Am Aktienmarkt wird es unruhiger

- Michael Winkler
- St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
FRANKFURT — Seit dem Corona-Crash im März 2020 ist die Amplitude der Rücksetzer an den Aktienmärkten immer kleiner geworden. In den Sommermonaten dieses Jahres endeten Abwärtsbewegungen bereits bei minus zwei bis minus drei Prozent. Viel zu wenig für die typische Volatilität der Anlageklasse Aktien. Doch jetzt scheint dieser Trend gebrochen und eine Normalisierung einzusetzen. Daher können Anleger auch künftig etwas stärkere Schwankungen erwarten.
Saisonalität und Sentiment erscheinen günstig
Das heißt aber nicht, dass zum Rückzug aus Aktien geblasen werden sollte. Laut der American Association of Individual Investors (AAII) hat sich die Stimmung der Privatanleger in den USA zuletzt deutlich eingetrübt und ist so schlecht wie seit dem Sommer vergangenen Jahres nicht mehr. Dies lässt sich als antizyklisches Kaufsignal interpretieren.
Zumal auch die Saisonalität für Aktien spricht. So wurde der September zwar seinem schlechten Ruf abermals gerecht: Egal ob Value oder Growth, zyklische Indizes wie der Dax oder defensive Märkte wie die Schweiz; es dominierten die Minuszeichen. Doch diese Phase liegt nun hinter uns, und im Schlussquartal eines Jahres hat der Dax in der Vergangenheit um durchschnittlich 6,8 Prozent zugelegt.
Bewertungsniveaus vergleichsweise moderat
Auch die Bewertungsniveaus erscheinen weiter vernünftig. Lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Nasdaq-100-Index im Jahr 2000 bei 130 und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen bei 6,5 Prozent, belaufen sich diese Werte aktuell auf 30 beziehungsweise 1,5 Prozent.