BAI: Aktienmarkt- und Zinsrisiken nehmen zu – Portfolioabsicherung durch Liquid Alternatives

BONN — Liquid Alternatives gewinnen nach Ansicht des Bundesverbands Alternative Investments an Relevanz. Sie spielen für die Portfolioabsicherung, die zusehends in den Vordergrund rücke, insbesondere da sich die Anzeichen für höhere Aktienmarkt- und Zinsrisiken verdichten, eine zunehmend wichtige Rolle.

Aus Sicht des Bundesverbands Alternative Investments e.V. (BAI), der zentralen Interessenvertretung der Alternative Investments Branche in Deutschland, rückt für private und institutionelle Investoren mittelfristig die Portfolioabsicherung in den Vordergrund. Sogenannte Liquid Alternatives spielen hierbei eine wichtige Rolle, insbesondere da sich die Anzeichen für höhere Aktienmarkt- und Zinsrisiken verdichten.

Mit Blick auf die unmissverständliche Zinsstrategie der FED in den USA und eine sich ändernde Lage der Weltwirtschaft sollten Anleger ihr Portfolio adjustieren. In den Industrieländern nimmt die Konjunkturdynamik weiter ab, die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China haben eine neue Dimension erreicht, Italien fordert – wieder einmal – mit einer fragwürdigen und gefährlichen Verschuldungspolitik die EU und vor allem die EURO-Zone heraus. Und last but not least: die BaFin warnt vor Blasen an den Kapitalmarkt- und Immobilienmärkten und einer zu laxen Vergabe bei Unternehmenskrediten durch Banken.

Auch angesichts dieser Vorzeichen und Warnungen ist ein gestiegenes Anlegerinteresse an Liquid Alternatives zu beobachten. Diese bieten einen einfachen Zugang zu alternativen Anlagestrategien im regulierten liquiden Spektrum, häufig an Absolute Return oder Hedgefonds-Konzepte anknüpfend. Im Fokus steht dabei Risikomanagement und Risikobeschränkung durch die Identifizierung von besonderen Risikoprämien entweder in Bezug auf traditionelle Anlageklassen (z.B. Risk Parity-Strategien), oder in Bezug auf alternative Anlageklassen (z.B. Alternative Beta-Strategien). Zielsetzung ist dabei, Renditen möglichst unabhängig von den Entwicklungen auf den Aktien- und Anleihenmärkten zu erzielen – und zwar durch asymmetrische Rendite-Risiko-Profile. Liquid Alternatives stellen daher eine Ergänzung zur traditionellen Asset Allokation dar und sollen vor allem Verlustrisiken reduzieren.

„Gerade mit Blick auf konjunkturelle oder geopolitische Risiken, die sich derzeit verdichten, und natürlich volatile Märkte, muss jetzt das Risikomanagement und der Einsatz von Absicherungsstrategien im Vordergrund stehen – und genau darauf zielen Liquid Alternatives ab“, sagt BAI-Geschäftsführer Frank Dornseifer. „Neben dem Einsatz von Long/Short-Strategien – auch im UCITS-Mantel – sind dies vor allem auch faktorbasierte Ansätze, die auf besondere Risikoprämien abzielen, also auch abseits der klassischen Long-only-Anlagestrategien.“

In den letzten Jahren standen bei den Alternative Investments insbesondere illiquide Strategien wie Private Equity, Infrastruktur oder Private Debt, die häufig unter dem Oberbegriff Private Markets zusammengefasst werden, im Fokus institutioneller Anleger. Gleichzeitig konnten auf der liquiden Seite bei haussierenden Aktienmärkten mit klassischen Long-only-Strategien gute Renditen erzielt werden, die häufig auch diejenigen vieler Hedgefonds-Strategien übertrafen. Verringerte Renditeaussichten an traditionellen Märkten und die oben genannten Szenarien haben nunmehr jedoch eine Trendumkehr eingeleitet, die sich gerade in der Portfoliozusammensetzung bei institutionellen Anlegern bemerkbar macht.

Dornseifer führte dazu weiter aus: „Egal ob Faktor-basierte Strategien oder Long/Short-Ansätze, in allen Bereichen der Liquid Alternatives sehen wir ein dynamisches Wachstum. Eine Umschichtung erfolgt bei den Investoren sowohl aus dem Fixed-Income-Bestand als auch aus dem Cash-Bestand. Nicht alle Investoren können und wollen weiterhin allein illiquide Themen wie Private Equity, Infrastruktur oder Private Debt besetzen, liquide Strategien sind weiterhin essentieller Bestandteil in einem jeden Portfolio, gerade auch wenn die Rahmenbedingungen sich verändern.“

Weitere Informationen rund um das Thema Liquid Alternatives finden Sie im aktuellen Themenschwerpunkt auf der BAI-Homepage: bvai.de/themenschwerpunkte.html

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