Absolut Research: Jahresüberblick Liquid Alternatives 2019

  • Michael Busack
  • Absolut Research

HAMBURG — „Angesichts der hohen Bewertungen von Aktien und Anleihen bieten liquide Alternative Strategien Anlegern interessante Möglichkeiten, um Risiken zu reduzieren, ohne dabei gänzlich auf Performance verzichten zu müssen“, sagt Michael Busack von Absolut Research und zieht die Marktbilanz für 2019.


Ab hier folgt die unredigierte Mitteilung des Emittenten:

„2019 war für traditionell Beta-orientierte Anlagen ein gutes Jahr“, erklärt Michael Busack, geschäftsführender Gesellschafter der Absolut Research GmbH, im aktuellen Jahresüberblick seines Hauses. „Die Aktienmärkte stiegen kräftig an und erreichten dabei teilweise neue Höchststände. Auch im Rentenbereich konnten hohe Wertzuwächse realisiert werden. Diese Entwicklung war so zunächst nicht erwartet worden. In derartigen Marktphasen ist es grundsätzlich schwer, die Stärken liquider alternativer Strategien auszuspielen – vor allem relativ zum Aktienmarkt betrachtet. Das gilt vornehmlich für Long/Short-Strategien mit ihrem deutlich geringeren Marktbeta, betrifft jedoch auch Faktor- und Smart-Beta-Strategien, die in Haussephasen kapitalisierungsgewichteten Konzepten hinterherlaufen.

Absolut betrachtet waren die Strategien profitabel und es zeigte sich einmal mehr, dass eine Diversifizierung über unterschiedliche Regionen und Strategien die Performance stabilisieren kann.

Nach einer längeren Schwächephase, insbesondere 2018, konnte die grundsätzlich gute Performance von Long/Short-Strategien eine anhaltende Konsolidierung in diesem Segment nicht verhindern, die sich in Mittelabflüssen zeigte. Zum Jahresende markierten positive Zuflüsse einen Silberstreif am Horizont.

Nach Jahren des Produktbooms wurde es zwar auch bei Faktorstrategien ruhiger, dennoch stieg das verwaltete Vermögen dieser Fonds weiter an. Dabei wuchs nicht nur der globale Smart-Beta-Markt, auch in Europa konnte das Segment zulegen.
Im vergangenen Jahr erzielten die Fonds analog zu den Marktentwicklungen hohe Wertzuwächse. Die höchsten Renditen fielen bei US-Strategien an, die niedrigsten tendenziell bei Schwellenländer-Fonds. Dennoch lagen die Renditen auf Eurobasis in der Breite häufig zwischen 20 % und 30 %. Mit einem Zuwachs von knapp 32 % erzielten Momentum-Strategien am US-Markt die höchsten Renditen. Die geringsten Wertzuwächse fielen bei Low-Risk-Strategien in Schwellenländern an, deren Rendite 11,9 % betrug. Quality-Strategien hatten insgesamt ein gutes Jahr, sie belegten in jeder regionalen Vergleichsgruppe den zweiten Platz.

Faktor-Performance
Die Faktor-Performance unterschied sich je nach Region teilweise deutlich und das Abschneiden der Fonds in den einzelnen Quartalen zeigt, dass die Performance der Faktoren sehr variabel war. Insgesamt gelang es den Fonds im Jahr 2019 jedoch nur in vier Faktorgruppen eine höhere Rendite zu erzielen als der jeweilige Marktindex. Dies liegt auch an der teilweise hohen Renditespreizung der Fonds innerhalb einer Vergleichsgruppe.
Demnach betrug der Renditeabstand zwischen den besten 25 % und den schlechtesten 25 % der europäischen Quality-Fonds 9,5 %. Während hier beispielsweise der BNP Paribas Easy Equity Quality Europe ETF um 21,4% zulegte, stieg der iShares Edge MSCI Europe Quality Factor ETF um 30,8%. So decken sich zwar Anlageregion und Strategie, die Indizes wählen die Aktien jedoch nach unterschiedlichen Kriterien aus. Während also der BNP-Index hinter dem MSCI Europe zurückblieb, schnitt der MSCI-Quality-Index besser ab als der breitere Marktindex

Smart Beta – Marktentwicklung
Gemessen an der Entwicklung der Fondsvolumina verlief das Jahr 2019 für das Segment der Smart-Beta- und Faktorfonds überaus positiv. Wurden Ende 2018 noch gut 1000 Milliarden Euro verwaltet, waren es Ende 2019 knapp 1370 Milliarden Euro (Abbildung 1). Großen Anteil daran hatten die positiven Entwicklungen der Aktienmärkte, die in Euro gerechnet, je nach Region 20% bis 30% zulegten. Rechnet man die marktbedingten Wertzuwächse heraus, weisen die Fonds Zuflüsse von ca. 47 Milliarden Euro auf.

Der europäische Smart-Beta-Markt war, gemessen an der Fondsanzahl, mit knapp 690 Produkten etwas größer als der US-Markt (ca. 480 Fonds), bei den Volumina liegt er jedoch deutlich hinter dem US-Markt (171 Milliarden Euro vs. 1200 Milliarden Euro). Allerdings konnte im vergangenen Jahr auch der europäische Smart-Beta-Markt wachsen. Nachdem die Volumina im Jahr 2018 leicht rückläufig waren, stiegen die Assets von 135 Milliarden Euro um gut 35 Milliarden Euro an. Rechnet man auch hier die Wertentwicklung der Märkte heraus, beliefen sich die Mittelzuflüsse immerhin noch auf ca. 7,5 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 4,3 Milliarden Euro waren Low-Risk-Fonds im vergangenen Jahr auch in Europa die gefragteste Strategie. Value-Fonds, die besonders im zweiten Halbjahr einen Aufschwung erlebten, wiesen Zuflüsse von knapp 2 Milliarden Euro auf.

Long/Short-Strategien: Performance im UCITS-Bereich
Bei den liquiden Long/Short-Strategien wiesen 17 der 20 analysierten Gruppen im Jahr 2019 eine positive Rendite auf. Durchschnittlich die höchsten Renditen erzielten Equity Long/Short-Fonds mit Fokus auf den britischen Aktienmarkt (+ 10,7 %), gefolgt von Equity Long/Short-Fonds mit Fokus auf Asien, Schwellenländer und die USA. Nach vielen schwierigen Jahren gehörten auch Managed-Futures-Strategien zu den Top-Performern 2019. Fonds dieser Strategiegruppe erzielten im Mittel eine Rendite von 6,3%. Verluste wiesen Rohstofffonds (–3,1%) und Equity Market Neutral (–2,7%) auf. Zu letzteren zählen auch die Equity-Long/Short-Risk-Premia-Fonds, die durchschnittlich 3,7% ihres Wertes einbüßten. Nach 2018 war dies bereits das zweite negative Jahr dieser recht jungen Vergleichsgruppe.

Long/Short-Strategien: Marktentwicklung in Europa
Die Anzahl der Fonds mit liquiden Long/Short-Strategien war erstmals in zwei aufeinanderfolgenden Jahren rückläufig (Abbildung 2). 2019 wurden 70 neu aufgelegte Fonds in die Analysen für den Absolut|alternative aufgenommen. Eine derart geringe Anzahl an Neuauflagen wurde bisher nur in den Jahren vor der Finanzkrise verzeichnet, die letztlich ein Auslöser des starken Wachstums liquider Long/Short-Strategien war. Auf der anderen Seite fielen 190 Fonds aus den Analysen heraus, nur im Jahr 2013 gab es mehr Fondsschließungen (209). Aktuell werden 1120 Fonds mit Long/ Short-Strategie analysiert.

Parallel zur Entwicklung der Fonds verlief auch die Entwicklung der Volumina. Mit 355 Milliarden Euro waren das knapp 25 Milliarden Euro weniger als Ende 2018. Wird die insgesamt positive Wertentwicklung der Fonds herausgerechnet, belaufen sich die geschätzten Mittelabflüsse auf ca. 42 Milliarden Euro. Allerdings zeigte sich im Dezember 2019 eine leichte Stabilisierung. Mit einem Plus von ca. 3,4 Milliarden Euro waren die Mittelflüsse erstmals seit Juli 2018 wieder positiv.“

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