Aktienkurse trotz Rekordniveaus mit Luft nach oben

- Paul Doyle
- Columbia Threadneedle
FRANKFURT – Aktienkurse haben weiterhin Luft nach oben – trotz der Anstiege in den vergangenen Monaten, mitunter auf neue Rekordstände, sagt Paul Doyle, Aktienmanager bei Columbia Threadneedle. Dafür sprächen vor allem anhaltende politische Unterstützung, niedrige Zinsen und vergleichsweise hohe Aktienrisikoprämien.
Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung der Gesellschaft:
Einen Wermutstropfen gebe es jedoch: die Unternehmensgewinne. „Bei Columbia Threadneedle Investments erwarten wir für 2021 eine bescheidenere Erholung der Gewinne als viele andere Kommentatoren. Die Konsenszahlen scheinen zu hoch“, so Paul Doyle, Leiter für europäische Aktien außerhalb Großbritanniens bei Columbia Threadneedle.
Politische Unterstützung für Wirtschaftswachstum
Nach Ansicht der Fondsgesellschaft ist es unwahrscheinlich, dass sich die derzeitige politische Unterstützung ändern wird. Doyle: „Die Entscheidungsträger wollen, dass die Wirtschaft unter Volldampf läuft, um die Konjunkturerholung zu unterstützen. Dies wird die Aktienkurse in die Höhe treiben.“ Zinsen und Anleihenrenditen werden den Experten zufolge mangels Inflation in den nächsten Jahren wahrscheinlich nicht steigen.
„Bisher herrschte große Unsicherheit über das langfristige Wachstum, was die positiven Auswirkungen niedriger Zinssätze zunichtemachte“, sagt Doyle. „Jetzt, da wir uns am Beginn eines neuen Zyklus mit moderatem Wachstum aber geringer Inflation und niedrigen Zinssätzen befinden, dürfte die politische Unterstützung helfen, das Risiko einer weiteren Rezession zu mindern.“
Risikoprämie stützt Aktienkurse
Zudem sei die Risikoprämie – sprich die Differenz zwischen der Gewinnrendite von Aktien und der Realrendite von Staatsanleihen – hoch genug, um einen weiteren Kursanstieg zu ermöglichen. Dies gelte selbst dann, falls die Anleihenrenditen etwas steigen sollten. Aktuell lägen die Aktienrisikoprämien etwa auf ihrem Niveau vom März 2020, als die Aktienkurse ihre Tiefststände erreicht hatten.
„Auch wenn sich die Aktienkurse erholt haben und die Dividendenrenditen gesunken sind, verlief der Rückgang der realen Anleihenrenditen ähnlich“, sagt Doyle. Ebenso wie der Markt den vorübergehenden Rückgang der Unternehmensgewinne im Zusammenhang mit COVID-19, die sich schließlich erholen werden, eingepreist habe, habe er auch den Rückgang der risikofreien Rendite 30-jähriger Anleihen in den Preisen berücksichtigt.
„Während die Auswirkungen auf die Gewinne vorübergehender Natur sind, hat der Abzinsungseffekt dauerhaften Charakter. Trotz kurzfristiger Sorgen sollten die Aktienkurse also tatsächlich höher sein.“