Commerzbank: Marktmeinung - US-Inflation dürfte weiter zulegen

Der detaillierte Blick auf die kommende Woche
Der Blick richtet sich stark auf die Inflationsdaten aus den USA. In der praktisch vollausgelasteten US-Wirtschaft nimmt der Preisdruck allmählich zu. Im April hat zudem der höhere Benzinpreis die Inflation angeschoben. Die Commerzbank erwartet wie der Konsens, dass die Verbraucherpreise um 0,3% gegenüber März gestiegen sind, ohne Energie und Nahrungsmittel um 0,2%. Gegenüber dem Vorjahr haben die Preise insgesamt wohl um 2,5% zugelegt (+2,2% ex Energie und Nahrungsmittel). Dies wäre jeweils ein Zehntel mehr als im März.

Die in der kommenden Woche anstehenden März-Zahlen zur deutschen Industrie werden die jüngsten Konjunktursorgen demnach kaum verringern können. Zwar dürfte die Produktion in der eigentlichen Industrie gestiegen sein, aber für das erste Quartal wird wohl immer noch ein Minus zu Buche stehen.
Zudem dürfte das kalte Wetter den Bau behindert haben. Wichtiger für den Ausblick auf die kommenden Monate sind aber die Aufträge, die weiter geschwächelt haben dürften.

An Stelle der Makrodaten dürfte die Handelskriegsthematik wieder stärker in den Fokus rücken. So dürfte auch die aktuelle Gesprächsrunde noch keine klare Einigung zwischen den USA und China bringen. Dabei darf die aktuelle Zollthematik nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen China und den USA auch um längerfristige globale Machtansprüche geht, zunächst aber dürfte beiden Regierungen nicht daran gelegen sein, einen „echten“ Handelskrieg vom Zaun zu brechen. Des Weiteren dürfte auch die Wiederaufnahme der Verhandlungen über das NAFTA-Abkommen Beachtung finden. Dies genauso wie die am 12. Mai anstehende Entscheidung der USA über die weitere Aussetzung der Sanktionen gegenüber dem Iran.

Renten
Die Renditen der 10-jährigen-Bundesanleihen befinden sich wieder im Abwärtstrend. Doch sollte man dies nicht für den Rest des Jahres fortschreiben. Der Angebotsausblick, die steigenden Ölpreise und der entsprechend höhere Inflationsdruck in den USA sprechen für wieder anziehende Renditen.

Währungen
An den Währungsmärkten richten sich derzeit alle Blicke auf den US-Dollar. Seit Mitte April legt er kontinuierlich zu und die Commerzbank erwartet hier eine Fortsetzung des Trends, auch weil die Konjunkturdaten im Euroraum zur Schwäche neigen. Die Bank of England dürfte derweil von der zuvor signalisierten Zinserhöhung absehen. Solange positive Signale beim Thema „Brexit“ ausbleiben dürfte dies auch so bleiben.

Aktien
Die Berichtssaison läuft in den USA zwar sehr gut und in Europa eher so la la, aber großer Schwung kommt damit auf der übergeordneten Indexebene nicht in Gang. In der kommenden Woche dürfte der Blick wieder stärker auf die Handelskriegsthematik gerichtet sein. Zudem werden die Inflationsdaten aus den USA – und die Reaktion darauf – auch am Aktienmarkt aufmerksam verfolgt werden.

Rohstoffe
Die Ölpreise bleiben wohl vorerst hoch. Zwar dürfte die US-Energiebehörde ihre Prognose für die US-Produktion abermals anheben, aber wegen der fallenden OPEC-Produktion bleibt der Markt unterversorgt. Am Kupfermarkt steigt dagegen das Angebot kräftig. Sollten Chinas Handelszahlen darüber hinaus für April eine schwache Nachfrage auf dem größten Absatzmarkt andeuten, wird der Kupferpreis wohl weiter nachgeben.

Zurückzum Seitenanfang