DAX 40 – der DAX gewinnt an Größe und Vielfalt

FRANKFURT – Dem DAX steht im September die größte Veränderung in seiner 33-jährigen Geschichte bevor, wenn seine Mitgliederzahl von 30 auf 40 ansteigen wird. Grund genug für die DWS, ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum deutschen Aktienindex zu machen, beginnend bei der Notwendigkeit zur Reform selbst.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:

Wie unser „Chart of the Week“ zeigt, deckt der DAX bisher im Vergleich mit anderen großen internationalen Leitindizes einen unterdurchschnittlich kleinen Teil des gesamten heimischen Aktienmarktes ab. Nicht einmal zwei Drittel der Marktkapitalisierung (auf Basis aller ausstehenden Aktien, während die Börse nur den Streubesitz berücksichtigt) des regulierten Marktes deckt er ab. Nach der Erweiterung dürften es dann immerhin knapp über 80 Prozent werden, womit er in die Region des S&P 500 vorstößt. Dieser bleibt allerdings in einer Beziehung weiterhin unerreicht: bei der Anzahl der Sektoren – und Subsektoren – die er dank seiner 500 Mitglieder mit genügend Einzeltiteln abdecken kann. Allerdings bringen die Neuankömmlinge dem DAX etwas mehr Vielfalt durch Hinzufügung neuer struktureller Wachstumssektoren (z.B. e-Commerce- und Medizintechnik-Unternehmen). Die Gewichtungen dieser Sektoren im Gesamtindex sind derzeit noch klein, können aber wachsen.

Die breitere Aufstellung und die möglichen 350 Milliarden Euro an zusätzlicher Marktkapitalisierung könnten dem Dax gerade bei internationalen Investoren zu weiterer Aufmerksamkeit verhelfen, während der MDax rund die Hälfte seiner Marktkapitalisierung verliert. Hier könnte die Liquidität leiden, doch bieten Nebenwerte aus unserer Sicht für aktive Anleger mit Fokus auf Einzeltitel erhebliches Potenzial. So hat es etwa der Primus unter den DAX-Titeln in den vergangenen zwölf Monaten „nur“ auf ein Kursplus von 80 Prozent gebracht. Im MDax wiederum haben sich vier Werte in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt und im weniger regulierten Wachstumssegment Scale haben sich 16 von 47 Werten mehr als verdoppelt, fünf sogar mehr als verdreifacht.

So beeindruckend diese Zahlen auch sind, im Vergleich zum „Überindex“ S&P 500 schnitten deutsche Titel in Summe schwächer ab. Was meist sogar noch unterschätzt wird, da der Dax als Performanceindex (Dividenden werden hier rechnerisch in den Index reinvestiert) zumeist gegen Kursindizes antritt. Vergleichen wir die Entwicklung seit den Höchstständen im Zuge der Internetblase Anfang 2000: Der DAX hat sich seitdem rund verdoppelt, der DAX Kursindex hat aber nur um rund zehn Prozent zugelegt. Der S&P 500 wiederum hat sich seit 2000 verdreifacht. Mit reinvestierten Dividenden hat er sich gar verviereinhalbfacht. Hier macht sich das hohe Gewicht an margen- und wachstumsstarken Technologiewerten im Index bemerkbar. Was aber nicht bedeutet, dass im deutschen Markt nicht auch sehr erfolgreiche Einzeltitel zu finden sind.

Zum Glück für DAX-Anleger soll man ja am Kapitalmarkt nicht von der Vergangenheit auf die Zukunft schließen und können die Titel, die sich gestern noch unterdurchschnittlich entwickelt haben, sich morgen schnell überdurchschnittlich entwickeln. Im transatlantischen Vergleich dauert dieses „morgen“ bisher recht lange. Doch durch die Aufnahme neuer Wachstumsthemen könnte der DAX attraktiver werden. Wir hoffen zumindest auf eine kleine Beschleunigung. Nicht zuletzt auch durch eine weitere Nachfrage- und Gewinnerholung bei zyklischen, exportorientierten Unternehmen. Dem DAX trauen wir immerhin 16.700 Punkte binnen zwölf Monaten zu und dem S&P 500 4600 Punkte. Stand heute würde der Dax somit prozentual etwas mehr zulegen – sofern wir Recht behalten.

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