Der nächste Marktzyklus

  • Chris Iggo
  • AXA IM

FRANKFURT – „Die wirtschaftliche Erholung ist bereits von den Märkten eingepreist“, sagt Chris Iggo, AXA IM CIO Core Investments. Wie die aktuellen Marktbewegungen zeigen, würde der Markt zurzeit bereits die nächste Stufe des Zyklus vorwegnehmen – „eine höhere Inflation und eine straffere Geldpolitik“.


Ab hier folgt der unredigierte Kommentar von Chris Iggo, AXA IM CIO Core Investments:

„Die Märkte versuchen, der Realität zuvorzukommen. Das erklärt die steigenden Aktienmärkte seit letztem März. Stützungsmaßnahmen und der Glaube an den Impfstoff waren 2020 die Markttreiber. Die aktuellen Bewegungen am Markt beziehen sich jedoch bereits auf die nächste Stufe des Marktzyklus, eine höhere Inflation und eine straffere Geldpolitik.

Inflationsanstieg

Die US-Verbraucherpreisinflation lag im Februar bei 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Folgt der Anstieg des Verbraucherpreisindex dem Muster der letzten 20 Jahre, dürfte die Gesamtinflationsrate damit im zweiten Quartal bereits durchschnittlich über 3 Prozent notieren. Ein monatlicher Inflationsanstieg bis Ende 2021 um das 1,5-fache des historischen durchschnittlichen Werts dürfte die Inflation für 2021 und 2022 auf über 3 Prozent wachsen lassen.
Dieses Szenario sehe ich allerdings als unwahrscheinlich an, da derzeit kein überzeugendes Argument dafürspricht, dass wir in ein neues Inflationsregime eintreten werden. Eine Rückkehr zu einem monatlichen Inflationsanstieg vergleichbar mit den letzten Jahren scheint mir aktuell realistisch. Damit würde sich die Inflation bis 2022 erneut den 2 Prozent annähern. Es ist jedoch zu erwarten, dass der FED dieses Inflationsszenario nicht ausreichen wird. Einer erfolgreichen Feinadjustierung durch die FED stehen die Marktteilnehmer jedoch weitestgehend kritisch gegenüber. Folglich bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen sich für die Märkte am Ende ableiten.

FED-Reaktion

Es wird sich am 17. März zeigen, wie die FED das aktuelle Konjunkturprogramm von Präsident Biden in ihren eigenen Ausblick miteinbezieht. Bei dieser Sitzung werden wahrscheinlich sowohl die Prognosen der FED aktualisiert als auch die Zinserwartungen. Mit der Verabschiedung des Konjunkturprogramms, den bescheidenen Inflationszahlen vom Februar und dem Versprechen der EZB, die Zinskurve zu kontrollieren, ist zu erwarten, dass auch ein Teil der Inflationspanik an den Märkten vorübergeht.

Die Aktienmärkte haben sich erholt, und die Kreditmärkte sind nach wie vor lebhaft und durch Neuemissionen in Rekordhöhe gekennzeichnet – darunter einige Jumbo-Deals, wie der von Verizon in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar. Sollt es der Fed gelingen, einige der Zinserwartungen zu beruhigen und die Märkte davon zu überzeugen, dass erst 2023 Zinserhöhungen zu erwarten sind, spricht vieles dafür, dass wir bis zum Frühjahr eine noch bullishere Marktentwicklung erleben. Das ist jedoch keine Prognose, sondern ein mögliches Szenario.“

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