersetzung unserer Mitglieder mit der Thematik belegt.“

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