Berenberg: Zentralbanken erwägen Zinssenkungen

FRANKFURT — Für Bernd Meyer, Chefstratege bei Berenberg sind die weltweiten Wirtschaftsdaten enttäuschend. Eine Erholung der Konjunktur im zweiten Halbjahr ist nur dann möglich, wenn der Handelskonflikt langfristig entschärft und ein harter Brexit vermieden wird. Zumindest die Zentralbanken haben die Lage erkannt und Zinssenkungen in Aussicht gestellt.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

Aktueller Marktkommentar
Der S&P 500 ist in diesem Jahr bereits um mehr als 20% gestiegen. Dabei sind 90% des Anstiegs durch eine KGV-Ausweitung getrieben. Die Aktien sind entsprechend deutlich teurer bewertet als gegen Ende des letzten Jahres. Ein Grund dafür ist das Auspreisen der übertriebenen Rezessionsbefürchtungen in Q4 2018. Allerdings preisen die Märkte auch schon eine Erholung der Konjunktur im zweiten Halbjahr ein. Die Wirtschaftsdaten enttäuschen jedoch weiterhin weltweit – und in diesem Jahr im Gegensatz zu 2018 auch in den USA. Zudem scheinen die Stimulierungsmaßnahmen in China kaum Wirkung zu entfalten. Damit eine Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr stattfinden kann, müsste der Handelskonflikt für einen längeren Zeitraum entschärft und ein harter Brexit vermieden werden. Die Zentralbanken haben die fragile Lage erkannt und Zinssenkungen in Aussicht gestellt – auch weil die Inflationserwartungen weiter gefallen sind.

Kurzfristiger Ausblick
In den letzten Wochen haben die Aktienmärkte bereits Zinssenkungen der US-Notenbank, eine anhaltend expansive Geldpolitik der EZB und eine ausbleibende Eskalation im Handelskrieg eingepreist. Nun dürfte sich der Fokus auf die Unternehmensberichtssaison für das zweite Quartal richten. Angesichts der weiterhin auf niedrigen Niveaus verharrenden konjunkturelle Frühindikatoren und ersten Gewinnwarnungen erwarten wir eine zunehmende Anzahl an Unternehmen, die Ausblicke und Gewinnprognosen für 2019 senken werden. Am Dienstag werden in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartungen und in den USA Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion veröffentlicht. Der Zustand der US-Konjunktur dürfte sich auch am Donnerstag von den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung und am Freitag vom Verbrauchervertrauen erahnen lassen. Die EZB tagt zum nächsten Mal am 25. Juli und die Fed dürfte bei der Sitzung am 31. Juli die Leitzinsen um 0,25% Prozentpunkte senken.

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