Comgest: Ausblick auf 2020 – Aufbruch in Fernost

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FRANKFURT — Chantana Ward und Emil Wolter, Portfoliomanager bei Comgest, sind überzeugt, dass Japan und China im kommenden Jahr großes Wachstumspotential bieten. Ihre Argumente im Ausblick auf 2020.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

„Verschuldet, reformunwillig und überaltert – diese oft gängige Umschreibung prägt immer noch das Bild, welches viele Anleger und Investoren von Japan haben“, erklären Chantana Ward, Portfoliomanagerin des Comgest Growth Japan, und Emil Wolter, Portfoliomanager des Comgest Growth Emerging Markets, im aktuellen Comgest-Ausblick auf 2020. Dass dieses Bild längst nicht mehr der Realität entspreche, hat Ward im Rahmen einer Roadshow in mehreren deutschen Städten deutlich gemacht. Sie und ihr Kollege sind davon überzeugt, dass Japan und China für 2020 großes Wachstumspotential bieten.

„Mit Blick auf Japan hat sich seit dem Start der Abenomics Ende 2012, jenes Programm, mit dem die Regierung unter Premierminister Shinzo Abe die jahrzehntelange Stagnation und Deflation abschütteln wollte, in der Wirtschaft des Landes viel bewegt“, so Ward. „So haben japanische Unternehmen ihre wechselseitigen Kapitalbeteiligungen abgebaut und damit begonnen, sich um Minderheitsaktionäre zu bemühen. Auch die Unternehmenssteuerreform erweist sich als wirtschaftlich förderlich, während Fortschritte bei der Corporate Governance, wie die Etablierung unabhängiger Aufsichtsratsmitglieder, die Kapitalallokation verbessert haben.

Zwar bietet der japanische Markt für Anleger keine Mega-Cap-Technologiewerte, wie die am US-Markt beheimaten FANG-Aktien – Facebook, Amazon, Netflix und Google – oder ihren jeweiligen Pendants aus China, den BAT-Aktien Alibaba, Baidu und Tencent. Dafür kann er aber mit einer ganzen Reihe hochwertiger Wachstumsunternehmen aus Hightechsegmenten wie Robotik, Sensorik, Materialwirtschaft oder Halbleiter aufwarten.

So ist vielen Anlegern nicht bewusst, dass der Automobilproduzent Suzuki auf dem indischen Subkontinent einen Marktanteil von mittlerweile 50% besitzt, während Daikin mit seinen Lösungen im Bereich Klimatechnologie auf einen weltweiten Marktanteil von 30-40 Prozent kommt und hierzulande sogar Marktführer ist.

Während Japan in Europa immer noch als Fertigungsstandort wahrgenommen wird, gilt das Land vor allem in Asien zunehmend auch als Lifestyle-Vorbild. Denn die Produkte einer immer größer werdenden Zahl von wachstumsstarken Konsumunternehmen finden bei der asiatischen Mittelschicht Gefallen. Hierzu zählt beispielsweise die Babyflaschenmarke Pigeon, die mit 74 Prozent in Japan und 50 Prozent in China die Märkte dominiert, oder Textilien des Bekleidungseinzelhändlers Uniqlo, die weltweit in 20 Ländern in über 2000 Filialen erhältlich sind.

Ursache der positiven Entwicklung des japanischen Einzelhandels ist aber auch ein Touristenboom, der 2012 infolge der Liberalisierung der Visa-Bestimmungen für Touristen aus Asien einsetzte. In der Folge haben sich die Touristenzahlen aus den Nachbarstaaten, allen voran aus Südkorea und China, von 2012 bis 2017 von zunächst sechs Millionen auf knapp 29 Millionen vervielfacht, was sich positiv auf den Konsum in Japan ausgewirkt hat. Zudem kehren institutionelle Anleger wie Pensionsfonds auf der Suche nach höheren Renditen verstärkt an den heimatlichen Aktienmarkt zurück.“

„Doch nicht nur die japanische Wirtschaft hat sich in den letzten Jahren einem grundlegenden Wandel unterzogen“, ergänzt Emil Wolter. „Auch die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern, allen voran in China, ist im vollen Gange. So ist die Abkehr vom kredit- und infrastrukturgetriebenen hin zum innovations- und konsumorientieren Wachstum eine Realität im neuen China. Gleichzeitig schreitet der Ausbau von Forschung und Entwicklung (F & E) voran, deren Ausgaben 2015 erstmals die der entwickelten Märkte übertroffen haben.

Einer der größten Wachstumstreiber dürfte vor allem die wachsende asiatische Mittelschicht sein, die sich nach ersten Schätzungen von rund 1,380 Millionen im Jahr 2015 auf rund 3,492 Millionen im Jahr 2030 mehr als verdoppeln wird. Mit steigendem Wohlstand und einer alternden Bevölkerung wächst in China zudem die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und -produkten.

Der chinesische Pharmasektor war in der jüngsten Vergangenheit durch starke Vertriebskanäle geprägt, wobei die F & E-Kapazitäten eher im Bereich der Generika lagen. Gleichzeitig kam es immer wieder zu politischen motivierten Interventionen, da ein bezahlbares Gesundheitssystem ein politisches Ziel von Peking ist. Entsprechend hoch ist auch die Volatilität des Sektors. Dennoch haben wir mit Waigao und 3Sbio im Pharmabereich sowie in der Medizintechnik Qualitätswachstumsunternehmen gefunden, die hohe Markteintrittsbarrieren und Profitabilität mit visiblem Wachstum verbinden. Krankenversicherer wie Ping An profitieren ebenfalls von der steigenden Nachfrage nach Krankenversicherungen einer erstarkenden Mittelschicht.

Obwohl der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Jahresverlauf für große Turbulenzen an den Märkten gesorgt hat, sollten sich ausgewählte Qualitätswachstumsaktien im Jahr 2020 positiv entwickeln, selbst wenn der Handelskonflikt weiter eskalieren sollte.“

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