Die Attraktivität von Euro-Hochzinsanleihen

  • Alexis Renault
  • ODDO BHF AM

FRANKFURT – Mit Euro-Hochzinsanleihen konnten Anleger in den letzten 10 und 20 Jahren eine höhere risikoadjustierte Rendite erzielen als mit Aktien, wie aus einer aktuellen Analyse von ODDO BHF Asset Management hervorgeht. Das gelte auch für Krisenphasen, sagt Alexis Renault von ODDO BHF AM, weshalb er diese für die Zwecke der Diversifikation empfiehlt.

Ab hier folgt die Mitteilung der Gesellschaft:
Euro-Hochzinsanleihen weisen der Studie zufolge über alle untersuchten Zeiträume eine deutlich geringere Volatilität als der EuroSTOXX 50 auf. Sie stehen auch in der Kapitalstruktur höher als Aktien, sodass Anleiheinvestoren im Falle einer Unternehmenspleite besser als Aktionäre geschützt sind. „Aufgrund der geringeren Volatilität und ihres Rangs in der Kapitalstruktur waren Hochzinsanleihen in Krisenphasen widerstandsfähiger als Aktien“, erläutert Alexis Renault, Global Head of High Yield bei ODDO BHF AM.

Gut zur Diversifikation eines Portfolios geeignet

In den letzten Jahren hätten sich insbesondere institutionelle Investoren auf der Suche nach Rendite dem High-Yield-Markt zugewandt, um ihre Verbindlichkeiten abzudecken. Inzwischen fänden diese dank der gestiegenen Zinsen Investment-Grade-Anleihen mit Renditen zwischen 3 und 5 %. „Auch am Euro-High-Yield-Markt hat eine Neubewertung stattgefunden mit Renditen zwischen 6 und 9 %“, betont Alexis Renault. „Daneben haben Hochzinsanleihen im Durchschnitt eine niedrigere Duration als andere Anleihen – das verringert ihr Zinsänderungsrisiko.“ Da Euro-Hochzinsanleihen nur schwach mit Aktien und Unternehmensanleihen guter Bonität und fast gar nicht mit Euro-Staatsanleihen korrelieren, eignen sie sich gut zur Diversifikation eines Portfolios, nach Wirtschaftsnobelpreisträger Harry Markowitz das einzige „free lunch“ bei der Kapitalanlage.

Aktuelle Bewertungen bieten großen Puffer

Je nach weiterer konjunktureller Entwicklung können sich die Renditeaufschläge für Euro-Hochzinsanleihen deutlich verändern. Bei einer Abkühlung der Konjunktur sei mit höheren Ausfallraten und Risikoprämien von 500 – 700 Basispunkten (bps) zu rechnen. In Phasen mit extremem Marktstress, einer tiefen Rezession und deutlich erhöhten Ausfallerwartungen – wie während der Großen Finanzkrisen – gab es in der Spitze Risikoaufschläge von 2000 bps.

„Es ist nicht einfach, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Historisch betrachtet waren die Spreads im ersten Quartal einer Rezession am höchsten“, führt Alexis Renault aus. Allerdings bieten, der Untersuchung zufolge, die aktuellen Niveaus einen Puffer gegen eine weitere Erhöhung der Risikoaufschläge: so verkraften Euro-Hochzinsanleihen mit einer Rendite von 7,5 % noch eine Ausweitung der Risikoaufschläge von über 250 bps, Kurzläufer mit einer Rendite von 5,6 % sogar von über 400 bps, um Kursverluste auf Ein-Jahressicht zu kompensieren. Anleger, die bis Endfälligkeit investieren, müssen sich darum nicht sorgen, außerdem sinkt ihr Anlagerisiko im Zeitverlauf.

Wachsender Markt

Der Markt für Euro-Hochzinspapiere umfasst über 350 Emittenten und ein Gesamtvolumen von aktuell mehr als 350 Milliarden Euro – und dürfte in Zukunft noch wachsen. Denn im Vergleich zum US-Markt dominieren in Europa immer noch Bankdarlehen bei der Fremdfinanzierung, allerdings finanzieren sich immer mehr Unternehmen am Anleihemarkt und auch Banken managen ihre Bilanzen straffer. Der Euro-High-Yield-Markt hat mit 64-prozentigem Anteil in der höchsten Ratingkategorie BB eine höhere Bonität als der US-Markt (54 % in BB) und ist breit über verschiedene Sektoren diversifiziert.

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